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Paul von Hindenburg, Reilinger Ehrenbürger seit 1933 (Teil 2)

[Online seit 12.04.2021]


Hindenburgs Tätigkeit als Reichspräsident war in den Zeiten der Weltwirtschaftskrise recht schwierig. Nachdem er 1925 zum Reichskanzler gewählt wurde, hielt er sich an die Weimarer Reichsverfassung, machte bis 1930 von den Notverordnungen keinen Gebrauch, aber er bevorzugte konservative Politiker in seinen Kabinetten. Nach der Großen Koalition unter dem Mannheimer Kanzler Hermann Müller (SPD), berief er Im März 1930 Heinrich Brüning (Zentrum) zum Reichskanzler eines Minderheitskabinetts, ohne das Parlament zu konsultieren. Damit begann die Zeit der Präsidialkabinette, in denen der jeweilige Kanzler hauptsächlich vom Vertrauen des Reichspräsidenten abhängig sein sollte.
Bei der Reichstagswahl 1932 wurde Hindenburg für weitere 7 Jahre in seinem Amt bestätigt. Dabei stellten sich die demokratischen Parteien, einschließlich der SPD und des Zentrums hinter den überzeugten Monarchisten, um Adolf Hitler als Reichspräsident zu verhindern. Aber nach etlichen weiteren poltischen Unklarheiten (Franz von Papen wurde Kanzler) berief Hindenburg im Dezember 1932  Kurt von Schleicher zum Kanzler.

Im Laufe der Zeit geriet Hindenburg nun immer mehr in den Bann der stärker werdenden Nationalsozialisten und berief am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler („Tag der Machtergreifung“). Zunächst gehörten nur zwei Nationalsozialisten dem neuen Kabinett  Hitler an. (Innenminister Wilhelm Frick und Hermann Göring als Minister ohne Geschäftsbereich). Aber bereits am 1. Februar 1933  wurde der Reichstag aufgelöst. (Unterschrift von Hindenburg, Hitler und Frick).  Nach einer Verordnung des Reichspräsidenten zum „Schutz des Deutschen Volkes “ wurde am 27. Februar nach dem Reichstagsbrand die „Verordnung des Reichspräsidenten zum „Schutz von Volk und Staat“ erlassen, mit welchen die Grundrechte bis auf weiteres außer Kraft gesetzt wurden (eigentlich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges).
Im März 1933 wurde am sogenannten Tag von Potsdam der neu gewählte Reichstag in der Garnisonskirche, am Grabe Friedrich des Großen, eröffnet. An der Seite von Hindenburg pries  Hitler in einer Rede die Leistungen, den Lebensweg und dessen Verdienste und hatte damit ein hohes Ansehen für das Regime erreicht.
Anfang März 1934 trat von Papen an den greisen Hindenburg heran, und bat ihn, sein „politisches Testament“ zu machen, um im Falle der Regierungsfähigkeit einen „chaotischen Zustand“ zu vermeiden.

Hindenburg brach im Juni 1934 nach Ostpreußen auf und war in Berlin nicht mehr anwesend. Im Juli verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Aber er nahm seine Dienstpflichten noch wahr, bis er am 2. August 1934 verstarb. Das Kabinett Hitlers erließ schon am 1. August  einen Tag vor Hindenburgs Tod (!!) ein Gesetz über die Zusammenlegung der Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten.
Die Beisetzung von Paul von Hindenburg erfolgte mit einem großen Staatsbegräbnis  7. August 1934 am Denkmal der Schlacht  von Tannenberg und einer Rede von Adolf Hitler. Überall im Reiche waren die Fahnen auf Halbmast und alle politischen Gruppierungen hielten Totengedenkfeiern ab.
Mit der „Machtergreifung“ am 30. Januar gingen viele Städte und Gemeinden dazu über, führenden Politikern  Ehrenbürgerrechte oder Straßennamen anzubieten. So wurden in Reilingen im Jahre 1933 Adolf Hitler und Robert Wagner zu Ehrenbürgern ernannt. Im Jahre 1946 wurden diese wieder aberkannt. Für Paul von Hindenburg gab es 1933 nicht nur die Ehrenbürgerschaft, sondern auch die „Alte Friedhofstraße“ wurde in „Hindenburgstraße“ umbenannt.  Die Straße erhielt aber nach dem Kriege ihren alten Namen zurück. Unsere heutigen Bilder zeigen eine Federzeichnung aus dem Besitze der verstorbenen Friedel Ruffler („Konsumfriedel“). Dabei zeigt sich zeigt Reilingen in Trauerstimmung  (Fahnen auf „halbmast“)  am Tage der Beisetzung von Hindenburg im August 1934.  --  Eine „Dankesantwort“ mit Glückwünschen für die Ehre gab es „vordrucksmäßig“ von Hindenburg für viele Gemeinden.
Philipp Bickle/Fotos: Philipp Bickle

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