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Vom Kuhbrunnen zur Wasseruhr (Teil 1 : Geschichte unseres Trink- und Löschwassers)

[Online seit 22.03.2021]


Früher wurde in Reilingen das Wasser aus einzelnen privaten Pumpbrunnen oder Gemeinschaftsbrunnen,  welche an den Ortstraßen standen, gewonnen. Im Wald gab es sogar Ziehbrunnen, welche zur Versorgung des Viehes  („Kuhbrunnen“) dienten. Von ihnen kann man heute im Wald noch die alten Steinfassungen vorfinden.  Ein öffentlicher Brunnen befand sich z. B. in der Neugasse, welche nach einem großen Feuer von den Reilingern den Namen „Brandgasse“ erhielt und fortan mit dem „Feuergässchen“ zwischen Ziegel - und Neugasse verbunden wurde, um ein schnelleres Eingreifen der 1897 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr möglich zu machen.
1910 wurde beim Brand der Schlossmühle noch mit einer großen, von  Pferden gezogenen Spritze gelöscht, zu welcher man in einer Eimerkette das Wasser herbeischaffen und in einen an der Spritze vorhandenen Kammer sammeln musste. Mehrere Männer der Löschmannschaft mussten nun mit viel Kraft an einem langen Hebel das Wasser aufsaugen, um es dann mit Druck auf das zu löschende Feuer zu spritzen. Diese Spritze wurde später an das Karlsruher Schlossmuseum übergeben, wo sie bei einem Luftangriff im letzten Krieg verbrannte.

1927 wurden dann überall  in den Ortsstraßen Rohrleitungen verlegt und mit dem Bau des „Wasserhäuschens “ ( „Pump-Haisl“)  und der Tiefbrunnen am Ende der Hockenheimer Straße war eine ständige Versorgung aller Reilinger Haushalte und für die Feuerwehr (!) gesorgt. Wörtlich stand in der Zeitung:  „Dem beschleunigten Tempo der Wasserleitungsarbeiten ist es zu verdanken, dass die Hockenheimer Straße nun wieder so weit für die Durchfahrt frei ist, und die umständliche Umleitung wieder wegfällt. Außer dieser Straße sind bereits fertiggestellt die Mühl- und Friedrichstraße, während in der Nachtweidstraße (???) soeben der Rohrstrang gelegt wird. Die Rohrlegearbeiten in der Hauptstraße werden erst in Angriff genommen, wenn der übrige Ortsteil eine Leitung hat. Auch die dreiteilige Untertunnelung der Kraichbach ist ausgeführt“. ( Quelle: Schwetzinger Zeitung vom 1. August 1927, Sammlung Moosbrugger)                                                           
Unsere historischen Bilder  zeigen die Brandstelle Schlossmühle im Jahre 1910 mit der alten Pferdespritze  und dem versammelten Gemeinderat, welcher die Brandstelle am anderen Tag begutachtete.  ---  Das zweite Bild stammt von 1927  und entstand vor dem „Grünen Baum“ in der Alten Friedhofstraße beim Wasserleitungslegen. Wir erkennen die Wirtsfamilie Abraham Eichhorn (1893 – 1956, Metzger, Wirt, Polizeidiener) mit Frau Johanna geb. Astor (1895 – 1989). Dazu  ganz links Ludwig Müller ( 1881- 1961, Klein-Zigarrenfabrikant, Ecke Ziegelgasse und „Feuergässchen“). Den Arbeitern auf unserem Bild scheint es gut zu  gehen. Sie trinken lieber Bier als Wasser. Im rechten Hintergrund sieht man noch  das Schaufenster der Bäckerei Karl Aichele und seiner Frau Luise geb. Hocker, die in der evangelischen Kirche die Orgel spielte.
Philipp Bickle/Fotos: Philipp Bickle

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