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Marderprobleme damals (1910) und heute: 186 Marder gefangen!!

[Online seit 15.02.2021]

„ In 6 Jahren mit unserem unübertrefflichen Fuchs-Tellereisen gefangen:  1569 Füchse, 66 Dächse, 186 Marder, 251 Iltisse, 657 Wiesel, 845 Katzen und 75 Habichte!! “ so inseriert im Jahrbuch der Berliner Morgenzeitung  Kalender von 1910 eine schlesische Firma für ihre praktische Marderfalle. Wer heutzutage mit einem Marder zu tun hat, der seine Autoschläuche zerbeißt oder mit einer ganzen Marderfamilie, die sich mit lautem Holter-Gepolter in seinem Hause herumtollt, den treibt oftmals fast der Wahnsinn aus dem Haus. Meist ist es ein Steinmarderder hier sein Unwesen treibt. Es gibt immer weniger Scheunen, in welchen er sich früher wohnlich einrichten konnte. So passt er sich der modernen Besiedelung an und sucht schützende Dachböden eben in unseren Neubauten. Bei uns in Deutschland gilt das Jagdrecht  mit seinen strengen Bestimmungen. So dürfen Marder nur vertrieben und nicht getötet werden, und es müssen bestimmte Schonzeiten eingehalten werden.

Steinmarder, mit buschigem Schwanz und weißem Kehlchen, sind Allesfresser. (Im Schulzimmer des Reilinger Heimatmuseums gibt es ein ausgestopftes Tier und eine antike, eiserne Marderfalle!) Sie ernähren sich von Obst und Eiern, fangen aber auch Mäuse oder kleine Vögel. Bei ihren nächtlichen Streifzügen legen sie bis 8 Kilometer zurück. Warum die flinken Tiere eine Vorliebe für Autokabel haben, ist nicht ganz sicher. Manchmal sind kaputte Kabel die Folge von aggressiven Rüden, die um Reviere kämpfen, manchmal befriedigen sie aber auch einfach ihre Neugier. Im Frühjahr sollten die Tiere aber nicht ausgesperrt werden. Im März bringen die Fähen, die Steinmarderweibchen, zwei bis drei Junge zur Welt. Diese beginnen erst nach 12 bis 14 Wochen die Umgebung ihres Unterschlupfes zu erkunden. Im Herbst suchen sie ein neues Revier.“ (Zitiert nach einem Bericht des NABU Brandenburg).  

Die Gewinnung des Marderfelles wurde früher besonders gepflegt. So lesen wir im “Illustrierten Deutschen Flotten- Kalender von 1915“: „Teures Pelzwerk  kann sich jeder leicht durch Aufstellen von Fallen verschaffen. Wichtige Winke zum Fangen von Fuchs, Marder, Otter usw. bietet die Haynauer Raubtierfallenfabrik (Schlesien) in ihrem neu erschienen reich illustrierten Hauptkatalog. Die darin enthaltenen Fanglehren geben jedem Laien die Möglichkeit, alles Raubzeug, Raubvögel, Fischfeinde, Feld- und Gartenschädlinge schnell und sicher zu überlisten. Forst-und Landwirte, Gartenbesitzer usw. mögen nicht versäumen, dieses praktische   Weidmannsbuch  kostenfrei von genannter Firma zu verlangen.“

Heute können sich betroffene Personen umfangreich über Vertreibungsmöglichkeiten im Autohandel, Elektronikkatalogen oder auch im Internet in You-Tube Filmen belehren lassen. So sollen lauter Radiolärm, durch Bewegungsmelder in Betrieb genommene Licht- oder Blitzanlagen Hilfe bringen. Auch stinkende Pulver oder Ähnliches wird empfohlen. Es gibt auch Ultraschallgeräte und Mardermittel zum Einreiben. Empfohlen wird auch ein Einbau eines engen  Maschendrahtes im Motorraum des Autos. Im Hause helfen stachlige Drahtringe am Regenfallrohr. Es werden im Handel auch Lebendfallen angeboten. Die müssen aber stets kontrolliert werden, damit  keine anderen Tiere in die Fallen geraten. Ein gefangener Marder soll dann wieder ausgesetzt werden, aber mindestens 30 km weit weg, sonst ist die Wiedersehensfreude groß.

Quellen: NABU Brandenburg (Internet) --- 2 Anzeigen aus: Illustrierter Deutscher Flotten-Kalender von 1915 -- 1 Anzeige aus Jahrbuch der Berliner Morgen=Kalender Zeitung von 1910.
Ph. Bickle

Fotos: Ph. Bickle

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