Gemeinde Reilingen

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Die Gemeinde schaut zurück

Jahresbericht 1984 - Langfassung

[Online seit 30.12.2008]

Liebe Reilinger Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wenigen Tagen sich das Jahr 1984 seinem Ende zuneigt, ist es angebracht, und guter Brauch Bilanz zu ziehen. Dies geschieht im geschäftlichen Bereich, wie im privaten und sollte in erster Linie, aber auch auf der Ebene einer Gemeinde, eingehalten werden. Dadurch eröffnet man den Mitmenschen nicht nur die Möglichkeit zur Teilnahme, sondern gibt auch Rechenschaft über das, was in einer Gemeinschaft möglich ist und wie und ob das Machbare verwirklicht wurde.

Das Jahr 1984, noch immer, wie die vorausgegangenen Jahre, überschattet durch einen hohen Arbeitslosenstand in der Bundesrepublik, nur zögernde wirtschaftliche Erholung und Investitionsfreudigkeit weiter Branchen, voller Unruhen und kriegerischer Ereignisse und Katastrophen in aller Welt, konnte Sorgen und Ängste der Menschen wenig mildern. Dazu kommen unübersehbare Umweltprobleme in unserem Land, die auf den Gebieten der Politik, der Wissenschaft und der Technik alles abfordern werden, um unsere Erde auch weiterhin menschenfreundlich zu erhalten. Dies darf aber keineswegs dazu führen, dass eine Mentalität in der Form eines Schreckens ohne Ende sich breit macht, die den Menschen mutlos machen und ihn der natürlichen und menschlichen Hoffnungen berauben würde. Dazu gehört aber auch, dass man die Probleme da anpackt, wo man sie erkannt und wo man Wege sieht, ihrer Herr zu werden.

Jammern und Klagen oder angsterfüllte Prophezeiungen nützen niemand, schon gar nicht, wenn die tatkräftige Mithilfe zur Bewältigung der Aufgaben unserer Zeit nicht eingebracht wird. Wenn anstelle von Toleranz nur Ignoranz und statt Solidarität Eigennutz geübt wird.

Wir in Reilingen können und dürfen darin nicht klagen, weder über konstruktive Kritik, noch bürgerschaftliches Engagement auf breiter Ebene. Ich sage dies bewusst in dankbarer Freude und besonders bei meinem Blick zurück auf die vergangenen Monate. Vieles hätte nicht geleistet werden können, wenn nicht Frauen und Männer, also Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Arbeit dar Gemeindeverwaltung und des Gemeinderates begleitet hätten, in unzähligen Sitzungen und Besprechungen, im Dorfentwicklungsbeirat und seit wenigen Wochen in den Arbeitskreisen zur Vorbereitung der Festlichkeiten zu unserem 700. Jubiläum im Jahre 1986; in den Vereinen, gleich ob kultureller oder sportlicher Art, in der Dachorganisation zusammengefasst zur Kultur - und Sportgemeinschaft, in der großen Zahl anderer Organisationen, die sich in vorbildlicher Weise ihren Idealen und ideellen Aufgaben widmen. Ohne diese ehrenamtliche Mithilfe könnte eine Gemeinschaft kaum bestehen. Sie würde verarmen und veröden.

Wir können deshalb stolz darauf sein, was innerhalb eines Jahres wieder in Reilingen geleistet wurde, angefangen in der Daseinsvor- und Fürsorge, die einen wesentlichen Anteil, auch in finanzieller Hinsicht, in unserer Gemeinde einnimmt. Trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Lage und teilweise rückläufigen Steuereinnahmen konnte wieder ein Haushaltsetat von über 11 Millionen erstellt werden.

Dieser ermöglichte es uns, ein Baugebiet von knapp viereinhalb Hektar im ehemaligen Gewann "Viehtrieb " zu erschließen und mit den notwendigen Einrichtungen zu versehen. Zwischenzeitlich wurden in diesem Neubaugebiet mit rund 80 Parzellen bereits über 60 Bauanträge gestellt, wovon 51 genehmigt und der größte Teil da von bereits in Ausführung bzw. abgeschlossen sind. Es ist zu erwarten, dass bis Ende des nächsten Jahres dieses neue Wohngebiet vollständig bebaut ist und einer großen Anzahl junger Familien neue Heimstätten bietet. Die in diesem Baugebiet im Zuge der Erschließungsmaßnahmen gesetzten Bäume werden dazu beitragen, dass die erforderliche und zeitgemäße Lebens - und Wohnqualität sich frühzeitig einstellt.

Im Tiefbaubereich

soll aber auch ein kleineres Gebiet beim "Gebr.-Grimm-Weg" erwähnt werden, das auch in diesem Jahr für die Wohnbebauung zur Verfügung stand.

Auch das Gewerbegebiet "Viehtrieb I " wurde in diesem Jahr nahezu fertig gestellt und die Fuß - und Radwege, sowie Lärmschutzmaßnahmen durch Wälle hergerichtet.

Der erste Abschnitt des künftigen Hauptsammlers "Nord" im Bereich "Nachtwaid" wurde in Angriff genommen und wird die Grundlage für die Verwirklichung des Freizeitbereiches "Nachtwaid" bieten.

Auch im Bereich des Hochbaus

wurde im abgelaufenen Jahr wieder investiert, wobei in erster Linie die Fertigstellung des Gemeindewohnhauses Hockenheimer Straße 59 zu nennen wäre. Mit den zwar einfach aber zweckmäßig ausgestatteten acht Wohnungen steht der Gemeinde ein weiteres Instrument zur Behebung von Wohnungsproblemen einkommensschwacher oder jener Personenkreise zur Verfügung, die auf dem freien Markt nur erschwert zu Wohnungen kommen.

Der Ortsgruppe Reilingen des Deutschen Roten Kreuzes konnte mit einem Anbau an das Feuerwehrgerätehaus die dauerhafte Unterbringung der Rettungsfahrzeuge und Einrichtungen ermöglicht werden. Gleichzeitig sind Gerätschaften und Schulungsraum räumlich näher gerückt.

Im gemeindlichen Bauhof konnten die Materialboxen mit eigenen Kräften errichtet werden, womit gewährleistet ist, dass künftig bei Reparaturarbeiten an Straßen und Wegen durch die erstmals mögliche Vorratshaltung schneller reagiert werden kann. Die dort neu eingerichteten oder übernommenen Verwiegeeinrichtungen (Viehwaage, Brückenwaage, Tabakwaage) konnten im vergangenen Jahr erstmals voll in Nutzung gehen und haben uneingeschränkten Anklang gefunden.

Wesentliche Schritte voran kamen wir mit unseren Dorfentwicklungsbemühungen, sowohl im Hoch- wie im Tiefbau. und bei der erfreulich sorgfältigen Vorgehensweise aller Beteiligten, um unserem Reilingen sein zeitgemäßes aber dorfgerechtes Aussehen zu erhalten, zu verbessern oder wiederzugeben. So können als gelungene Maßnahmen die äußere Gestalt des bereits erwähnten Gemeindehauses Hockenheimer Straße 59, die Instandsetzung und Renovierung des alten Pumpwerkes an der Hockenheimer Straße, das ja bekanntlich auch unsere Notwasserversorgung weiterhin sicherstellt, angesehen werden.

Der Umbau, die Instandsetzungen und der Ausbau des künftigen Dorfgemeinschaftshauses mit Heimatmuseum im ehemaligen Gasthaus "Zum Löwen" sind in vollem Gange und besondere Akzente setzen auch die mit Fördermitteln aus dem Dorfentwicklungsprogramm bezuschussten Gebäude privater Eigentümer.

Die Aktivitäten in Sachen Dorfentwicklung in Zahlen ausgedrückt:

Die Gemeinde Reilingen hat insgesamt 35 Anträge gestellt, ’wofür inzwischen bis zum Jahre 1986 858.220,- DM an Zuschüssen gewährt wurden.

Privat wurden bisher 80 Anträge gestellt, die zwischenzeitlich in Höhe von 161.880,- DM an echten Zuschüssen bedacht wurden.

Bedenkt man nun, dass sich hinter diesen Anträgen ein Investitionsvolumen von nahezu 10MilIionen DM verbirgt, dann mag man erkennen, daß unsere Dorfentwicklungsaktivitäten nicht zuletzt auch wesentliche Impulse für unseren heimischen Handel und Gewerbe geben kann.

Wir werden deshalb unsere seither so erfolgreichen Bemühungen und Planungen fortsetzen, wobei wir aufbauen können auf unser örtliches Entwicklungskonzept, das zu Beginn des Jahres 1984 im Gemeinderat beschlossen und mittlerweile von den Bewilligungsbehörden genehmigt wurde.

Inzwischen sind auch Gestaltungsempfehlungen für den Altortsbereich entwickelt, die in einer übersichtlich gestalteten Broschüre als Leitfaden für Bürger, Handwerker und Architekten dienen können. Weitere Maßnahmen der Gemeinde im Rahmen der Dorfentwicklung waren der endgültige Ausbau des Kleingartengeländes "Herten", wo die Bepflanzung noch zeitgerecht vor wenigen Tagen eingebracht werden konnte. Ebenso die Umgestaltung des alten Messplatzes an der Gartenstraße, dessen endgültige Gestalt jedoch erst im kommenden Frühjahr und was die Brunnenanlage anbelangt, im Jahre 1986 erkennbar sein wird.

Neben der Verbreiterung der Einmündung der Alten Friedhofstraße in die Ziegelstraße, zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, sollten aber auch erwähnt werden, die Renovierung von zwei Wegkreuzen und die Neuerstellung eines Wegkreuzes vor dem Friedhof sowie dessen feierliche Übergabe und Weihe. Auch ein historischer Hinweisstein der, wie das ehemalige Wegkreuz einem Verkehrsunfall zum Opfer fiel.

Rund 80 Bauplatzgrundstücke entstanden im 1. Erschließungsabschnitt des Neubaugebiets „Viehtrieb II", viele davon wurden innerhalb kürzester Zeit bebaut.

Opfer gefallen war, wurde restauriert und sachgerecht platziert. Daneben wurden Begrünungs- und Bepflanzungsmaßnahmen intensiv fortgesetzt und die Durchführung neuer Maßnahmen vorbereitet. Neben der Realisierung verschiedener Baugebiete (Viehtrieb II, Viehtrieb I und Gebr.-Grimm-Weg), wurden mehrere

örtliche Bauleitplanungen

vorangetrieben. So wurde nach einer intensiven und aktiven Bürgerbeteiligung in der Form einer gemeinsamen Anhörung die Ortsrandbebauung "Herten" weiter ausgestaltet und den Bedürfnissen der Grundstückseigentümer weitgehend angepasst. Zwischenzeitlich wurden auch die Träger öffentlicher Belange angehört und beteiligt, sodass im Jahre 1985 mit dem Abschluss des Bebauungsplanverfahrens gerechnet werden kann.

Auch im Bereich "Mühlweg" befindet sich die Planung im gleichen Stadium, obwohl dort Zeitverzögerungen durch das noch nicht abgeschlossene Flächennutzungsplanverfahren der Verwaltungsgemeinschaft in Kauf genommen werden mussten. Aber auch hier ist die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange abgeschlossen und es wird mit Nachdruck dar an gearbeitet werden, den Bebauungsplan schnellstens zur Rechtskraft zu führen.

Die dritte Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans "Ortserweiterung Nord - West" war im vergangenen Jahr ebenfalls durch die Diskussionen um den Flächennutzungsplan zeitlich verzögert worden. Wir können aber auch hier feststellen, dass sowohl die Bürgerbeteiligung wie auch die Anhörung und Beteiligung der Träger öffentlicher Belange durchgeführt ist. Auch hier ist abzusehen, wann dieser Bebauungsplan mit seinen Ergänzungen und Änderungen Rechtskraft erlangt.

Die seit drei Jahren in der Realisierung befindlichen

überörtlichen Planungen

für die Umgehungsstraßen B 39 und B 36 werden inzwischen weithin sichtbar in die Tat umgesetzt. Zumindest die B 39 wird bereits bis Mitte des Jahres 1985 ihrer Bestimmung übergeben werden können und die für Reilingen ebenfalls sehr wichtige B 36 wird uns voraussichtlich im Jahre 1986 zur Verfügung stehen.

Auch die Neubaustrecke der Deutschen Bundesbahn hat im vergangenen Jahr erhebliche Fortschritte gemacht. Die Fertigstellung und der damit verbundene Wegfall der Bahnschranken vor Neulußheim wird jedoch kaum vor Ende 1986 zu erwarten sein.

Auf jeden Fall ist eine Verminderung unseres innerörtlichen Verkehrsaufkommens, vor allem durch die Herausnahme des in letzter Zeit, auch durch die Baumaßnahmen, stark angewachsenen Durchgangsverkehrs, in greifbare Nähe gerückt.

Die Bemühungen der Gemeinde Reilingen, begleitend zu diesen überörtlichen Planungen von Verkehrswegen, insbesondere

Auch die Grund- und Hauptschule beteiligt sich an den Dorfentwicklungsplanungen. Eine Gruppe von Schülern und Lehrern erstellt ein Modell unserer Heimatgemeinde.

Endlich zum Durchbruch kamen langwierige Verhandlungen zur Verbesserung unseres Personennahverkehrs. Ergänzend zur bereits seit Mai 1983 bestehenden Anbindung an die Stadt Walldorf, gelang auch ein Anschluss an die Linie 7007 - Speyer / Heidelberg. Seit 30. September 1984 ist damit das Bedienungsangebot für unsere Gemeinde wesentlich erhöht.

Die Straßen im alten Ortsbereich (vor allem die Wilhelmstraße und damit der Bereich vor der Friedrich-von-Schiller-Schule, der Sporthalle und des Evang. Kindergartens) spürbar und nachhaltig zu entlasten, waren auch von Erfolg gekrönt.

Die fachtechnische Prüfung einer örtlichen Umgehungsstraße über das Gewann "Holzrott", von der Hockenheimer Straße ( L 599 ) zum Gewerbegebiet, ist abgeschlossen und unser Antrag auf Bezuschussung dieses Vorhabens in Höhe von 50 % der zuschussfähigen Kosten (1,5Millionen) kann im Frühjahr 1985 mit einer positiven Erledigung rechnen. Derzeit führt das Flurbereinigungsamt Heidelberg im Auftrag der Gemeinde die Grundstücksverhandlungen, die hoffentlich in der ersten Jahreshälfte 1985 mit der Planfeststellung abgeschlossen werden können.

In Sachen allgemeiner

Personennahverkehr

ist zum 30. September des Jahres 1984 für Reilingen endlich der Durchbruch gelungen. Seit diesem Zeitpunkt ist Reilingen an der Regionalbuslinie zwischen Heidelberg und Speyer beteiligt, das Bedienungsangebot ist um ca. 20 % erhöht und unserer Bevölkerung kommen die besonderen zonenbedingten Gebührengestaltungen des Geschäftsbereichs Bahn/Bus zugute, die sich für unsere Reilinger in einer Fahrpeisermäßigung um rund 20 % ausgewirkt haben. Gleichzeitig konnten in einer Vereinbarung die zwischen dem Nahverkehrsbüro des Rhein - Neckar - Kreises, dem Landratsamt Rhein - Neckar, Heidelberg und der Bundesbahn auf die Dauer der Kooperationsphase von zwei Jahren abgeschlossen wurde, auch die seit Mai 1983 bestehende Buslinie nach Walldorf erhalten werden. Die auf uns entfallende Kostenbeteiligung wird durch einen 15 %igen Zuschuss des Landkreises ermäßigt und ist im Ergebnis nicht höher wie die seit 1979 an die seitherigen Verkehrsunternehmer durch die Gemeinde Reilingen gezahlten Beträge.

Im Grunde genommen könnten wir deshalb alle rundum zufrieden sein, wenn nicht aufgrund der durch die Bahnschranken vor Neulußheim in Kauf zu nehmenden Fahrzeitverzögerungen der Geschäftsbereich Bahn/Bus bei der Streckenführung durch die Haydn - Allee und Speyerer Weg (seitherige Streckenführung der Linien Simon / Heger), Vorfahrtsreglungen verlangt hätte. Dieses neue Problem hatte mehrfach bereits den Gemeinderat beschäftigt und wurde zuletzt auch in der erfreulich gut besuchten Bürgerversammlung am 26. November mit der Einwohnerschaft erörtert und Lösungen diskutiert. Inzwischen wurden an den Geschäftsbereich Bahn/Bus und auch an die mit dem öffentlichen Personennahverkehr zuständigen Behörden (Landratsamt, Zweckverband Personennahverkehr Rhein-Neckar, Nahverkehrsbüro Ludwigshafen) verschiedene Alternativen und Kompromissvorschläge herangetragen und wird auf dieser Ebene gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Die vielschichtige Thematik der innerörtlichen Streckenführung muß, im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger, die auf den Bus als Nahverkehrsmittel dringend angewiesen sind (neben den Berufstätigen viele ältere Mitmenschen aber auch Schülerinnen und Schüler), kurzfristig einem sinnvollen Ergebnis zugeführt werden. Es darf auf keinen Fall eintreten, dass der nach jahrzehntelangem Bemühen errungene Erfolg für Reilingen geschmälert oder zunichte gemacht wird.

Die Planungen im Hochbaubereich,

die Gemeindeverwaltung und Gemeindrat auch im Jahr 1985 und darüber hinaus beschäftigen werden, sind insbesondere der Bau einer zweiten Sporthalle als Erweiterung des Angebotes an die hallensporttreibenden Vereine und deren Einzelabteilungen. Hierfür wurden im Jahre 1984 die Grundlagenermittlung und die Vorplanungen abgeschlossen. Dem Gemeinderat obliegt es nun, nachdem innerörtlich alle Betroffenen und Beteiligten von der Schule bis zu den Sportvereinen ihre Vorstellungen und Beiträge eingebracht haben, die notwendigen Entscheidungen für die Entwurfsplanungen zu treffen.

Auch sind mittlerweile alle Vorbereitungen, Vermessungsarbeiten und Grundstückserwerb, für das .Gelände um das ehemalige Alte Feuerwehrgerätehaus (Spritzenhaus) abgeschlossen, um ein neues Gebäude zu errichten, das zumindest in den Erdgeschoßräumen eine Apotheke und eine Arztpraxis aufnehmen kann.

Dass in unserer Gemeinde nicht nur über

Umweltschutz

geredet, sondern auch tatkräftig daran mitgearbeitet wird, dass unsere Natur und die menschliche Umweltbreite Unterstützung erfährt, kann in mehreren Beispielen ermessen werden. Die Überleitung unserer Abwässer zur Großkläranlage Hockenheim tragen ihren Teil zur Reinhaltung unserer Oberflächengewässer, insbesondere des Kraichbaches bei, und haben in den letzten Jahren unsere Finanzkraft stark in Anspruch genommen. Daneben wurden verschiedene Entwässerungsgräben auf unserer Gemarkung aufwuchsschonend gereinigt und soweit es auf unsere Gemarkung bezogen möglich war, die Abflussverhältnisse wieder hergestellt.

In Gesprächen mit dem Bund für Natur- und Umwelt Hockenheim, wurden auch künftige Pflege - und Unterhaltungsmaßnahmen besprochen und es wäre erfreulich, wenn Initiativen aus Gruppen und Vereinen die Gemeinde in ihren Bemühungen

Unser Blick auf den Reilinger Baggersee verdeutlicht die Renaturierungsbemühungen der letzten Monate. Die Uferbereiche wurden mittlerweile bepflanzt, Entlang des westlichen Seeufers entstanden eine Reihe von flach angelegten Teichen und Tümpeln, die jeder Art von Amphibien und Wasservögeln weiteren Lebensraum bieten.

Um die Unterhaltung dieser Biotope unterstützen würden. Als Maßnahme von besonders hervorragendem Rang darf aber die im Jahre 84 abgeschlossene und durch Vogelschutzgehölze ergänzte Rekultivierung unseres alten Schutzabladeplatzes angesehen werden.

Auf einer Fläche von 40 a, die landschaftsgerecht mit bodenständigen Bäumen und Sträuchern gestaltet wurde, befindet sich auch eine10 a große so genannte „Sukzessionsfläche", die es der Natur ermöglichen soll, einen artgerechten Bewuchs einzubringen.

Die Maßnahmen, getragen und unterstützt vom Flurbereinigungsamt Heidelberg, unter Mithilfe des Landwirtschaftsamtes Ladenburg, fanden inner- und überörtlich hohen Anklang. In unmittelbarer Nähe sind auch die Renaturierungsbemühungen für unseren Reilinger Baggersee in der Endphase und die Abstimmung mit Natur- und Landschaftsschutz eingebrachten Schutzgehölze mittlerweile gepflanzt.

Von allen Natur liebenden Menschen dankbar registriert wurde auch das Bemühen, neben der Seefläche verschiedene artige Teiche und Tümpel anzulegen, die jede Art von Amphibien und Wasservögeln Schutz und Lebensraum bieten. Schon kurz nach Beendigung der Maschinenarbeiten stellte sich dort eine Vielfalt von Fauna und Flora ein, die sich noch in ’der Zukunft steigern wird und hoffentlich zum organischen Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch beiträgt.

Daneben wurden im Innerortsbereich über 50 Nisthilfen für allerlei Vögel angebracht und an die Hundehalter ein Hundekotbeseitigungsset ausgehändigt.

Das Jahr 1984 war auch wieder ein Jahr, das von überaus erfreulichen

Aktivitäten unserer örtlichen Vereine und Gruppen

begleitet wurde, das mit Konzerten und geselligen Veranstaltungen unser dörfliches Leben bereicherte.

Auch der Geranienmarkt hat wieder seinen Teil dazu beigetragen, dass unser Ort mit Blumen und sonstiges Grün verschönt wird.

Unsere Selbständigen ließen einen alten Brauch wieder aufleben, der darin gipfelte, daß erstmals nach Jahrzehnten den Rathausplatz wieder ein Maibaum zierte.

Auch konnten wir wiederum ein Fest der Dorfgemeinschaft feiern, zum vierten Male als Straßenfest, das als erfolgreich und gelungen bezeichnet werden kann.

Als einen weiteren Höhepunkt veranstaltete die Gemeinde auch dieses Jahr wieder einen Vereinsball, bei dem die herausragenden Ergebnisse vieler Einzelsportler und Mannschaften geehrt wurden und bei dem die Wahl der Sportlerin und des Sportlers des Jahres 1984 durchgeführt wurde. Die Wahl fiel in diesem Jahr auf Frau Brigitte

Herchenhan vom Schützenverein und auf Herrn Fritz Niebler vom Athletenverein 1889 Reilingen.

Jubiläen feierten die Versehrtensportgruppe, der Tennisverein, das Hohner-Akkordeon-Orchester und die Karnevalisten "Reilinger Käskuche".

1984 war auch ein

Wahljahr,

begonnen mit der Landtagswahl, der Wahl zum Europäischen Parlament und den Kommunalwahlen am 28. Oktober. Hierbei sollte hervorgehoben werden, daß sich alle an den Wahlen beteiligten Parteien und Gruppen für eine strikte Reduzierung ihrer Wahlplakatierung ausgesprochen hatten und sich auf die vorhandenen und durch die Gemeine zusätzlich gestellten Wahlanschlagtafeln beschränkten.

Besondere Auszeichnungen

erhielten verschiedene Mitbürger unserer Gemeinde, die sich durch jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit in Vereinen oder im Gemeinderat hervortaten.

Zum Jahresende 1983 erhielt Gemeinderat Friedrich Kief und vor wenigen Wochen Gemeinderat Karl Krämer, die Ehrenmedaille des Gemeindetages Baden-Württemberg und die Herren Jakob Ziegler, Woldemar Uhlmann und Karl Matjeka die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.

Ein alles in allem zufrieden stellender Rückblick soll aber auch mit einem hoffnungsvollen vorausschauenden Ausblick Auf Das Kommende Jahr Ergänzung finden.

In den ersten Monaten des Jahres 1985 wird uns in erster Linie die weitere Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in unserer Gemeinde beschäftigen, und insbesondere werden die Straßenbaumaßnahmen einen hervorragenden Platz einnehmen.

Die weiterführenden Planungen für den Bau einer neuen Sporthalle sind im Jahre 1985 abzuschließen und der Ausbau des Festplatzes im Gebiet Gewann "Nachtwaid" zu realisieren. Unser künftiges Dorfgemeinschaftshaus soll rechtzeitig vor unserem Jubiläumsjahr fertig gestellt und einschließlich Heimatmuseum der Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Wir werden forciert den Abschluss der Bebauungspläne "Herten" und "Mühlweg" sowie die Änderung und Ergänzung im Bereich des Bebauungsplans "Nord - West" betreiben, um auch hier, in Übereinstimmung mit unserem Dorfentwicklungskonzept, flächensparende aber auch dorfgerechte Planungen umsetzen zu können.

Wie bereits erwähnt bestehen berechtigte Hoffnungen, dass wir unsere eigene Umgehungsstraße mit dem Anschluss des Gewerbegebietes noch im Jahr 1985 beginnen können, damit mit der Verwirklichung der überörtlichen Umgehungsstraßen B 39 und B 36 auch verschiedene Ortsstraßen im alten Ortsbereich nachhaltig eine Verkehrsentlastung erfahren.

Im Rahmen der Dorfentwicklung wird neben dem Festplatzbau auch eine weitere Platzgestaltung im Bereich des Franz-Riegler-Hauses anstehen und in Zusammenarbeit mit dem Dorfentwicklungsbeirat und dem Ortsverschönerungsarbeitskreis werden wir alles daran setzen, noch weiter zu kommen in dem Bemühen, mehr Pflanzen, Bäume und Fassadenbegrünungen in unseren Ort zu bekommen.

Die Vorbereitungen für unser Jubiläum im Jahr 1986 (700 - jährige Erwähnung des Dorfes Reilingen und 750 - jährige Erwähnung des Schlosses Wersau) werden auf Hochtouren laufen und alle Arbeitskreise und das Festkomitee werden sich bemühen, das übernächste Jahr zu einem Höhepunkt in der Geschichte Reilingens werden zu lassen.

Sie sehen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, weitreichende Aufgaben und Entscheidungen stehen uns noch bevor und es bedarf wieder die Anspannung aller Kräfte in finanzieller und personeller Hinsicht, um den Anforderungen unserer Zeit gerecht zu werden.

Vieles von dem, was wir heute in die Wege leiten und in Angriff nehmen, wird sich erst nach Jahren segensreich für unsere Gemeinde und für künftige Generationen auswirken können, doch bedarf es der Weichenstellung und dem notwendigen Handanlegen Jahr für Jahr, zum Wohle unserer Bevölkerung.

Ich bin zuversichtlich, dass die auch außerhalb von Reilingen anerkannte bürgerschaftlicher Mitarbeit unserer Bevölkerung, aller Gruppen und Vereine in den vergangenen Jahren auch in der Zukunft Früchte tragen wird.

Das seither Geleistete war aber nur möglich durch ein harmonisches Zusammenwirken aller Kräfte.

Ich möchte deshalb allen unseren Einwohnern, die ihren Teil zum Gelingen der Aufgabenbewältigung in unserer Gemeinde beigetragen haben, den Vereinen und Parteien, den vielen ehrenamtlichen Helfern in Arbeitskreisen und Beiräten auch im Namen des Gemeinderates und der Gemeindeverwaltung ganz herzlich danken.

Der Dank gilt auch den Damen und Herren des Gemeinderates für ihre konstruktive Zusammenarbeit und den Mitarbeitern im Innen - und Außendienst der Gemeindeverwaltung für ihre auch im vergangenen Jahr geleistete gute Arbeit und stete Einsatzbereitschaft.

Ihnen allen, liebe Einwohner, wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest voller Geborgenheit, weihnachtlicher Freude und besinnlicher Stunden.

Für das neue Jahr hoffe ich mit Ihnen, dass wir wieder in Frieden leben dürfen, uns Gesundheit geschenkt wird und Glück und Zufriedenheit in reichem Maße erhalten bleibt.

Ihr

Helmut Müller

Bürgermeister

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