Gemeinde Reilingen

Himmelfahrt ist die Zeit für die jährliche Partnerschaftsbegegnung zwischen Reilingen und Jargeau.  Doch dieses Jahr war alles anders: Keine Reisen, das Umarmen und die „Bises“ (Wangenküsschen) fielen aus. Aber dafür gab es eine Premiere: Die beiden Partnerschaftsvereine hatten gemeinsam eine virtuelle Begegnung organisiert, und um die 90 Freunde der Partnerschaft waren der Einladung gefolgt. So gab es immerhin daheim am Bildschirm die Gelegenheit, sich zu sehen, hinüberzuwinken und Neuigkeiten auszutauschen.

Gleich zu Beginn wurde es stimmungsvoll, als Frank Seifert einen bild- und tongewaltigen Rückblick auf 32 Jahre Partnerschaft mit seinen spritzigsten Momenten präsentierte. Erinnerungen kamen auf, im Chat wurde lebhaft gegrüßt, diskutiert. Jargeaus neue Bürgermeisterin Sophie Héron hatte nun erstmals Gelegenheit, die Reilinger willkommen zu heißen, und auch ihr frisch wiedergewählter Amtskollege Stefan Weisbrod hatte für seine Videobotschaft herzliche Worte gefunden. Es wurde nun wirklich ein „richtiger“ Festabend. Sicher, die direkten und persönlichen Gespräche, das Zulachen und Zutrinken an einem Tisch sitzend waren nicht möglich, und auch die Leckereien – Gougères (Käsegebäck) für die Deutschen und Kartoffelpuffer für die Franzosen – hatte man sich nach Originalrezept selbst zubereiten müssen. Aber durch die liebevoll vorbereiteten Beiträge, gemeinsam moderiert von den beiden Vorsitzenden Volker Billen und Christoph Scholz, konnte trotzdem diese spezielle deutsch-französische Atmosphäre aufleben, die man von den vielen Begegnungen kennt.

In kulturellen Beiträgen zeigte Jargeau die Werke seines Malers Jean Bailly und präsentierte die jahrhundertealte Geschichte ihrer Loirebrücken. Reilingen revanchierte sich mit dem Auftritt des Dorfbüttel am Kraichbach (in dem für diesen Anlass gedrehten Video zeigten Fritz Anselment, Philipp Bickle und Agnès Thuault-Pfahler in historischen Kostümen ihre Schauspieltalente). Als dann Ralph Pfahler und Céline Botella Detailbilder aus ihren Orten zeigten, durften alle mitraten, in welchem Ort was aufgenommen war.

Ein virtuelles Wiedersehen gab es auch mit vielen jungen Leuten, die an den Jugendbegegnungen der letzten Jahre teilgenommen hatten. In Videoclips erzählten sie von ihren persönlichen Highlights des Jugendaustauschs und verrieten, was sie nun tun und wohin es sie mittlerweile verschlagen hat. Und für das nächste echtes Wiedersehen gab es auch gleich einen besonderen Tipp: Peter Hanckes Bericht über seine diversen Radtouren nach Jargeau stellt eine sportliche Inspiration für 2022 dar, auch wenn 665 km auf dem Drahtesel vielleicht nicht jedermanns Sache sind.

Im Vorfeld hatte es etliche Planungsrunden gegeben: Wie kann man die Zweisprachigkeit verwirklichen  Eine fast zweistündige Videokonferenz mit so vielen Teilnehmern und vielen Präsentationen, Videos und wechselnder Moderation, würde das funktionieren? Es hat funktioniert! Frank Seifert, der in den Wochen zuvor die Beiträge zusammengestellt hatte, managte souverän die Technik im Hintergrund. Für ihn gab einen extrastarken Applaus.  Im Anschluss nutzte manch einer noch die Gelegenheit, über Video weiter zu plaudern – ein Zeichen, wie willkommen dieses Treffen war. Nur eine reale Begegnung ist noch schöner. 
Fotos: Freundeskreis (Burgé/Scholz)