Gemeinde Reilingen

„Herzstück“ des Schulanbaus geht in zweiter Januarwoche in Betrieb

Für das ganztägige Lernen auf drei unterschiedlichen Niveaustufen bietet die im Herbst 2018 etablierte Friedrich-von-Schiller-Gemeinschaftsschule jetzt auch optimale räumliche Bedingungen. Dafür sorgt ein im November fertig gestellter, dreigeschossiger Anbau mit einem Dutzend neuer Unterrichtsräume. Inzwischen ist auch das Herzstück des Schulbauprojekts, eine ebenerdige Mensa mit vollausgestatteter Kochküche, betriebsbereit. In der mit einem Schiebetürsystem von der Mensa abtrennbaren Großküche können mindestens 300 Essen täglich frisch zubereitet werden; die maximale Auslastung liegt bei bis zu 450 Essen. 5,8 Mio Euro ist der Gemeinde die veränderte Lernumgebung wert, wovon etwa 200.000 Euro auf die Ausstattung von Küche und Mensa entfallen.

Etwas mehr Zeit für die Feuertaufe
 
„Seit wenigen Stunden befindet sich unsere neue Küche in einem Teilbetrieb“, eröffnete Bürgermeister Stefan Weisbrod am Freitagvormittag den mit Hygiene-Schutzbekleidung ausgestatteten, erwartungsvollen Pressevertretern. Die Mensa müsse dagegen als Folge des erweiterten Corona-Lockdowns noch bis mindestens Ende Januar auf die hungrigen Gäste warten. Ihr Mobiliar sei überwiegend aus dem vorhandenen Bestand übernommen, in Teilen aber auch für rund 13.000 Euro zugekauft. Versorgt würden aktuell lediglich die notbetreuten Kinder von Schule und drei Kindertagesstätten.

„Wir haben etwas mehr Zeit, um uns auf die Feuertaufe vorzubereiten und das Herz des Schulanbaus zum Schlagen zu bringen“, gewann Sven Seiler als verantwortlicher Leiter der kommunalen Betreuung den besonderen Umständen noch eine positive Seite ab. Damit biete sich die Chance, ohne Druck mit den ersten Anlaufproblemen und Kinderkrankheiten fertig zu werden, so Seiler. „Schließlich muss sich das Küchenteam erst noch mit den neuen Gerätschaften anfreunden“. In den zurückliegenden sechs Jahren habe man sich das Wissen peu à  peu aneignen können. „Jetzt sind wir gefordert, von heute auf morgen mit der völlig neuen, technisch hochmodernen Ausstattung, bis hin zu veränderten Abläufen zurecht zu kommen“.

Küchenausstattung mit allerlei technischen Finessen
 
Regelrecht ins Schwärmen kommt Sven Seiler bei der Vorstellung der verschiedenen Küchenbestandteile. Die vom Ingenieurbüro Seewöster GmbH geplante und der Johann-Tischer-GmbH aufgestellte, professionelle Gastro-Küche lässt keine Wünsche offen. Auf einer Länge von rund zehn Meter sorgen passgenau angeordnete Edelstahlmöbel, sowie eine Vielzahl speziell auf den Bedarf zugeschnittene, mit allerlei technischen Finessen ausgestattete Küchengeräte, für komfortable Arbeitsabläufe.  

Zur Ausstattung gehören neben einem Elektroherd auch diverse Multifunktionsgeräte, wie ein Kombikipper, wo zum Küchenbesuch gerade „Buwespitzle“ schmoren. Anstelle von einzelnen Kochtöpfen tritt ein riesiger Schnellkochkessel. Nicht fehlen dürfen Warmhalteplatten und Tellerspender, auch ein Schüler-Mikrowellengerät ist vorhanden. Als ein Novum bezeichnete Seiler einen Edelstahlschrank, der von Küche und Spülbereich beidseitig mit Küchenutensilien bestückt werden kann. Anstelle eines Kühlhauses verfügt die Küche über mehrere Kühl- und Tiefkühlschränke, wo die Vorräte gelagert werden können.

Kartoffel-Schälmaschine und zwei neuere Konvektomaten wurden aus dem Küchenbestand der Fritz-Mannherz-Hallen übernommen, wodurch bis zu 70.000 Euro eingespart werden konnten. Mit den Kombidämpfern lässt sich jedes Lebensmittel bearbeiten. „In der auch von örtlichen Vereinen genutzten Hallen-Küche kann aber nach wie vor gut gekocht werden, nur nicht so komfortabel wie seither“, versicherte Bürgermeister Stefan Weisbrod. Vielleicht ergebe sich aber noch die Möglichkeit, für die Fritz-Mannherz-Hallen kostengünstig einen gebrauchten Konvektomaten anzuschaffen.

Bestandteil der maßgeschneiderten Mensa-Küche ist selbstverständlich auch eine professionelle Spültechnik mit Doppelkorb-Haubenspülmaschine, Zu- und Ablauftisch. Sie ist in einem Nebenraum von der Kochküche separiert und verfügt über einen eigenen Zugang zur Mensa. Dort kann das benutzte Geschirr in Abräumwagen abgestellt werden. Ganz in der Nähe findet sich in einer Wandnische ein Wasserspender, wo die Mensanutzer ihre Karaffe füllen und den Durst stillen können. Die Essensausgabe erfolgt im Drei-Schicht-Betrieb an zwei Ausgabestellen, spiegelbildlich an der Stirnseite der Küche.

Schulessen kommt immer besser an
 
Den Küchenbetrieb halten drei Köchinnen aufrecht, unterstützt von zwei am Bundesfreiwilligendienst teilnehmenden Jugendlichen, die von der kommunalen Betreuung zeitweise abgestellt werden. Verstärken soll das Team ein noch einzustellender Küchenchef.

Das frisch gekochte Essen im Reilinger Schulzentrum kommt unter den Schülerinnen und Schülern immer besser an. Vor dem „Corona-Lockdown“ verließen täglich 353 Mahlzeiten die bisherige Küche in den benachbarten Fritz-Mannherz-Hallen.  Vor fünf Jahren waren es noch knapp 200. Von einem überaus erfolgreichen,  ja landesweit einzigartigen Konzept sprach deshalb Bürgermeister Stefan Weisbrod. Wann eine offizielle Einweihung des für die Gemeinde zukunftsweisenden Schulbauprojekts erfolgen könne, sei bei der herrschenden Pandemielage aber ungewiss. „Ich hoffe auf einen Termin noch vor den Sommerferien“, so Stefan Weisbrod optimistisch. (jd)
 
Fotos: D. Lenhardt (4), Gemeinde (2)