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Ist der "Aderlass" gut gegen Cholera?

[Online seit 10.05.2019]


In Deutschland wurden 2017 zwei Fälle von Cholera festgestellt. Bei Überschwemmungen im Ausland brechen aber oft noch Epidemien aus. Bei uns geschah letztmals ein solches Elend im Jahre 1892 in Hamburg .Im warmen Sommer wurde das Trinkwasser ungereinigt der Elbe entnommen. Außerdem lebten viele Menschen in unhygienischen Verhältnissen eng  zusammen. 1892 kamen kranke Menschen vermutlich aus Russland nach Hamburg. Am 14. August starb ein Kanalarbeiter nach einem starken Brechdurchfall im Krankenhaus. Bald weitere drei weitere Personen. Die Todesfälle wurden verheimlicht, so dass durch Auswandererschiffe die Krankheit auch nach New York gelangte. Bereits am 22. August waren 1100 Hamburger erkrankt und 455 gestorben. Es wurden Verhaltensregeln herausgegeben und Desinfektionsstellen errichtet. Nach 10 Wochen nahmen die Neuerkrankungen ab, aber es waren 16956 Menschen erkrankt und 8605 gestorben.
125 Arbeiter mussten teils Tag und Nacht auf dem Friedhof Ohlsdorf Gräber ausheben, um die Toten zu begraben. Neue Gesetze gegen den Bau unhygienischer Wohnverhältnisse wurden erlassen und Filter- und Müllverbrennungsanlagen  errichtet.
Schon jeher hatte es kleinere Choleraepidemien gegeben, und die Menschen versuchten sich zu helfen. Mir liegt ein handschriftlicher Bericht vor, den ich hier in Druckschrift wiedergeben möchte. Darin heißt es:  

Ein untrügliches Mittel gegen die Cholera
… eine Zeitung vom 18. Oktober 1848: Die englische Regierung erhielt kürzlich von ihrem Consul in Singapur(?) eine wichtige Mitteilung, die in einem untrüglichen Mittel gegen die Cholera besteht. Dieses Mittel wurde bei mehreren Personen und stets mit dem größten Erfolg angewendet, und die Einfachheit des Verfahrens ist ebenso merkwürdig als der Erfolg außerordentlich scheint. Es besteht darin, den Patienten bis an die Knie in eine „Kufe“ (vergl. Küfer für „Fassbauer“, also hier gemeint `Holzbottich`)  Wasser zu stellen, so heiß die Hand es ertragen kann. In dies Wasser wirft man 6 bis 7 Hände grobes  Salz.  Hierauf werden die Beine  des Kranken von zwei Männern 20 Minuten bis zu einer halben Stunde lang kräftig gerieben und die Temperatur des Wassers immer gleich hoch gehalten. Dann öffnet man an beiden Beinen oberhalb des Knöchels die große Ader und lässt das Blut mit beiden Füßen ins Wasser, so lange der Kranke es aushält, fortlaufen. Dann nehmen die natürlichen Funktionen des Herzens wieder ihren Gang; die Krämpfe und Schmerzen verschwinden. Man legt den Kranken in ein sehr warmes Bett und man kann der Heilung sicher sein!
Hoffentlich ist dieser Patient wirklich genesen? Der Aderlass wurde oft vom Barbier durchgeführt, denn Ärzte waren ja selten!  Philipp Bickle
Informationen  über Cholera aus „Wikipedia“  Bild eines „Schnäppers“ eines Tierarztes mit dem auch beim Pferd die Ader schnell geöffnet werden konnte aus:“ Haus-Tierbuch“, Reutlingen , Enßlin und Laiblin 1885

Fotos: Ph. Bickle

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