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Kino seit 100 Jahren in Reilingen - 1952 vom Pfälzer Hof in den "Adler"(Teil 2)

[Online seit 26.03.2019]

Filmblatt (1952) :
Filmblatt (1952) : "Vater braucht eine Frau" mit Filmliebling Dieter Borsche und Ruth Leuwerik


Während das Reilinger Kino von 1946 bis 1952 seinen Sitz im Gasthaus „Osmund“ (Geiß in der Ziegelgasse, damals „Pfälzer Hof“ , heute „Reilinger Hof“ ) hatte,  wechselte der Roter Kinobetreiber Emil Back, welcher auch ein Kino in St.Leon und Rot betrieb, in den wesentlich größeren Saal des Gasthaus „Adler“ in der Hauptstraße Nr. 79. Der große Saal wurde umgebaut und mit ansteigenden Sitzreihen versehen. Auf der alten Bühne, welche früher zum Theaterspielen diente, wurde die „Loge“ eingebaut. Jetzt  lohnte sich das Kino. Viele  Menschen kamen in die Filme, welche wir heute geringschätzig als „Schnulzen“ bezeichnen. Es waren oftmals „Ganghofer Heimatfilme“,  sogenannte „Liebesfilme“, welche sich im alpenländischen  Gebiet abspielten. Diese Filme wurden  auch am Sonntagmittag in einer Jugendvorstellung gezeigt. Da in der Filmhandlung oftmals eine unverheiratete Frau schwanger wurde, war der Filmvorführer vom katholischen Ortsgeistlichen Pfarrer Huber angewiesen, an solchen Filmstellen den Ton wegzudrehen. Da riefen die etwas älteren Buben: „ Kannsch´ ru(h)ig den Ton anlassen, mir wisse die kriegt ä Kind!“
Samstags gab es zwei Vorstellungen (eine „Nachtvorstellung“) und am Sonntag sogar drei. Man hatte zu Hause ja keinen Fernseher und die Filme hatten jeweils eine gern gesehene rückblickende Wochenschau („Fox-tönende Wochenschau“ oder „Neue Deutsche Wochenschau“ ) als Beiprogramm. Oftmals waren die Vorstellungen ausverkauft.
Aber auch hier folgte bald eine Umstellung. Die fortlaufende Entwicklung des Fernsehens wuchs zum großen Konkurrenten heran; und landauf, landab, schlossen viele Kinos. 1969 war es auch in Reilingen soweit.  Das Kino schloss seine Pforten. Es war überholt und unwirtschaftlich geworden. Nur in Neulussheim und in Hockenheim lebten die Kinos noch etwas länger.
Ich hätte gern ein Bild von Emil Back für unser Archiv gehabt. Aber selbst in Rot war keines aufzufinden. Vielleicht findet sich im Nachlass von Karl und Helene Müller noch ein Bild.  Franz Benetti, Karl und Helene Müller sowie Wolfgang Brenner führten in dem Reilinger Kino Filme vor oder arbeiteten als Kartenverkäufer bzw. Platzanweiser und sorgten für Ordnung bei den Vorführungen.

( Quelle:  700 Jahre Reilingen, S. 396)

Philipp Bickle/Fotos: Philipp Bickle

Alte Aufnahme vom
Alte Aufnahme vom "Adler" (von Theo Busch) aus dem Jahre 1906 mit Postkutsche. Man kann gut rechts den Tanzsaal erkennen, welcher 1952 zum Kino umgebaut wurde.

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