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Wie wohl das Gasthaus "Badischer Hof" zu seinem Namen kam ( Hauptstr. 92, heute "Kaffeehaus")

[Online seit 06.08.2018]


Viele Erzählungen über den alten „Badischen Hof“ sind mir nicht bekannt. Ich weiß aber, dass dort „Sinner“-Bier ausgeschenkt wurde. In den fünfziger Jahren prangte dort ein Emailleschild, das den „Ratsherren“  beim Trinken zeigte. Die damalige Wirtin hieß Memmer, sie hatte auch einen Schuhladen dabei. Dann folgte wohl die Familie Hardi Büchner in der Wirtschaft mit Metzgerei und lange Zeit ein Herr Rössler. Dort trafen sich auch noch sonntags Reilinger Bürger zum Kartenspielen. In der Gaststube stand auch einer der ersten Fernseher in Reilingen. Später wurde das Gasthaus von auswärtigen Personen übernommen und wechselte auch den Namen.
Wenn wir den Namen „Badischer Hof erkunden wollen, dann müssen wir uns über die Brauerei „Sinner“ informieren. Die Brauerei „Sinner“ war ein Unternehmerzweig des international operierenden Nahrungsmittelkonzerns Sinner und hatte seinen Sitz in Grünwinkel. 1788 erhielt das Gasthaus der schon bestehenden Brauerei die Schildgerechtigkeit mit Namen „Zum Badischen Hof“. Anton Sinner ( 1786 – 1861) musste nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Brauerei einstellen. Mitte der 1860er Jahre wurde eine neue Brauerei gegründet. 1922 wurde eine Flaschenfabrik eröffnet. 1920 hatte man 1.400 Beschäftigte. Der Erste und Zweite Weltkrieg setzte der Firma stark zu und 1945, nach 10 Tagen Besetzung durch die französische Armee, konnte die Produktion wieder aufgenommen werden. Anfang der fünfziger Jahre produzierte Sinner Presshefe, Rohbranntwein, Bier, Mineralwasser und Limonade, Liköre und andere Spirituosen, Pudding-, Eis-, Creme- und Backpulver. Trotz ihrer Größe führten die Konzentrationsprozesse in der Brauindustrie dazu, dass 1972 Sinner von der Moningerbrauerei übernommen wurde.  Die Sinner AG wurde nicht aufgelöst, sondern existiert neben der Moninger AG bis heute als Immobiliengesellschaft ohne Personal. Der Name wurde nach der Stammwirtschaft von Sinner „Badischer Hof“ benannt. Da war natürlich klar, dass es bald auch einen „Pfälzer Hof“ in Reilingen geben musste. Dieser schenkte „Engelbräu“ aus, eine heute ebenfalls verschwundene Biermarke.  Sie wurde 1967 an Henninger verkauft. An der Stelle der Brauerei in Heidelberg steht heute das C&A Kaufhaus.
Bild: Badischer Hof um 1965, ganz rechts noch Esso-Schild der Tankstelle Willi Eichhorn zu sehen.
Philipp Bickle

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