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Kartoffelernte früher : Von "Schnoigiggeln" oder "gedidschten, gedadschten"(Teil 2)

[Online seit 06.11.2017]

Bauersleute hatten schon einen  vom Pferde gezogenen „Kartoffelroder“ (siehe Bild aus dem Relinger Heimatmuseum) mit dem das „Ausmachen“ schneller ging. Aber meistens mussten  die kleinen Nebenerwerbslandwirte  mit der „Zinkenhacke“ die Kartoffeln aus der Erde befreien, bis sie nach kurzem Abtrocknen in die Säck gelangten (siehe Bild). Indessen sprangen die Kinder schon jubelnd um das verbrannte Kartoffelkraut und zogen herrlich duftende Bratkartoffeln aus der Glut.
Alle Hausfrauen hatten ihre Rezepte, wie sie die Kartoffeln oft und in verschiedenen Variationen schmackhaft auf die Teller zaubern konnten. In manchen Kochbüchern findet man mehr als 30 unterschiedliche Ratschläge, wie  man die Kartoffeln, von den Salzkartoffeln über die Kartoffelsuppe bis zu Kartoffelwaffeln in der Küche verwenden könnte. Ein altes Reilinger Rezept soll hier angeben werden:
Schnoigiggel ( Ein Arme-Leuteessen, das eine jede Hausfrau nach eigenem Gutdünken verändern konnte.)
Zutaten: 1 kg (wenn man hat, mehlig kochende) Kartoffeln werden gekocht, geschält und mit dem Kartoffelstampfer (oder Kartoffelpresse oder Fleischwolf) fein zerkleinert .Nun gibt man zwei Eier hinein, dazu etwas Salz und 250 Gramm Mehl und macht daraus einen glatten Teig.(Mit etwas mehr oder weniger Mehl kann man die Festigkeit des Teiges regulieren.) Nun taucht man zwei Esslöffel in etwas Butterschmalz oder Öl und sticht aus der Kartoffelmasse ein vorne und hinten glattes Kartoffelteigstück heraus. In einer großen Pfanne wird Butter oder Butterschmalz erhitzt und die „Schnoigiggel“ auf beiden Seiten goldgelb angebacken. Dazu isst man Apfelbrei oder grünen Salat.
„Gedidschte –Gedadschte“(aus „Das hohe C der Altlußheimer Küche“, Altlußheim 1981) Ein altes Rezept aus der Nachbarschaft klingt ähnlich. Es steht in dem Rezeptbüchlein der Altlußheimer Kindergärten unter „ Domols wie heit gern gesse“, Seite 40.
1,5 kg Kartoffeln werden geschält in feine Scheiben oder Würfel geschnitten, in Wasser mit einer Zugabe von Salz weichgekocht. Das Wasser gut abschütten und das Ganze mit dem Kartoffelstampfer im Topf zerstampfen und 3 Esslöffel Mehl zugeben. In einer Pfanne  Fett erhitzen, dann von der Kartoffelmasse mit einem Esslöffel Klöße abstechen, diese mit der Hand zu Fladen drücken und im heißen Fett von beiden Seiten anbraten. Dazu serviert man Salat.
In einem 3. Teil werden wir noch über Notzeiten berichten, in welchem es an Kartoffeln mangelte.
Philipp Bickle

Fotos: le

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