Gemeinde Reilingen

Seitenbereiche

Volltextsuche

Was suchen Sie?

RSS

Facebook

Kontrast

Schriftgröße:

Seiteninhalt

Wir berichten

Großvater ging sonntags Kartenspielen ( "Koadlä" - Karteln)

[Online seit 16.06.2020]


Früher gingen viele Männer ( keine Frauen!) am Sonntagmittag ins Wirtshaus zum Kartenspielen. Dabei ging es oft hitzig zu. Es wurde zwar nur um Pfennigbeträge gespielt und einige Gläser Bier oder Wein getrunken, aber die gute Stimmung endete oft mit Zornesausbrüchen. Im Reilinger Heimatmuseum kann man heute noch einen „Spieltisch“ anschauen. Dort gibt es auf vier Seiten kleine Schublädelchen, in welchen die gewonnen Pfennige aufbewahrt oder ausbezahlt wurden. Vorsorglich wurde der Tisch abgeräumt, denn oft wurden die Karten mit gewaltigem Druck auf den Tisch geschlagen, um die Gegner einzuschüchtern oder um zu bluffen. Über die Art der Kartenspiele, ob Skat oder „66“ kann ich nichts aussagen. Es gab aber Kartenpressen, mit welchen die Spielkarten am Abend zusammengepresst wurden, sodass man keine Karten an den Druck- oder Knickstellen von außen erkennen konnte.
Der vornehmste Kartenspielclub, der „Cego-Club“ traf sich im Löwen (Siehe Bild um 1910). Sie hatten eigene Regeln. Das „Cego“-Spiel gibt es heute noch oft in Süden von Baden-Württemberg. Es wird hauptsächlich in Baden, im Schwarzwald und am Bodensee gespielt. Hierzu braucht man 54 Spielkarten. Es unterscheidet sich auch an den Abbildungen und den Spielregeln vom normalen Skat.

Kartenspiel im Grünen Baum von Margret Schuppel
Kartenspiel im Grünen Baum von Margret Schuppel

Margret Schuppel erinnert sich noch, dass ihr Großvater mütterlicherseits Karl Weißbrodt sonntags im „Löwen“ zum Kartenspielen ging. Ihr anderer Großvater Fritz Schneider ging in den „Grünen Baum“ und traf sich dort mit weiteren Gleichgesinnten. Aus dem „Bäumchen“ gibt es auch ein Bild von einer solchen „Kartelrunde“. Wir erkennen auf dem Bild (um 1941) Wirt Georg Hocker, dann links am Tisch Peter Hocker und Philipp Büchner und rechts Friedrich Schneider und mit großem Schnurrbart Georg Schuppel.   Auf dem Tisch gibt es kein Tischtuch, das hätte beim „Trumpfauflegen“ nur gestört.
Es gab in der Kirchenstraße auch einen privaten Kartenspielclub. Beim evangelischen Kirchendiener Ludwig Zahs traf man sich. Leidenschaftlich spielte auch seine Ehefrau mit. Wie mein Vater erzählte, hätte sie oft das Spiel gewonnen. Wie böse Zungen behaupteten, hätte sie immer den gleichen Sitzplatz gehabt und ihrem Sitzplatz gegenüber habe ein großer Spiegel an der Wand gehangen…! Übrigens: Schwer verboten war das Kartenspielen am Karfreitag!  
Ph. Bickle/Fotos: Ph. Bickle

Aus dem Heimatmuseum:
Der Kartenspielclub, der
Aus dem Heimatmuseum:
Der Kartenspielclub, der "Cego-Club" traf sich im Löwen

Weitere Informationen

Archiv - Ortsgeschichte

Hier können Sie ältere Artikel zum Thema Ortsgeschichte nachlesen.

Jahr 2003
Jahr 2004
Jahr 2005
Jahr 2006
Jahr 2007
Jahr 2008