Wir berichten
30 Jahre Mauerfall: Eine Erstklässlerfibel der DDR
[Online seit 09.09.2019]
( Bilder aus :“Lesen und Lernen, Volk und Wissen“, Volkseigener Verlag Berlin 1955)
Alle Kinder wurden in die Polytechnische Oberschule eingeschult. Immer zum 1. September (nach einer ärztlichen Schultauglichkeitsüberprüfung ) erfolgte die Einschulung der Erstklässler. Eine Rückstufung wegen Entwicklungsverzögerung war selten. Die Kinder der Unterstufe besuchten nach der Schule meist einen Hort. Mit der Einschulung wurden die Schüler meist geschlossen bei den Jungen Pionieren aufgenommen.
Der Name polytechnische Oberschule war Programm. Obwohl das Wort „Oberschule“ traditionell mit höherer Schulbildung verknüpft ist, und die Grundschüler somit eigentlich keine Oberschüler sein können, nannte man in der DDR die Schulen so. Man wollte betonen, dass alle Schüler Oberschulbildung erhalten und somit die gleichen Voraussetzungen bekommen sollten.
Das Wort „polytechnisch“ drückt aus, dass hier polytechnischer Unterricht stattfindet. Das ist ein Unterschied, bei dem man hohen Wert auf Praxisbezug lehrt. Von klein an sollten die Kindermit der Arbeitswelt vertraut werden. Jede Schule besaß z. B. einen Schulgarten.
Grundlage des staatlichen Bildungsauftrages war die Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit, also die Einhaltung der sozialistischen Linientreue unter Lehrkräften und Schülern. Der Staat nahm auch Einfluss darauf, wer überhaupt studieren durfte.
Für kleine Kinder hatten die Kinderkrippen in der Regel von 6 bis 18 Uhr geöffnet (bisweilen auch bis 19 Uhr). Es gab vereinzelt konfessionsgebundene Kindergärten. Es gab im Kindergarten pädagogische Vorübungen im Rechnen, Malen und sogar im Schreiben.
Aber auch staatsbürgerliche Elemente kamen nicht zu kurz. ( Quelle: de.m. wikipedia.org)
Philipp Bickle
Fotos: le
