Gemeinde Reilingen

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Wir berichten

Anna Heilmann geb. Althaus : Bauersfrau, Mutter, Kassenwart und Poetin

[Online seit 07.12.2015]

"Aus dem Lebensbuch der Familie Heilmann"
Eine kleine Kostbarkeit ist das Tagebuch von Frau Anna Heilmann (Jahrgang 1907), welches uns vom Enkel Rüdiger Astor zur Verfügung gestellt wurde. Es wurde 1927 begonnen und ist bis 1960 in deutscher Sütterlinschrift geschrieben. Von 1960 bis 1964 sind die Eintragungen dann in unserer heutigen Schrift. Diese schriftlich niedergelegten Zeugenaussagen ergeben ein interessantes Bild von der Vergangenheit unserer Gemeinde und insbesondere die Sorgen und Nöte eines bäuerlichen Haushaltes! Verschiedene sachliche Einträge, aber auch manchen poetischen Gedanken oder ein Gebet oder einen Bibelspruch oder alltägliche Weisheiten oder Poesiebuchverse finden wir auf vielen Seiten. Vorne im Buch stehen einige Gedichte über Reilingen.

Mittendrin im schönen Pfälzer Land
da liegt Reilingen , nicht weit von des Rheines Strand.

Herrlich lacht der Sonne Lieblichkeit
                                                                                                                                   
und das schöne Hockenheim Hockenheim liegt auch nicht weit
Wenn die tollsten Dinge in der Welt passieren,
die Reilinger nie den Mut verlieren;
und sie beten: "Ach, lieber Gott erhalt´s!

Das schöne Reilingen, das Hockenheim und die ganze badische Pfalz!"  
Das Ehepaar Heilmann wurde am 23. April 1927, getraut im Rathaus von Bürgermeister Ludwig Römpert. In der Providenzkirche  in Heidelberg heirateten sie kirchlich. Am 24. April wurden sie von  Pfarrer Dr. Erckenbrecht aus Plankstadt eingesegnet.  Konrad Heilmann muss im April 1928 wegen eines Leistenbruches 13 Tage lang zur Operation ins Heidelberger Krankenhaus, welches 130 Mark kostete. (Bauern hatten damals keine Krankenkasse!) Sie kauften zwei Milchkühe und nahmen dazu bei der Spar- und Darlehenskasse Reilingen ("bei Brecht", Ratschreiber und Kassier bei der Bank) 1000 Mark zu elf Prozent Zins auf; das waren 110 Mark. Am 1. Mai erhalten sie einen Knecht  (Georg Heid) aus Plankstadt. Er ist 14 Jahre alt und erhält 3 Mark Wochenlohn. Im Juni wird ein Schuppen für Sandblätter gebaut. Nachbar Otto Krämer (kath. Messner) hilft dabei, so dass es "nur 130 Mark kostet". Am  1. Mai 1929 wird eine Stute im Alter von zwei Jahren gekauft. Das Pferd zu 750 Mark heißt "Delfina". Im Juni kaufen sie ein Schlafzimmer von Schreiner Jakob Adolph und einen neuen Küchentisch mit 3 Stühlen für 41 Mark. Von "Ohnsmann" kaufen sie ein (gebrauchtes) Sofa zu 50 Mark. Es wurde neu bezogen. Am Ende des Jahres 1929 stellt sie fest: "Es bleiben Schulden und zwar 250 Mark!"
Sie schreibt: Das Jahresende ist da, nun gehen wir in ein Neues. Was wird es bringen? Bild: Anna und Konrad Heilmann (1986) im Heimatmuseum
Philipp Bickle

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