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Was alte Landkarten über die Reilinger Burg Wersau erzählen können

[Online seit 02.11.2015]

Eine seit kurzem in Privatbesitz erstandene Landkarte aus dem Jahre 1676 unter dem Titel: " Eigendliche Abb.(Abbildung) der gantzen Gegend Phillippsburg samt jtziger Belagerung Anno 1676" zeigt, dass im Kriegsfalle das Dorf Reilingen unwichtig war. Es ist lediglich die Burg Wersau abgebildet, obwohl immer der "Schafhof" und der Ort mit betroffen waren. Die Nachbardörfer Hockenheim, Waghäusel, Rheinhausen, " Lassan" ( Alt-losse), Ketsch oder "Brusel" sind auf der Karte verzeichnet. Zwischen Speyer und Rheinhausen eine Schiffsbrücke eingezeichnet, während von Altlußheim her nur ein Kahn (eine Fähre ?) zu erkennen ist.
Der Anlass für diese Karte ist die Festung Philippsburg (bis 1623 "Udenheim" ,dann umbenannt nach dem Speirer Bischof Philipp von Sötern). Sehr schnell zog die festungsbewehrte Stadt nun wie ein Magnet Belagerungen und Kriege nach sich, unter welchen die umliegenden Burgen, Dörfer und Städte mitleiden mussten. Einige Jahreszahlen seien hier genannt. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und danach sind dies:
1634: Belagerung Philippburgs durch protestantische Schweden und am 3. Januar Kapitulation wegen Hungers und ehrenvoller Abzug des Kommandanten Kaspar Bamberger. Im September Übergabe an die Franzosen für 400 000 Taler.
1635: Rückeroberung durch Bamberger In unserer Gegend herrschen Pest und Hungersnot
1638-42: Sammelpunkt für kaiserliche Heere . Die Philippsburger und die umliegenden Orte werden durch hohe Abgaben schwer belastet.
1644 bis 1676: Turenne und Herzog Enghien belagern Philippsburg und Kommandant Bamberger kapituliert. Die Festung bleibt 32 Jahre in französischem Besitz. Die Bevölkerung leidet durch Ausplünderung durch die französische Besatzung. 1666 herrscht die Pest. 1676 wird die ganze Umgebung von Philippsburg verwüstet. Turenne: "Brulez Palatinat!" ( "Verbrennt die Pfalz!") Durch die französische Philippsburger Besatzung werden u.a. Graben, Kißlau, Schwetzingen und am 13.3.1676 Bruchsal zerstört. Der Kaiser beschließt Philippsburg zu belagern. Anfang Mai belagert das Regierungsheer mit 40 000 Mann die Stadt ( und die mussten von den Dörfern außen herum versorgt werden). Nach vielen Kämpfen ziehen 1676 die Deutschen mit 3000 Mann in die Festung ein.
Aber weit schlimmere Zeiten sollte noch der 1688 beginnende Pfälzische Erbfolgekrieg bringen. So erfahren wir bei Hermann Krämer, Ortschronik von 1912 auf der Seite 16): am 9.3.1691; " dass der Hafer seit 1688 im Felde stehen geblieben ist. Die Franzosen, die Philippsburg blockierten, durften hier in den Scheuern fouragieren (Menschen und Tiere mit Lebensmittel und Futter versorgen). ... Im Herbst 1688 wurden die Vorräte in den Scheunen in Brand gesteckt.
Philipp Bickle ( Quellen: Stadt Philippsburg :" philippsburg.inmeco.de" und "club-rheingrafvonsalm.de ", Ausschnitt aus der Karte von 1676)

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