Wir berichten
Aus der Geschichte der Reilinger Post (Teil 2)
[Online seit 14.09.2015]
(Teil 2)
Bis zu Jahre 1930 gehörte die Reilinger Postagentur zum Postamt Hockenheim. Von 1894 bis zu dieser Zeit brachte der Postführer Philipp Astor aus der Ziegelgasse 8 und später dessen Sohn Andreas ("Poscht-Anarees") alle Postsendungen mit einem Pferdefuhrwerk nach Hockenheim und zurück. Zu dieser Zeit wurden auch Personen mit der "Postchaise" ( Poscht-Schees") befördert. Das Fahrzeug konnte bis zu 6 Reisende aufnehmen, die "große" Postkutsche bis zu 14 Personen. Sie fuhren täglich dreimal zur Nachbarstadt. Der Faahrpreis betrug zuletzt 0,20 RM (Reichsmark) je Fahrt.
Schon 1928 hatte die Firma Jourdan einen Omnibus Pendelverkehr zwischen Reilingen und Hockenheim eingerichtet, so dass noch selten Leute mit dem Postfuhrwerk fuhren.
Im Jahre 1930 wurde unsere Poststelle dem Postamt Schwetzingen unterstellt. Seit dieser Zeit bringt das Postauto alle Post von Schwetzingen hierher und befördert alle hier aufgegebenen Sendungen nach dort. Im Jahre 1941 wurde aus der Postagentur ein Zweigpostamt.
Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden auch die Postkraftwagen für Kriegszwecke gebraucht, und da bald starker Benzinmangel eintrat, musste der letzte Postfahrer Andreas Astor noch einmal in Tätigkeit treten. Mit seinem Pferdefuhrwerk besorgte er von 1941 bis Kriegsende den Transport aller Postsendungen nach Hockenheim und zurück. Er ließ sich durch keinen Fliegeralarm abhalten, seinen Dienst pünktlich und gewissenhaft zu tun.
(Quelle: "700 Jahre Reilingen", Seite 278, Bericht von Franz Eichhorn)
Philipp Bickle