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"War heit` schunn dä Briefbott (Briefbote, Briefträger) do"

[Online seit 17.08.2015]

Seit 1859 gibt es in Reilingen im Hause des Posthalters Vogt in der Hauptstraße 81 eine Postagentur. Natürlich war um diese Zeit der Post- und Briefbedarf noch gering. Als um die Jahrhundertwende der Postverkehr zunahm, wurde diese Poststelle mit einem Postmeister, einer Angestellten und zwei Briefträgern besetzt. Das ganze Dorf war mit durchgehenden Nummern ausgezeichnet und eigentliche Straßenbezeichnungen kamen erst später auf. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Postamt wieder zu einer Postagentur zurück gestuft. Ab 1964 wurde Reilingen wieder Postamt. Von der Hauptstraße 137 "Post-Schell", (Jakob Schell) zog man in das umgebaute "Gasthaus zum Adler" (Hauptstraße 79, heute Baumarkt). Unser Bild zeigt die Beschäftigten, welche bei der Einweihung am 25. August 1964 unter Betriebsleiter Posthauptsekretär Franz Eichhorn ihren Dienst versahen. Bereits im Jahre 1977 zog man in die Schubertstraße 5.
Nun aber zurück zu dem "Briefbott". In Freud und Leid (besonders im Kriege) mussten die Briefträger ihre Post austragen. Oftmals gab es eine unleserliche, in Altdeutsch, mit Bleistift oder Kopierstift geschriebenen Adresse, oft auch ohne Hausnummer. Aber die Briefträger und Paketzusteller kannten so gut wie alle Reilinger und fanden das richtige Haus. Paketzusteller Werner Hoffmann, obwohl über 80 Jahre alt, kann heute noch aus dem Gedächtnis die Häusernummern nennen, wenn er einen Namen hört.
In meiner Erinnerung an die Briefträger ist noch der "Kiefe Peter", Sepp´l Geider , "Julles Dörr" und Briefträger Janisch, der später nach Germersheim verzog. Oftmals bleib noch Zeit für ein Schwätzchen übrig. Hieß es doch im Lied: " Ja, bei der Post geht´s nicht so schnell!" Ein Briefträger in der Kirchenstraße 34 brachte die Post oft mit den Worten in das Fischgeschäft von Bernhard Römpert, gekoppelt mit dem Kolonialwarenladen von Ehefrau Emilie geb. Schell. Er sah die Post kurz durch und sagte dann: "Nix wischdig´s heit, Emilie!" Er meinte, er hätte nur ein paar Drucksachen für sie.
Natürlich war die Posttasche für den Briefträger schwer! Aber könnten die Briefträger von damals heute sehen, was alles an Reklamesachen mit der Post gebracht wird. Manchmal sind es zig-Kilo an Katalogen und Zeitschriften. Unser aktuelles Foto zeigt den in den Semesterferien tätigen "Ferienjobber" Marco in der Kirchenstraße 40 mit seinem Postfahrrad. So kann die Postbotin, welche gewöhnlich die Kirchenstraße versorgt, ihren Jahresurlaub nehmen. (Die Daten entnahm ich aus dem Buch "700 Jahre Reilingen", den Bericht verfasste damals Franz Eichhorn, S. 277 ff. Das Bild stammt ebenfalls aus dem Buch S. 279).
Philipp Bickle
Eröffnung der Poststelle im ehemaligen Gasthaus "Adler" im August 1964.
Eröffnung der Poststelle im ehemaligen Gasthaus "Adler" im August 1964.
Briefzusteller" Ferienjobber" Marco in der Kirchenstraße 40 mit Hildegard Ströhl bei der Postzustellung
Briefzusteller" Ferienjobber" Marco in der Kirchenstraße 40 mit Hildegard Ströhl bei der Postzustellung

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