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Johann Valentin Eyermann gründet 1875 den evangelischen Kirchenchor
[Online seit 22.06.2015]
Dankgottesdienst am kommenden Sonntag zum 140. Vereinsjubiläum
Am Sonntag feiert der evangelische Kirchenchor mit verschiedenen Gruppierungen wie Flötenkreis und Posaunenchor in der Weinbrennerkirche einen Dankgottesdienst aus Anlass des 140-jährigen Bestehens des Chores.
Singen und Beten gehört in der Kirche schon immer zusammen. Es ist eine andere Art der Verkündigung der Glaubenslehre. Seit der Reformation war es in der evangelischen Kirche üblich "zur Leiche zu singen“. Als der Reilinger Hauptlehrer und Organist Johann Valentin Eyermann (1822 – 1896) im Jahre 1875 den Schülerchor mit seinen Knaben- und Mädchenstimmen anlässlich der Beerdigung von Anna Maria Zahn im Bass mit Männerstimmen ergänzte, war der Kirchenchor geboren.
1894 wurde dem Lehrer Eyermann für das langjährige Wirken für den Lehrerberuf ("50 Jahre") von seiner königlichen Hoheit, dem Großherzog Friedrich I., die kleine goldene Verdienstmedaille verliehen. Die Feierstunde wurde durch das evangelische Pfarramt ausgerichtet und fand an einem Maisonntag um 18 Uhr im Gasthaus "Zum Hirsch" statt. Als Ehrengabe sollte vom "Gemeinderath" an Hauptlehrer Eyermann ein silberner Pokal im "Werthe von 100 bis 125 Mark“ überreicht werden. Mit dem Ankauf wurde Gemeinderat (und späterer Ehrenbürger) Ritzhaupt beauftragt.
Der 1875 gegründete Kirchenchor wuchs schnell auf 25 Mitglieder an und konnte in der Folge auch andere Aufgaben, beispielsweise die Ausgestaltung kirchlicher Feste übernehmen und dies nun seit 140 Jahren. So gilt der evangelische Kirchenchor als der älteste Reilinger Verein.
Nach dem Dankgottesdienst am kommenden Sonntag wird am Sonntag, dem 27. September, in der Aula der Schiller-Schule ein Fest und Ehrungsabend stattfinden. Hier sollen umrahmt von Melodien aus "My fair lady" Grußworte und Ehrungen im Vordergrund stehen.
Text: Frank Powik und Friedrich Kief (aus dem Jahre 2008) . Bilder und Lebensdaten und Bilder: Bildband "700 Jahre Reilingen ": Familienbild – aus dem entstehenden Reilinger Familienbuch (Konzept): Lebensdaten – Portrait: aus dem Reilinger Heimatmuseum.
Philipp Bickle
Informationen zu dem Familienbild (von Heinrich Weißbrodt 2006): Das im Jahre 1978 in den Reilinger Nachrichten zuerst veröffentlichte Bild aus dem Jahre 1873 stammt von dem früheren Reilinger Mitbürger Heinrich Weißbrodt ( "Konsum Heiner"). Das Bild zeigt den Hauptlehrer Eyermann, dessen Ehefrau aus zweiter Ehe (Wilhelmine Luisa Zeiher, in Neulußheim geb.), die auf dem Mutterschoße sitzende Tochter Frieda (geb. 1873), dann die Tochter und der Sohn aus der ersten Ehe. Die Tochter Frieda Eyermann heiratete später den Wagner Gustav Bernhard Becker. Sie war Handarbeitslehrerin und starb 1969 im Alter von 96 Jahren als älteste Reilinger Bürgerin. Unsere älteren Mitbürger erinnern sich sicher noch an Frau Frieda Eyermann (Wohnung in der Kirchenstraße 41) und an die geachtete und bekannte Familiengemeinschaft der "Beckerwengners".
