Gemeinde Reilingen

Seitenbereiche

Volltextsuche

Was suchen Sie?

RSS

Facebook

Kontrast

Schriftgröße:

Seiteninhalt

Wir berichten

Erd- oder Feuerbestattung?

[Online seit 27.04.2015]

Unser Reilinger Friedhof ist ein Schmuckstück unserer Gemeinde. Gerade jetzt im Frühjahr ist es schön, an all den gepflegten Gräbern vorbeizugehen und den herrlichen Blumenschmuck zu bewundern. Auch die neue Aussegnungshalle zeugt davon, dass man von Seiten der Gemeinde geneigt ist, den trauernden Bürgern einen würdigen Abschied von den Verstorbenen und das ehrende Gedenken in späteren Jahren zu gewährleisten.
Wie es der allgemeine Trend in ganz Deutschland zeigt, so nehmen auch in Reilingen die Erdbestattungen ab. In Berlin soll es nahezu 80% Feuerbestattungen geben. Im Christentum wurde die Feuerbestattung jahrhundertelang abgelehnt. Das erste Krematorium wurde 1878 in Gotha eröffnet. Das zweite seiner Art in Deutschland gab es in Heidelberg (!) auf dem Bergfriedhof 1891. Papst Leo XIII. untersagte 1886 den Katholiken die Feuerbestattung. Erst zu Beginn der 1960er Jahre wurde sie unter bestimmten Bedingungen erlaubt. In der orthodoxen Kirche ist die Feuerbestattung bis heute abgelehnt. Im Judentum und im Islam ist die Verbrennung des toten Körpers verboten. Die evangelischen Kirchen standen Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts der Verbrennung zunächst ebenfalls überwiegend ablehnend gegenüber, danach setzte sich eine tolerierende (wenn auch nicht fördernde) Haltung durch.
Mit aller Schärfe wandte sich z. B. 1926 Kardinal Faulhaber gegen die Leichenverbrennung. (Quelle:"Altöttinger Liebfrauenbote vom 28. Nov. 1926). Zitate aus der Allerseelenpredigt des Kardinals Faulhaber im Münchner Dom am 7. November:" Kein Priester darf bei einer Feuerbestattung anwesend sein, auch nicht als einfacher Leidtragender .Kein Priester darf eine für den Feuerofen bestimmte Leiche im Hause aussegnen oder ihr sonstige Ehren des kirchlichen Begräbnisses erweisen. Kein Priester darf die Knochenreste in der sogenannten Aschenurne in geweihter Erde beisetzen lassen...
Wer durch eigene Verfügung bei Lebzeiten die Feuerbestattung für sich angeordnet hat, ob hoch oder niedrig, ob Kapitalist oder Proletarier, wird nach dem Tode denen gleichgestellt, die vom Glauben abgefallen oder zu einer irrgläubigen Sekte übergetreten, gleichgestellt den notorischen Freimaurern und den im Kirchenbann Gestorbenen, gleichgestellt den Selbstmördern, den im Duell Gefallenen und anderen öffentlichen Sündern..... Die Versicherung, der Verstorbene sei doch religiös und "ein guter Katholik" gewesen, kann daran nichts ändern. Eurer Bischof sagt Euch im Namen der Kirche: Ein guter Katholik lässt sich nicht verbrennen, und wer sich verbrennen lässt, ist kein guter Katholik!"
Heute entscheiden sich auch viele Reilinger Bürgerinnen und Bürger für eine Verbrennung. Über die spätere Beisetzung der Urne in einem Erdgrab im Friedhof, einer "Urnenwand", einer anonymen Beisetzung, oder unter einem Baum im sogenannten "Friedwald" oder einer Seebestattung kann noch nachgedacht werden. Unser Bild auf dem Reilinger Friedhof zeigt die zahlreichen kleinen Urnengräber, welche in den letzten Jahren vermehrt von den Angehörigen gewünscht wurden.
Philipp Bickle

Weitere Informationen

Archiv - Ortsgeschichte

Hier können Sie ältere Artikel zum Thema Ortsgeschichte nachlesen.

Jahr 2003
Jahr 2004
Jahr 2005
Jahr 2006
Jahr 2007
Jahr 2008