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"Nach dem Stuhlgang, vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen!"

[Online seit 13.04.2015]

Aus der Geschichte der Sunlicht Seife
Als wir in den Fünfziger Jahren in die Reilinger Volksschule gingen, stand obiger Spruch, oft mit einer Zeichnung versehen, auf der bedruckten Rückseite von Löschblättern. Er ist heute wieder aktuell. Seit 2008 gibt es am 15. Oktober den "Internationalen Tag des Händewaschens". Für besondere Werbesprüche ist auch die Mannheimer Wasch- und Seifenfirma bekannt, welche 1899 durch den Engländer William Hesketh Lever gegründet wurde. Es war ein Ableger einer englischen Firma, welche für ihre Seifen Palmöl verwendete, während man vorher hauptsächlich Talg als Grundstoff benutzte. Die Seife trug den Namen "sunlight soap" (Sonnenlicht Seife ). Bereits 1903 gab man der Seife den deutschen Namen "Sunlicht", statt des schwer auszusprechenden engl. Namens "Sannleiht". Für uns Kurpfälzer kein Problem, denn wir sagen zur Sonne ja sowieso "Sunn!".
Als im Weltkrieg 1914 die Engländer zum Feind der Deutschen wurden, wurden schnell die Aktien verkauft um einer drohenden Enteignung durch das Deutsche Reich zu entgehen, und man gründete am 04.08. 1914 die neue "Sunlicht Gesellschaft von 1914 m. b. H. Mannheim-Rheinau". Darüber berichtete man in großen Anzeigen der Zeitungen, denn die "Sunlichtseife" war zu einem bedeutenden Markenartikel geworden.
"Wir gestatten uns, unseren verehrten Abnehmern sowie der deutschen Konsumentenschaft.... die ergebene Mitteilung zu machen, dass mit dem heutigen Tage diejenigen Gesellschaftsteile, welche bisher in den Händen englischer Kapitalisten gewesen waren , restlos und endgültig in den Besitz der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft A.G. übergegangen sind unter Modalitäten, welche die volle Zustimmung der Großherzogl. Badischen Regierung gefunden haben. Dieses deutsche Finanzinstitut hat sich für die Erhaltung und Weiterführung unseres Unternehmens deshalb interessiert, weil die Sunlight Seifenfabrik sich im Laufe der Jahre zu einem nutzbringenden Faktor im deutschen Wirtschaftsleben entwickelt hat, unserer Heimatstadt (Mannheim) wie dem deutschen Vaterlande von nicht unbedeutendem Wert gewesen ist, unter einer rein deutschen Verwaltung stehend, , zahlreichen deutschen Beamten und Arbeitern lohnende Existenzmöglichkeiten geboten....hat. Kein Ausländer befindet sich mehr unter den Gesellschaftern!"
Nach einer bewegenden Geschichte wurde bis 1993 in Mannheim Seife produziert. Heute gehört das Werk zu dem britisch-niederländischen Konzern Unilever. Es ist der weltgrößte Hersteller von allerlei Verbrauchsgütern.
Im Reilinger Heimatmuseum kann man im Kaufladen mehr über die "Sunlichtseife" erfahren. Interessant auch ein dortiges Werbeplakat. Dort ist noch deutlich der alte Name "Sunlight" zu lesen. Bevor es zahlreiche kosmetische Produkte zur Körper- oder Wäschepflege gab, war die Sunlichtseife war ein Universalmittel. So heißt es in einem Werbespruch 1922: Sunlichtseife wird wegen ihrer absoluten Reinheit und großen Schaumkraft ebenso gern zur Körperpflege wie zur Wäschereinigung benutzt! Seit 1912/13 produzierte man in Mannheim auch ein Wäschewaschmittel aus Seife. Es hieß "Lux Seifenflocken" (Lux lat. Licht) und war ein erstes Waschpulver. Schon 1907 gab es einen wohlklingenden Werbespruch: "Reinlichkeit ist eine Wonne, die beglückt wie Licht der Sonne. Wem´s an diesem Glück gebricht, kennt die Sunlicht Seife nicht!"
Bilder: Zeitungsanzeige von 1914 und Emailleschild ( Reprint) aus dem Reilinger Heimatmuseum
Philipp Bickle

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