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Die Gartenstraße ( Teil 2 ) und Bau der Siedlungshäuser ( 1939-1942)

[Online seit 30.07.2012]

Seitenansicht des Hauses "Siedlung 4", von Diplom Ing. Karl-Fritz Korwan, Architekt MA- Feudenheim 1939
Seitenansicht des Hauses "Siedlung 4", von Diplom Ing. Karl-Fritz Korwan, Architekt MA- Feudenheim 1939
Vorderansicht
Vorderansicht
1937 lesen wir im "Hakenkreuzbanner" in einer Anzeige der Gemeinde Reilingen: " Zur Zeit sind Verhandlungen mit maßgeben-den Stellen im Gange wegen Erstellung von Siedlungen und Eigenheimen, um auch das Baugewerbe tatkräftig zu unterstützen." Im Februar 1937 bittet "ein alter Kämpfer" um eine Beihilfe zum Bau eines Volks- bzw. Siedlungshauses. Der an die Kreisleitung der NSDAP in Mannheim gerichtete Bericht lautet:" Der S.A. Oberführer XX. beabsichtigt ein Haus hier zu erstellen. Da ihm jedoch die nötigen Mittel fehlen, stellt dieser den Antrag auf Gewährung einer Beihilfe als alter Parteigenosse und S.A. Mann. Er ist am 1. November 1931 sowohl in die Partei wie S.A. eingetreten und ist seit dieser Zeit ununterbrochen treuer und eifrigster Verfechter der Idee. Er hat die Parteimitgliednummer XXXY. Er ist alleiniger Ernährer seiner 7köpfigen Familie und lebt sonst in dürftigen und ärmlichen Verhältnissen Derselbe wäre aufgrund seines bisherigen Verhaltens einer Beihilfe dringend würdig und bedürftig." Am 9. Mai 1938 schreibt der Bürgermeister: Bekämpfung der Wohnungsnot, hier Erschließung von Baugelände in Gewann "Rechtes Feld" ( Anmerkung: etwa heutige Garten-. Blumen und Goethestraße): In hiesiger Gemeinde besteht seit längerer Zeit eine ausgesprochene Wohnungsnot. Während in den Jahren 1929 und folgende alljährlich eine größere Anzahl von Neubauten erstellt wurde(n), ist dies in den letzten Jahren ein Ding der Unmöglichkeit. Fast täglich sprechen Volksgenossen bei mir vor zwecks Erlangung einer Wohnung. Eine Hilfe von Seiten der Gemeinde konnte seither nicht gebracht werden. Nun habe ich die Absicht im Gewann "Rechtes Feld" zwecks Erstellung von ca. 100 Neubauten ein Gelände zu erschließen und dasselbe durch eine Bauplatzumlegung sicherzustellen. Da aber ein derartiges Verfahren längere Zeit in Anspruch nimmt, ist die Gemeinde Reilingen gezwungen, eine Anzahl Grundstücke aufzukaufen und solche den Baulustigen zur Verfügung zu stellen, weil sonst dieses Jahr mit dem Bau von Wohnungen wohl nicht mehr begonnen werden könnte. Hierbei ergeben sich jetzt schon bezüglich der Preisfrage der Grundstücke sehr erhebliche Schwierigkeiten....! "
Schließlich lesen wir, dass die Baulustigen, nämlich Posthelfer Peter Kief, Zigarrenarbeiter Josef Klein (II, der zweite) und fünf weitere Bürger eine Hypothek zu je 5000 Mark erhalten können. Ein fertiges Haus sollte etwa 7000 Mark kosten. Wir lesen weiter:" Sämtliche vorgeschlagenen Personen stehen in Arbeit. Alle Personen sind einwandfrei und erbgesund. Bedenken bestehen nicht!" Es kann also gebaut werden. Einem Lageplan entnehmen wir, dass nun zahlreiche Siedlungshäuser, fast alle nach dem gleichen Musterplan, gebaut werden können. Einige Häuser können fertiggestellt und bezogen werden. Aber durch den einsetzenden Krieg und die für den Bunkerbau benötigten Baumaterialien werden die Arbeiten immer schwieriger. Einen Namen der neuen notwendigen Straße finden wir nur durch Zufall. Im Adressbuch von 1950 finden wir den Namen "Gartenstraße" nicht. Es heißt dort zu den uns vorliegenden Plänen von Schneidermeister Ludwig Hörsch und Briefträger Peter Kief "Siedlung 2 und Siedlung 4". Durch einen am 18.12. 1942 gestellten Antrag auf einen Bauplatz in der "Hermann-Göring-Straße" erfahren wir den geplanten Namen. Aber der in Vertretung amtierende Bürgermeister Ursus Claus teilt unter dem Datum vom 18.12. 1942 mit: "Laut gestrigem Beschluss des hiesigen Gemeinderates wurde die Überlassung eines Bauplatzes im Gewann "Rechtes Feld" bis Kriegsende zurückgestellt." Für die Überlassung der Originalbaupläne durch Familie Wolfgang Scheidt aus der Gartenstraße bedanken wir uns herzlich. (Gartenstraße , Teil 3) folgt demnächst.
Philipp Bickle
Heutige Ansicht
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