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Grabkreuze auf dem Friedhof

[Online seit 05.06.2012]

Eine der letzten Beerdigungen mit dem Leichenwagen
Eine der letzten Beerdigungen mit dem Leichenwagen
Viele ältere Reilinger sagen heute noch "Kirchhof"zum Friedhof, denn bis 1843 war der Friedhof noch ein echter "Hof der Kirche". Es ist der heutige Rathausplatz. Dort wurden im Schatten der alten katholischen Kirche (um 1904 abgerissen) die Verstorbenen beider Konfessionen beigesetzt. Die Juden hatten ihren eigenen "Verbandsfriedhof" in Wiesloch. 1843 wurde ein neuer Friedhof angelegt. Er wurde in der Alten Friedhofstraße ( heute:"Neues Schulhaus " ,1911 erbaut, Rieglerhaus und Feuerwehrgerätehaus) angelegt, weil der alte Friedhof um das heutige Rathaus herum zu klein war. Schon 1897 wurde dieser Friedhof geschlossen und der neue Friedhof wurde an der jetzigen Stelle am Heidelberger Weg eingerichtet. Der Reilinger Ortschronist Professor Hermann Krämer schreibt (1912): " Für die Annehmlichkeit, bei Beerdigungen, nach kurzer Grabliturgie während der Grabrede vor der Ungunst der Witterung geschützt zu sein, wurde durch die Errichtung einer ziemlich geräumigen Leichenhalle Sorge getragen." Es war mehr oder weniger ein großer Schuppen u. a. diente er zur Aufbewahrung der Gerätschaften des Totengräbers und zum Unterstellen des großen "Bahnschlittens". Die Toten lagen weiterhin bis zur Errichtung der jetzigen Halle im Jahr 1957 drei Tage in ihrem eigenen Hause aufgebahrt. Nach einer kurzen Liturgie an dem im Hofe aufgebahrten Sarge ging es unter Voranschreiten des Kirchenchores , des Pfarrers und der Trauergemeinde mit dem mit Pferden bespannten Leichenwagen bei Wind und Wetter zum Friedhof. Der Leichenwagen stand im "Spritzenhaus" in der Kirchenstraße (heute "Florians- apotheke") und wurde von Ludwig Heilmann ( Friedrichstr.9) gefahren. Manchmal machte auch mein Großvater mütterlicherseits, Adam Christ, den Fuhrmannsdienst. Der schwarz lackierte Leichenwagen wurde nach dem Bau der Leichenhalle leider vernichtet. In den Fünfziger Jahren waren nur die katholischen frischen Gräber mit einem weißen Kreuz geschmückt. Sie wurden von Reilinger Schreinern angefertigt und vom "Tünchner"mit dem Namen des Verstorbenen versehen. Allmählich wurden im Laufe der Jahre dann alle Gräber bis in die heutige Zeit mit einem braunen Kreuz versehen. Ärmere Leute konnten sich keinen Leichenstein leisten, so dass bis zum Beginn der Fünfziger Jahre einige Gräber keinen Grabstein besaßen.
Philipp Bickle
Katholische Grabkreuze im Reilinger Heimatmuseum
Katholische Grabkreuze im Reilinger Heimatmuseum

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