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Mei Mutter schafft "in de Fawwarigg"( Tabakfabrik") !
[Online seit 24.05.2012]
Mei Mutter schafft "in de Fawwarigg"( Tabakfabrik") !
Die erste Zigarrenfabrik entstand wohl um 1778 in Hamburg. Zigarrenrauchen wurde in Deutschland durch französische Soldaten bekannt. Nachdem das Rauchen in Mode gekommen war, entstanden überall dort Zigarrenfabriken, wo vermutlich billige Arbeitskräfte zur Verfügung standen. 1860 wird von der Heidelberger Firma Weber und Ritzhaupt in Reilingen eine Zweigfirma gegründet. Sie ist im Wersauer Hof untergebracht. 1869 wird die Firma erweitert und hat 1881 schon 90 Beschäftigte. Um 1890 gibt es schon 10 Firmen in Reilingen mit 900 Arbeiterinnen oder Arbeitern.( Quelle :" 700 Jahre Reilingen", Bernhard Schmehrer, S.303 ff.) Die Arbeit war wohl schwierig. Ich zitiere aus einer "Fabrik=Ordnung" von1869. (Quelle: Sabine Pich, "Zwischen Feldarbeit und Fabrik", Tabakanbau und Zigarrenindustrie in der Gemeinde von St. Leon-Rot, Verlag Regionalkultur 1991): § 2 Die Arbeitszeit beginnt während des Sommers um 6 Uhr und dauert bis 7 Uhr Abends, während des Winters von 7 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends.
Das Geld wurde samstags ausbezahlt. Mittags von 12 bis 13 Uhr war die Fabrik geschlossen. Kein Arbeiter darf während der Arbeitszeit die Fabrik ohne besondere Erlaubnis verlassen. § 7"Sämmtliche Arbeiter (Arbeiterinnen) müssen sich auf Anordnung des Fabrikherren einer Durchsuchung unterwerfen ohne Angaben von eines Grundes. "Veruntreuungen aller Art, so unbedeutend sie auch sein mögen, werden streng bestraft und "überdieß" der betreffenden Amtsbehörde zur Anzeige gebracht.
§ 8 "Wein-, Bier- und Branntweintrinken in den Fabrikräumen ist strafbar!" und der Verwalter oder Werkmeister ist außerdem noch gehalten, dem Zuwiderhandelnden das Getränk wegzunehmen und auszuschütten.
Philipp Bickle
Unser heutiges Reilinger Bild ist weder zeitlich noch einer im Ort befindlichen Fabrik zuzuordnen. Vielleicht kann einer der Leser weiterhelfen.
