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Der Volksempfänger, ein Radio für Propaganda

[Online seit 27.04.2012]

Nach dem Kriege stand bei uns in der Ziegelgasse auf einem kleinen Regal an der Wand, und bei der Großmutter in der Kirchenstraße in der Küche auf kleinem Wandregal ein schwarzes, rechteckiges Radio, ein "Volksempfänger". Verbunden war das Ungetüm mit einer etwa 15 m langen Außenantenne, die über Isolatoren in das Zimmer geleitet wurde, und vom Radio aus führte eine Erdleitung zum Wasserhahn. Dazwischen befand sich noch ein Extra-Ausschalter über den die Antenne bei Gewitter oder bei Nacht vorsichtshalber direkt mit der Wassserleitung verbunden ("geerdet ") wurde. Das Radio war für 110 Volt ausgelegt und wurde später auf 220 Volt umgestellt. Dazu war in der "Krone" eine Extrastelle vom "BADENWERK" eingerichtet. Dort wurden auch andere Geräte, wie Bügeleisen usw. kostenlos auf die neue Spannung umgestellt.
Wer nach dem Kriege noch einen Volksempfänger besaß, war stolz, denn wenige Radios waren der Beschlagnahme oder Plünderung bei Kriegsende entgangen.
Die Geschichte des Volksemfängers kann am kommenden Sonntag, dem 6. Mai, von 14 bis 17 Uhr im Heimatmuseum erfahren werden. In einer kleinen Sonderausstellung wird der Volksempfänger vorgestellt werden.
Das Gerät wurde erstmals 1933 auf der Funkausstellung in Berlin vorgestellt. Es war die neueste Errungenschaft der NS-Propaganda. Das Einheitsradio für den deutschen Haushalt wurde auf Anregung der nationalsozialistischen Rundfunkkammer von allen 28 (!) deutschen Rundfunkherstellern in gleicher Bauweise und Qualität produziert und kostete 76 Reichsmark. Daneben wurden aber noch viele bessere und leistungsfähigere Radios produziert und angeboten. An den beiden ersten Ausstellungstagen wurden 100 000 (!) dieser Empfänger verkauft. Am Museumssonntag werden um 14.30 Uhr und 15.30 Uhr Sonderführungen zur Geschichte des "Volksempfängers" stattfinden.
Philipp Bickle
Der Volksempfänger
Der Volksempfänger

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