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Die ehemalige Synagoge zu Reilingen

[Online seit 05.03.2012]

Die Synagoge links, rechts das Rathaus - Winterbild mit noch bestehender Treppe und noch nicht aufgestockt, vor dem Haus Nr. 16 (heute Friseur Hoffmann), auch das kath. Schulhaus im Hintergrund
Die Synagoge links, rechts das Rathaus - Winterbild mit noch bestehender Treppe und noch nicht aufgestockt, vor dem Haus Nr. 16 (heute Friseur Hoffmann), auch das kath. Schulhaus im Hintergrund

Gegenüber dem Reilinger Rathaus in der Hockenheimer Straße 18 finden wir eine schön gegliederte Hausfassade. Dahinter steckte einstmals eine komplette jüdische Synagoge, wie wir sie auf einer farbigen Postkarte entdecken konnten. Rechts und links standen noch zwei Bäume, wie man sie nach dem Kriege 1871/72 gesetzt hatte. Vor der katholischen und der evangelischen Kirchen waren damals auch zwei gepflanzt. Die Synagoge wurde 1840 erbaut. . Um 1871 lebten 112 jüdische Einwohner in Reilingen.

Die Synagoge auf einer Farbpostkarte (um 1900)
Die Synagoge auf einer Farbpostkarte (um 1900)

Wir kennen noch einige Namen. Es waren dieses: Salomon Broda (führt Tücher, Kattunwaren), Nathan Wolf (Viehhändler), Calmann Kahn (geringer Viehhandel), Abraham Kahn (Metzger), Jacob Straßburger,  Mayer Marx ( Viehhändler), Elias Oppenheimer ( Viehhändler), Jakob Levi , Moses Bär (Stroh- und Fruchthändler), Raphael Mayer ( Viehhändler), Wolf  Mayer (Viehhändler), Samuel Reilinger, Liebmann Oppenheimer (Viehhändler) und  Hayum Marx. Durch Aus- und Abwanderung ging die Zahl schnell zurück. So lebten 1910 nur noch 28 jüdische Personen (von insgesamt 2349 Einwohnern) in Reilingen. Als sich die Zahl noch weiter verringerte, so dass kaum noch die für einen Gottesdienst notwendigen 10 Männer zusammenkamen, wurde das Gebäude 1929 verkauft und von der Familie Hans Weibel (Schlosser und Installateur, später Wassermeister der Gemeinde Reilingen) zu einem Volksbad mit zunächst acht Einzelwannen umgebaut. Eine große Koksheizung musste zur Warmwasserbereitung eingebaut werden.

Die umgebaute Synagoge ( 1938) mit Friseur Ludwig Hoffmann und Familie Weibel. Man sieht noch gut die alte Bausubstanz.
Die umgebaute Synagoge ( 1938) mit Friseur Ludwig Hoffmann und Familie Weibel. Man sieht noch gut die alte Bausubstanz.

Auch die Friseure Ludwig Hoffmann und nach dessen Tod Waldemar Templin, waren im Hause untergebracht. Später zog man in das nebenan gelegene Haus Nr. 16 um, wo Wolfgang Hoffmann noch heute das Friseurhandwerk ausübt. Das Volksbad wurde um 1960 geschlossen, da es üblich wurde sich nun in den Häusern ein eigenes Badezimmer einzubauen. Das Haus wurde von Gabi Wittenborn übernommen. Später ( 1976)  kauften Hermelinde und Reinhold Eberhardt das Haus und bauten es zu  dem heutigen Vier-Familien-Wohnhaus um. Informationen zu dem Thema gaben uns Helga Kneis, Tochter von Johann Weibel und Hermelinde Eberhardt. Weitere Einzelheiten sind dem Reilinger Heimatbuch von 1986 entnommen.
Philipp Bickle

ein aktuelles Bild mit Hermelinde Eberhardt
ein aktuelles Bild mit Hermelinde Eberhardt

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