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Blick zurück: Als Fotografieren noch eine Kunst war

[Online seit 13.02.2012]

Die heutige Elektronik hat es möglich gemacht, dass bereits Kindergartenkinder mit digitalen Anfängerkameras selbst unzählige Fotos im Handumdrehen herstellen können. Wie schwierig und aufregend war doch dieses früher! Kaum einer hatte daheim einen teuren Fotoapparat, und so kamen Wanderfotografen durch Reilingen und nahmen Menschen auf, um ihnen später ein Bild zu verkaufen. Aber manche Leute konnten auch den geringsten Betrag nicht bezahlen und mussten auf das Bild verzichten. Besonders gerne ließen sich die Kinder auf einem Motorrad fotografieren, und so erhielt der Fotograf einen "Uznamen" nach dem bekannten Motorradfahrer Bullus. Es hieß dann eben: " De Bullus kummt!" Der Reilinger Kartensammler Theo Busch hat uns ein Bild seiner Mutter Rosa Müller (verh. Busch, 1924 geboren, früher wohnhaft in der Ziegelgasse 23, Tochter des Zigarrenherstellers Ludwig Müller) zur Verfügung gestellt. Es entstand wohl um 1935 an der Ecke Hauptstraße/Friedrichstraße. Man sieht an der Ecke auch einen "Knoddelbuben" mit einem zweirädrigen Holzkarren ("Knoddelkärch´l)". Damit wurden Pfedeäpfel zum Düngen eingesammelt. Die Rückseite der Postkarte lautet: "Jockel Grimm, Fachphotograph , Heidelberg, Randsiedlung".
Da die "Lichtbildner", wie sie oft hießen, in einem komplizierten Vorgang die schweren Plattenkameras bedienen und danach in anstrengender Dunkelkammerarbeit die Bilder fertigstellen mussten, waren es nur Männer, welche diesen Beruf erlernten. Die nicht in Reilingen geborene Grete Krull ergriff aber den Beruf der Fotografin und legte sogar ihre Meisterprüfung ab. Deshalb gab es dann plötzlich in Reilingen mehr Bilder, von denen schon viele in den "Reilinger Nachrichten" veröffentlicht wurden. Dennoch schlummern in vielen Fotoalben oder Zigarrenkistchen noch manche unentdeckte Schätze. Leider werden sie oft erst entdeckt, wenn die abgebildeten Personen verstorben sind. Dann kann keiner mehr sagen, wer oder was auf den Bildern zu sehen war.
Heute stellen wir ein " Freundschaftsbild" vor, welches von Grete Krull stammt und wie es damals oftmals von ihr im Studio abgelichtet wurde. Es wurde uns von Frau Mina Astor zur Verfügung gestellt. Wir erkennen (von links): Werner Astor, Karl Zahn, Walter Anselment und Ernst Böhringer. Mit Porzellanpuppe und Stoffhund als schmückendes Beiwerk. Das Bild entstand wohl Ende dreißiger oder am Anfang der vierziger Jahre.
Bilder: Freundschaftsbild von Grete Krull ( um 1940) und Rosa Müllerauf dem Motorrad von Wanderfotograf Jockel Grimm (Heidelberg) um 1935.

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