Gemeinde Reilingen

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Hausieren , Scherenschleifen und Schirmflicken

[Online seit 23.01.2012]

Vor einiger Zeit war es noch üblich, dass Hausierer von Haus zu Haus gingen, um ihre Waren anzupreisen. Waren es vornehmlich Bürsten oder Seife oder andere Dinge des täglichen Einkaufes. Die meisten Häuser hatten ja gar keine Türklingel und man musste den Anbieter wegschicken. In einem abgerissenen Haus neben der evangelischen Kirche fanden wir noch ein Schildauf dem stand: "Betteln undHausieren verboten!" Ein ähnliches Schild entdeckten wir kürzlich wieder in einer Reilinger Seniorenanlage. Das auch als "Klinkenputzen" bekannte Verfahren wird auch oft vor Wahlen angewendet, wenn man sich persönlich vorstellen will. Auch bei einer Religionsgeminschaft ist es üblich, dass man gerne Hausbesuche macht, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen.
Ältere Mitbürger erinnern sich noch, dass auch eine aus Neulußheim stammende Familie in den Häusern Schirme zum Flicken (Reparieren) abholte und nach getaner Arbeit wieder zurückbrachte: Das Wort "Schirmflicker" wurde auch oft als Schimpfwort benützt, wo man auch noch den "Kesselflicker" (ohne gelerntes Handwerk) gerne negativ anhängte.
Ein weitere nicht so geachtete Tätigkeit war die des Scherenschleifers. Inzwischen haben viele Patente und Artikel in den Haushaltsgeschäften mit oftmals wenig geeigneten Geräten das Scharfmachen der Messer und Scheren im Haushalt leicht gemacht. In meinem Bilderarchiv fand ich aber noch ein Bild( vermutlich aus den Achtziger Jahren), als ein Scherenschleifer noch durch Reilingen fuhr. Mit lautem Ruf: "Scheeeren- Messerschleiffff!!!" lockte er die Kundschaft auf die Straße, bockte sein Fahrrad auf und führte die Arbeit mit den drehenden Pedalen vor dem Haus aus. An der Lenkstange befand sich die Minischleifmaschine, welche durch einen Riemen vom Hinterrad aus angetrieben wurde. Mit einem mitgebrachten Stück Stoff überzeugte er dann die Kundin von der Schärfe der durchgeführten Arbeit und kassierte den Lohn für seine Mühe. Auf unserem Bild erkennen wir (vermutlich vor der Hockenheimer Straße 22) den Scherenschleifer mit seinem aufgebockten Fahrrad und Trillerhütchen mit Vogelfeder am Hut, mit Frau Kief , Herrn Eberhardt und einem weiteren , mir unbekannten interessierten Zuschauer.
Philipp Bickle

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