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Gute Erinnerungen an die amerikanischen Besatzer ( Sept. 1945)

[Online seit 16.01.2012]

Frau Liesel Eichhorn geb. Müller ( wohnhaft " Im Hofgärtchen") hat uns folgende Begebenheit aus der Nachkriegszeit erzählt. In der Zeit als die Zwetschgen reif waren, ging die 6jährige mit ihrer Mutter Mina von der Hockenheimer Straße 32 in die Kirchenstraße 3, denn dort wohnten die Großeltern, und da wollte man Zwetschgen pflücken. Da gab es aber auch ein herrliches Spielzeug, nämlich ein Damenfahrrad. Dieses hatte einen praktischen Fahrradständer mit zwei Bodenstützen. Da konnte man das Fahrrad aufbocken, sich darauf setzen und im Stand erreichen, dass sich das Hinterrad lustig drehte. Kusine Elfriede Kief verh. Rausch war als erste dran. Aber sie wollte die kleine Liesel nicht dran lassen. Da drohte sie, sie wolle die Kette anhalten, wenn sie nicht dran käme. Aber sie hielt halt nicht an. Da steckte die Liesel einfach ihren Daumen zwischen Zahnrad und Kette...!! Das Rad stockte, aber der Daumen war eingeklemmt. Sofort brauchte man Hilfe, denn von alleine ging der Daumen nicht mehr raus. Da musste zuerst das Hinterrad ausgebaut werden Auf die blutende Wunde gab man Schnaps zum Desinfizieren. Da war guter Rat teuer, denn einen Arzt gab es in Reilingen (noch) nicht. Also ging es zum amerikanischen Militärarzt, der in der Hauptstraße 97 (Möbel Ohnsmann) im Obergeschoss einquartiert war. Hildegard Decker dolmetschte, und die Kleine und ihre Mutter wurden im Militär-LKW ins Krankenhaus nach Schwetzingen transportiert, wo die Daumenkuppe amputiert werden musste. Alle zwei Tage führten die amerikanischen Soldaten sie dann bis zum Ausheilen zum Verbinden nach Schwetzingen.
Heute erinnert sich Liesel gerne noch an die freundlichen Amerikaner, denn sie bekam von ihnen auch das erste Kaugummi ihres Lebens; damals natürlich ein wahres Prachtgeschenk. Sie hat es bis heute nicht vergessen und ist dankbar für die Hilfe. Der Amerikaner sagte jedes Mal, wenn er sie sah: " Oh, my baby!" Das ist ihr nach mehr als 65 Jahren noch gut in Erinnerung geblieben.
Philipp Bickle

Das Bild stammt vom April 1945 und zeigt US-Soldaten vor einer Bachschließe in Hockeheim
Das Bild stammt vom April 1945 und zeigt US-Soldaten vor einer Bachschließe in Hockeheim

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