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Der "Darmol-Leuchter" im Reilinger Heimatmuseum

[Online seit 27.03.2023]

Ein
Ein "Darmol"-Leuchter
Poster vom Darmol-Mann aus dem Heimatmuseum
Poster vom Darmol-Mann aus dem Heimatmuseum
"Darmol" Tablettae von 1905

Der „Darmol-Leuchter“ im Reilinger Heimatmuseum
 
Mehrere Kerzenleuchter sind im Reilinger Heimatmuseum ausgestellt, die aus einer Zeit stammen, als der Siegeszug der elektrischen Beleuchtung noch bevorstand. In den Schützengräben des Ersten Weltkrieges, aber auch im Zweiten Weltkrieg im Luftschutzkeller, bei Stromsperre oder Verdunkelung, wurde das Hindenburglicht, benannt nach Paul von Hindenburg (Oberkommandierender des deutschen Heeres) eingesetzt.
Aber ein unscheinbarer kleiner Kerzenhalter stand damals als wichtiges Utensil auf dem Nachttisch unmittelbar neben dem Bett.

 

Denn der „Abort“ (Toilette, später WC) im freien Hof war ohne Strom oder elektrisches Licht in der Nacht unbeleuchtet. So brauchte man den unter dem Bett stehenden „Nachttopf“ („Bottschamber“, frz. „pot de chambre“) nur noch im dringenden Notfall benutzen. Den Kerzenleuchter nannte man den „Darmol-Leuchter“, benannt nach einem Abführmittel, für das in großen Werbeanzeigen immer wieder in den Zeitungen geworben wurde.
Der Wiener Maler und Plakatkünstler Julius Klingel entwarf dazu das „Darmol-Männchen“ mit Nachtmütze, der sich mit unter dem Arm geklemmten Zeitungspapier, Schlüssel und Leuchter auf den Weg zum entfernen „Plumpsklo“ aufmacht. 

 

 

Wie Darmol entstand – eine 110jährige Erfolgsgeschichte
 
Der Legende nach erkannte der ungarische Professor Zoltan Vamossy die Wirkung von Phenolphtalein auf den Verdauungstrakt. Jakob Brady, Inhaber der Apotheke zum Hl. Ägidius in Wien entschied sich 1905 für den Trägerstoff Schokolade und entwickelte nach zahlreichen Versuchen das Abführmittel „Darmol“. Im selben Jahr schaffte der Winter Maler und Plakatkünstler Julius Klinger den „Darmol-Mann“, der rasch zum „Wahrzeichen“ der Marke wurde.

 

Der Schwiegersohn des Apothekers Dr. Adolf Schmidgall verhalf schließlich zur internationalen Expansion des 1925 aus der Apotheke entstandenen „Darmol-Werks“, und gründete in rascher Folge Niederlassungen in mehreren Ländern. „Darmol“ wurde in den Folgejahren zu einer der erfolgreichsten Marken der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, insbesondere im deutschsprachigen Raum, wo dieser Name geradezu als Synonym für Abführmittel verwendet wurde.


Philipp Bickle
Quelle: Medmix „Darmol Abführschokolade“

Toilette im Hof des
Toilette im Hof des "Löwen" im Jahr 1971

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