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Jüdischer Hopfen, Tabak und Viehhändler waren heimische Geschäfte

[Online seit 07.09.2021]

Alte Reilinger Briefe (von Theo Busch), aus dem Jahr 1880, erzählen von dem damaligen Reilinger Bürger Nathan dem „Handelsmann“. Dieser hat mit „Tabak & Hopfen“ gehandelt.

Eine Postkarte von 1908 zeigt einen Ausschnitt davon, wie man „Hopfenstangen“ nach der Ernte in den Äckern im Feld wieder aufstellt, damit diese hohen Stangen zur nächsten Erntefolge im nächsten Jahr wieder genutzt werden können.
Im gleichen Ausschnitt der Postkarte (aus dem Jahr 1908) sieht man den Kolonial- und Gemischtwarenladen des „Kaufmanns“ Hermann Claus in der Hauptstr. 54 (neben der evangelischen Kirche, heute „Seniorenvilla“). Gegenüber, in der Hauptstraße 69, erbaute Hermann Claus einen weiteren Laden (damals „Schreiber“, Apotheke, „Glockenstübel“ und heute: Zahnarzt), weil ein anderer Gemischtwarenladen sich stark vergrößert hat.

Als der Laden des Hermann Claus in der Hauptstraße 54 nicht mehr gut lief wurde der Laden an den jüdischen Viehhändler Nathan Falk (1879 in Malsch geboren) verkauft.
Nathan Falk wurde 1913 mit Juliana Wolf (geb. 1886) in Reilingen verheiratet. Seine Töchter Irma (geb. 1918) und Elfriede (geb. 1920) besuchten zunächst die Reilinger Schule und später die Schule in Schwetzingen. Hiervon gibt es ein Bild mit dem jüdischen Lehrer Broch.

Eine Geschichte über Reilinger Bürgern mit einem Ereignis, das wohl kaum trauriger sein könnte. Der Viehhändler wurde in einem KZ inhaftiert. Die Familie war zu Hause in Gefahr. Deswegen mussten sie das Haus verkaufen und konnten mit Hilfe der Verwandten 1938 in die USA ins Exil flüchten. Dort blieben sie unversehrt.

In dem verkauften Haus weilten nach 1938 weitere Geschäfte. Nach dem Abriss entstand heute in der Hauptstraße 54 die Reilinger Seniorenvilla von Manuela Offenloch.

le/Fotos: Ph. Bickle

 

Quellen:  Ausschnitt um 1880 „Natan Reilinger, Tabak& Hopfengeschäft“ aus Theo Busch

Ausschnitte Hauptstraße 54: Kolonialwaren (1906) von Hermann Claus und eine „Hopfenstangen“ im Felde vor der Reilinger Gemeinde von 1906 (rechts).    

 Ausschnitt aus Schwetzingen von dem  jüdischen Lehrer Broch und den Töchtern von Nathan Falk,  die Schwestern Irma und Elfriede (beide oben rechts am Rande)

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