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Neue Ortsstraßen um 1900: Die " Zeppelinstraße"

[Online seit 27.10.2020]

(Teil 1)


Als 1897 nach der Verlegung des Friedhofes nach draußen in den Heidelberger Weg in der nördlichen Ortsmitte Neubauten erstellt werden konnten, mussten auch neue Straßen gebaut werden. Es waren bestimmt keine Prachtstraßen, wie uns das heutige Bild der Familie Johann Georg Sturm in der neuen Wilhelmstraße (Nr. 4) zeigt.

Die Straße war nur geschottert und rechts und links führten zwei „Kandeln“ das Regenwasser zusammen mit dem Abwasser in den Nachtwaidgraben. Besonders bei Regen waren die Straßen nur eingeschränkt begehbar.

Als weitere neue Straße wurde nun die „Zeppelinstraße“ erbaut. Genaue Daten hierzu konnte ich in den Akten noch nicht finden. Wohl gibt es aber interessante Daten über den Namensgeber, weil er sein ganzes Leben lang ein Tagebuch führte.


Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin (geb. 1838 in Konstanz, gest. 1917 in Berlin) war der Sohn eines früheren hohenzollerschen Hofmarschalls und Baumwollfabrikanten. Seine Erziehung erfolgte durch Hauslehrer, später kamen die Realschule und das Polytechnikum in Stuttgart hinzu. Er war Kadett der Kriegsschule Ludwigsburg. Später studierte er Staatskunde, Maschinenbau und Chemie. Er reiste nach Liverpool in England. In Nordamerika nahm er am amerikanischen Sezessionskrieg als Beobachter teil und lernte dort auch den militärischen Einsatz von nicht lenkbaren Ballonen kennen.

1870/71 wurde er im Deutsch-Französischen Krieg durch einen spektakulären Erkundungsritt berühmt und sah auf französischer Seite Freiballone. Laut seinem Tagebuch hatte er im Jahre 1874 die erste Idee, ein lenkbares Luftschiff zu bauen. 1890 nahm er Abschied vom Militär und begann, zusammen mit anderen, Überlegungen über starre oder halbstarre Luftschiffe zu prüfen. Aber schon 1895 wurde er als Narr verschrien und sogar ausgelacht. Auf eigene Initiative und durch Spenden kamen 100-000 Mark zusammen. 1895 erwirbt Zeppelin ein Reichspatent für einen fahrbaren „Luftfahrzug“. 1899 beginnt er mit einem Gerippe aus Alu und mit zwei Gondeln und mit Luftschrauben und zylindrischen Zellen für den Gasraum.

Diese Luftschiffe wurden nun „Zeppeline“ genannt. Aber die Ideen wurden in der breiten Öffentlichkeit weitgehendst abgelehnt und verspottet. Kaiser Wilhelm II. nannte ihn den „Dümmsten aller Süddeutschen“. Aber bereits 1901 sollte er einen Orden aus dessen Hand erhalten!
1901 kam der „LZ 1 “ zu drei Aufstiegen über dem Bodensee. Die Resultate wurden immer besser, und die Bevölkerung reagierte begeistert. Aber die Realisierung eines zweiten Zeppelins war trotz Spenden und einer Lotterie weiterhin schwierig. Es gab einige Unfälle. 1908 verunglückte auch der LZ 4 (149 Meter lang). Er war auch über Speyer geflogen. (Siehe Bild von unserem Postkartensammler Theo Busch).

Ein Sturm riss das Luftschiff aus seiner Verankerung. Es strandete an einem Apfelbaum; es gab eine Explosion und Feuer. Zwei Techniker und ein Soldat konnten sich retten. Es gab keine Toten!       

Quellen: Postkarte „Graf Zeppelins Luftschiff über Speyer“ (4. August 1908, nachmittags 2 Uhr 10 Minuten) von Theo Busch - Postkarte „Wilhelmstraße“ von Georg Sturm - Text aus: Wikipedia, „Ferdinand von Zeppelin, deutscher General der Kavallerie und Luftschiffkonstrukteur“


Philipp Bickle

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