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"Aig Schä" - Lieder, die das Leben schreibt

[Online seit 06.09.2018]

Foto: K.D.
Foto: K.D.

Charly Weibel präsentierte sein neues Mundart Album

„Es sind Lieder, genauso, wie sie das Leben schreibt. Fröhlich, amüsant und dann auch mal zum nachdenken und etwas traurig. Eben genau so wie unser Leben halt ist. Der Charly bringt es immer wieder genau auf den Punkt“. Wer am Freitagabend solche Gespräche in den abendlich beleuchteten Reilinger Straßen gehört hat, weiß jetzt, diese Menschen kamen direkt von der Halle der Kleintierzüchter, von der gelungenen Vorstellung der neuen CD von Mundartsänger Charly Weibel.


Wer den Reilinger kennt, der weiß, dass er nie um einen Satz, einen Spaß oder einen Kommentar verlegen ist, aber sein Publikum schaffte es am Freitag, dass er vor Überwältigung ins straucheln kam und fast sprachlos war. „Isch heb nie domid greschänd, dass sou viel heid do her kumme. Isch hed noch ned mol uf die helfd gehofft“, sagte der Sänger als er in die rund 100 Gesichter der gespannten Besucher schaute, die weit über die „Reilinger Dialektgrenze“ hinaus gekommen sind. Er erkannte Menschen aus Reilingen, Ketsch, Oftersheim, St. Leon und auch Eberbach und fügte bei seiner Begrüßung hinzu: „Es sin Leid do vun de ganze Weld“. Und so legte er auch gleich mit seinem ersten Lied los, der heiß „Ja, ich will“, natürlich, wie alle anderen Lieder auch, in der Weltsprache „Reilingerisch“.  Auch der Titelsong der neuen CD „Igendwu bisch du“, den er für einen verstorbenen Polizeikollegen geschrieben hat war mit von der Partie. Es zeigte auf, dass keiner so ganz von uns geht, und auch wenn man einen Menschen nicht mehr sieht und ihn traurig vermisst, man ab und an seine Nähe spürt.


Die Nähe zum Publikum hatte Charly Weibel mit seiner Gitarre sofort hergestellt und der „berühmte Funke“ war ebenfalls schon beim ersten Lied übergesprungen. Beim „Geelariewesalohd“ und bei „Fa Reigeplaggde“ musste der Mundartsänger in seiner Stimmgewalt dann ordentlich zulegen, denn der Saal wurde von den Texten in herzhaftes Lachen versetzt und klatschtn spontan mit. Einige zeigten sich auch bereits Textsicher und sangen eifrig den Refrain „Ich heb dass gsohd, ich will grohd, Geelariewesaloht“ mit. Auch die Lektionen in „Fa Reigeplaggde“, die den Zugezogenen den Einstig in das „Reilingerisch“ leichter machen soll hatten die Zuhörer schon im Blut und konnten recht schnell mitsingen und hatten keinerlei Probleme mit den Übersetzungen wie „Mir schaue net, mir gugge und Fliege sin bei uns die Mugge“. Eigentlich ganz leicht, denn „wann die Wädda kesch bisch klewwa, wann die Wädda  kensch bisch schlau, dann bisch än eschde Reilinga, dess wohs isch ganz genau“. Auch bei dem Lied „Reischer“ gab der Sänger alles, was wohl mit an einem aktuellen Erlebnis lang, bei dem sich jedoch andere an ihm bereichert haben.


Unterstützt wurde Charly Weibel von Jens Penther, mit dem er als Duo „Jaycee“ bekannt ist und Helmut Dörr und Jürgen Köhler, die sich „The Scones“ nennen, aus Walldorf kommen und Charly Weibel bei der Aufnahme der neuen CD unterstützt haben. Gemeinsam sangen sie neue, alte und altbekannte Welthits, unteranderem von den Beatles und Cat Stevens und gaben dem Abend so eine ganz abwechslungsreiche Note. Spontan holte Charly auch seine Tochter auf Vera auf die Bühne die ebenfalls  bei den ersten gesungenen Tönen sofort anerkennenden Applaus erhielt.


Etwas mystisch wurde es bei dem Lied „Siwwe Dohse“, die die Tante Rose aus Amerika geschickt hatte. Schon in der Melodie war die Spannung zu hören, was sich wohl in der letzten Weißblechdose befand und am Ende brachen die Lacher erneut aus dem Publikum heraus.


Etwas nachdenklich wurde es wieder bei „Immer weida“, dass aus einem Zitat des Sängers Hubert von Goisern entstand, dass Charly auf dem Weg nach Heidelberg im Radio hörte. Er sagte: „Ich will ans Ende aller Gleise“. Dank vieler roter Ampeln war bis zum Ziel ein Liedtext entstanden der am Freitag ebenfalls begeisterte. Was natürlich auch nicht fehlen durfte war eine Huldigung an das schöne „Reilinge“, der Dreh- und Angelpunkt der meisten „Charly-Lieder“. So war auch die Zugaben, die Neuauflage von „Uffem Friedhof“ ein Höhepunkt, bei der keiner mehr still sitzen konnte. Mit „Ihr kennd jetzt gäh“ endete nach mehr als zwei Stunden ein unterhaltsamer Abend, bei dem der Künstler auch nicht vergas seiner Frau Petra zu danken und fast jeder Gast eine CD für die Wiederholung zu Hause kaufte.

Foto: K.D.
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