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HOPF Pietätsartikel GmbH - seit 75 Jahren in Reilingen zuhause

[Online seit 21.12.2014]

Das Familienunternehmen ist in Deutschland führend in seiner Branche

Hopf und Bestattungswesen sind Begriffe, die einfach zusammengehören. Das gilt deutschlandweit so. In der Kurpfalz ist es ähnlich !
Die Firma Hopf gehört zu Reilingen wie die Wendelinskirche oder die Burgruine Wersau. Auch wenn das Unternehmen noch nicht ganz so alt ist, ist es bereits 75 Jahre her, dass die Familie Hopf nach Reilingen kam. Zehn Jahre zuvor begannen die geschäftlichen Aktivitäten in Kirrlach. Gustav Hopf war gebürtiger Mannheimer und berufsbedingt deutschlandweit als Autoingenieur unterwegs. Als es mit einer Wunschanstellung nicht klappte, wechselte man einfach die Branche. Ehefrau Maria nähte aus weißem Zellstoff-Velvet die damals üblichen Kissen für Verstorbene und Ehemann Gustav war in der ganzen Region unterwegs, diese zu verkaufen. Die Räumlichkeiten in Kirrlach wurden zu eng, man suchte nach neuen Möglichkeiten auch über die Ortsgrenzen hinaus.

Beeindruckt war Gustav Hopf von einem Anwesen am Sägewerk in Neulußheim, günstig an der Bahnlinie gelegen. Da scheiterte er jedoch an Ehefrau Maria, die zu bedenken gab, dass die Wäsche, die man draußen zum Trocknen aufhängen würde, durch den Rauch der Bahn schnell wieder schmutzig würde. Das Argument war in der Zeit der Dampflokomotiven wohl überzeugend und so entschied man sich sehr schnell für ein Anwesen in der Reilinger Hauptstraße. Dies ist noch heute die Adresse der Firma Hopf, ergänzt natürlich durch weitere Zukäufe und Ausbauten.

Die Firma Hopf ist in den 75 Jahren nicht nur ein Unternehmen in Reilingen, sondern ein „Reilinger Unternehmen“ geworden, stets fest mit der Gemeinde und der Bevölkerung verbunden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen und kommen zu einem ganz großen Teil aus Reilingen, viele begannen hier ihre Ausbildung und blieben Jahrzehnte dem Unternehmen treu, ein Beweis für ein positives Betriebsklima.

Im Betrieb in Reilingen wurde die Bandbreite des Angebotes konsequent erweitert, in der Nachkriegszeit war man gleich wieder aktiv und wenn man die Verhandlungen in Waldhof mit der damaligen Zellstofffirma mit Reilinger Zigarren „untermauerte“, war dies sicherlich kein Schaden für das Unternehmen, man konnte die Bestatter mit der gewünschten Ware beliefern und konnte so dem guten Ruf gerecht werden. Bereits 1948 wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt und erweitert, als erster freier Vertreter ist vielen älteren Reilingern Herbert Umlauf noch ein Begriff. Schnell wurde die Firma Hopf zu einem der bundesweit führenden Unternehmen in der Branche der Pietätsartikel, hier war man richtungsweisend, was die Themenkomplexe Aufbahrung, Transport und Kühlung anbetraf.

Viele grundsätzliche Neuerungen und Ideen in der Branche kamen aus dem Hause Hopf oder wurden von hier unterstützt und damit auch erfolgreich. Dies waren und sind oft wichtige und nützliche Veränderungen und Erweiterungen, die allerdings in dieser eher stillen Branche keine reißerische öffentliche Beachtung finden wollen, sondern stets der Würde des Abschieds von einem Menschen zugute kommen. Die Hebung des Niveaus im Bestattungswesen war stets ein Leitmotiv des Reilinger Unternehmens, auch vor Neuerungen hatte man keine Angst, so war etwa die Firma Hopf das erste Unternehmen, das farbige Deckengarnituren auf den Markt brachte, die bald zum selbstverständlichen Angebot für die Bestatter wurden. Kein Wunder, dass die Firma Hopf stets gern gesehener und bestens frequentierter Aussteller bei vielen bundesdeutschen Fachmessen war. Im Jahre 1970 beschäftigte die Firma Hopf 150 Mitarbeiterinnen, dazu gehörten über 40 Näherinnen, aber auch Handwerksberufe wie Elektriker und Schlosser waren mit
dabei, schließlich wurde die Bandbreite des Angebots immer größer, neben dem gesamten Zubehör für die Bestattungsbranche ist man längst auch dabei, Friedhofshallen auszustatten und einzurichten. Mit Geschick und Weitblick hatte es Gustav Hopfs Sohn Heinz, der als 36-Jähriger im Jahre 1960 das Geschäft zusammen mit seiner Frau Gertrud übernommen hatte, geschafft, dem Unternehmen internationale Bedeutung zu geben. Im Jahre 1965 gründete man eine Tochtergesellschaft in St. Wendel im Saarland und 1975 in Österreich, seit 1990 besteht eine Niederlassung in Dresden.

Heute gehört die Firma Hopf, die seit dem Tod von Heinz Hopf im Jahre 1982 von Ehefrau Gertrud und Sohn Dieter sowie seit dem Tod der Seniorchefin von Dieter Hopf und Ehefrau Margarete geführt wird, zu den fünf wichtigsten Arbeitgebern in Reilingen und zu den führenden bundesdeutschen Unternehmen bei den Pietätsartikeln und der Ausstattung von Friedhofshallen. Etwa 50 Mitarbeiter zählt das Unternehmen derzeit, zehn Mitarbeiter sind im Außendienst unterwegs und im Durchschnitt wird jede bundesdeutsche Kommune zweimal pro Jahr besucht, sämtlichen bundesdeutschen Bestattungsunternehmen wird viermal pro Jahr ein Besuch abgestattet. „Das sind grundsätzliche Richtwerte, wenn Kunden mit uns zwischendurch in Kontakt treten möchten, sind wir natürlich sofort bei ihnen und für sie da,“ erläutert Dieter Hopf die Geschäftspraxis. Kaum jemand kann sich übrigens vorstellen, so Dieter Hopf, dass die Produktpalette zwischenzeitlich bei knapp 20 000 Einzelteilen liegt, diese Summe kommt auch durch viele regionale Sitten und Gegebenheiten zustande.

Auf eine gute Ausbildung legte man im Hause Hopf schon immer großen Wert, die ersten beiden Lehrmädchen, wie es damals hieß, wurden bereits Anfang 1939 eingestellt, die beiden jungen Reilingerinnen begannen ihre Lehrzeit in Kirrlach und mussten bei Wind und Wetter ein halbes Jahr lang tagtäglich mit dem Fahrrad durch den Wald fahren. Natürlich hatten Mina Vögele (später Astor) , die ein Arbeitsleben lang „beim Hopf“ blieb ebenso Angst wie ihre verstorbene Kollegin Else Brandenburger (später Decker). „Wir hatten Glück, wir hatten die Postfahrer, die morgens unterwegs waren, kennengelernt und wir durften uns dann am Postauto festhalten, das für uns dann ganz langsam morgens bis nach Kirrlach fuhr,“ erinnert sich heute noch die 91jährige Mina Astor und fügt  augenzwinkernd hinzu, dass dies alles „halt ganz andere Zeiten“ waren.

Dem stimmen auch Margarete und Dieter Hopf zu, aber das Unternehmen hat bisher in allen drei Generationen verstanden, jeweils die Anforderungen des Marktes nicht nur zu erkennen, sondern in der Branche auch richtungsweisend zu sein, obwohl man ja schon aus Pietätsgründen hier nicht von „Trendsetter“ sprechen möchte. „Ja, es stimmt, auch das Sterben ist individueller geworden,“ erklärt Dieter Hopf, die Nachfrage nach ganz persönlichen Urnen beispielsweise ist groß. Wer etwa wünscht, dass die Urne des Großvaters etwa dessen Heimatkirche zeigt, so muss nur ein geeignetes Foto geliefert werden, alles andere besorgt die Firma Hopf.

Wenn man auf 75 Jahre zurückblickt, dann wissen gerade Reilinger auch, wie verbunden das Unternehmen mit der Heimatgemeinde ist. Gustav Hopf war nach dem Krieg einige Jahre Vorsitzender des Muskikvereins Harmonie und nicht ganz unbeteiligt am Glücksgriff Willi Ehringer, seit 1961 ununterbrochen Dirigent. Das Hohner-Akkordeon-Orchester ging beispielsweise aus einem Betriebsorchester hervor, Gustav Hopf war einer der Mitgründer des Karnevalvereins „Käskuche“ und viele andere Vereine und Institutionen wissen, dass sie in irgendeiner Form „bei´s Hopfe“ stets Unterstützung fanden. So geht auch die Produktion eines heute unschätzbaren Heimatfilms über Reilingen bereits im Jahre 1958 auf Gustav Hopfs Idee und Unterstützung zurück. Und der Rückblick lässt auch in die Zukunft, an 100 Jahre denken, auch wenn 2039 noch weit ist. Nun, Tochter Valerie ist jetzt 17 Jahre alt, und hat noch keine ganz konkreten Pläne und Ziele. Aber denkbar wäre es schon, im Hause Hopf denkt man mit positiver Gelassenheit an die Zukunft.

Foto:
Norbert Lenhardt


 

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