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Gesellenfreisprechung der Zimmerleute in Reilingen

[Online seit 31.10.2012]

Die Freigesprochenen
Die Freigesprochenen
Es hatte schon seine Berechtigung, dass Ralf Marquetant von der Firma Walter Marquetant, Holzbau und Bedachungen als Mitglied der Handwerkskammer die Gesellenfreisprechung für seine Berufssparte nach Reilingen holte.
Hatte doch der in seiner Firma ausgebildete Mickey Krauth das beste Gesellenstück abgeliefert. Jeder Lehrherr ist auf so eine Leistung aus seinem Betrieb stolz.
Obermeister Georg Grüber von der Zimmererinnung Mannheim begrüßte die Anwesenden, Zimmerleute in ihrer standesgemäßen Tracht mit den großrandigen schwarzen Hüten, aber auch Angehörige der Junggesellen, die sich die ehrenvolle Lossprechung nicht nehmen ließen. Er appellierte an die jungen Leute„bleibt dabei, bildet Euch weiter, das ist Eure Zukunft“.
Joachim Thomas, Geschäftsführer der Zimmererinnung, verlas die Namen und Ausbilderfirmen der „fünf jungen Leute, die ihre Prüfung abgelegt haben, geehrt werden und heute ihre Freisprechungsurkunde erhalten.“
Bürgermeister Walter Klein hatte ebenfalls Grußworte an die Anwesenden und die Junggesellen zu richten. Auch er mahnte die ins berufliche Leben Tretenden, sich und ihrem Beruf Bedeutung zu geben, um für die Zukunft gerüstet und den nachfolgenden Auszubildenden Vorbild sein zu können. „Jetzt seid Ihr die, welche Wissen weitergeben“
„Bitte erheben Sie sich von den Plätzen“ bat Georg Grüber die Anwesenden und sprach die wichtigsten Worte des Abends aus: „Hiermit erhebe ich Euch in den Gesellenstand! Herzlich willkommen bei den Zimmerern!“
Fabian Fahr, Zimmermeister und technischer Oberlehrer der Theodor-Frey-Schule in Eberbach, in welcher die jungen Leute in ihrem ersten Jahr theoretische als auch eine praktische Ausbildung absolvierten, erklärte die schulische Ausbildung: „im ersten Lehrjahr dominiert die Berufsfachschule, während im zweiten und dritten Lehrjahr Block-unterricht sowie praktischer Unterricht im Ausbilderbetrieb stattfindet.“ Dachstuhl- und Treppenbau, Holzrahmenbau, Wärmedämmung, Reparaturen, Dachfenstereinbau „oder auch der Einbau von Solaranlagen sind vordergründig die Aufgaben des Zimmerers“ nennt Fabian Fahr das Berufsbild.
Nach der Freisprechung ist der Zimmerer ein freier Mann und hat das Recht, den obligatorischen Hut zu tragen. „Als Lehrling ist nur die Kappe erlaubt“ betont Fahr. Darüber hinaus hat der Geselle das Recht, sich auf Wanderschaft zu begeben, um sich berufliche Erfahrungen und neues Wissen anzueignen“. Wer sich dafür entschieden hat, muss für mindestens drei Jahre sein Ränzlein schnüren und darf sich seinem Heimatort auf nicht mehr als 50 km Entfernung nähern. Sein Wanderbuch lässt sich der Bursche vor Ort von Ämtern, der Stadtverwaltung, seinem jeweiligen Arbeitgeber oder auch Gewerkschaften abstempeln.
„Er weiß, dass er als Wanderer seinen Zimmermannshut in der Öffentlichkeit nicht abnehmen darf. Ausnahmen sind lediglich vor Gott, also in der Kirche, im Bett oder unter der Dusche gestattet“.
Woher der Ausdruck ‚Schlitzohr’ kommt? Ein Zimmermannswort!
In der Regel trägt der Wanderbursche einen Ohrring. „Hat er etwas Unrechtmäßiges getan, zieht ihn der Meister am Ohr, wobei ein Schlitz einreißen kann. Jeder kann dann ein so genanntes Schlitzohr erkennen“, klärte der Pädagoge auf.
Ich hab den richtigen Beruf
Mikey Krauth ist ein Reilinger Kind, besuchte hier die Grund- und Hauptschule und hat noch eine jüngere Schwester.
„Wir haben zuhause fürs Dach einen Zimmermann gebraucht. Mir hat sehr gefallen, wie die Handwerker oben so sicher ihre Arbeit verrichteten. Da habe ich schon gewusst: so was willst Du mal machen“. Schwindelfrei war Mikey ohnehin. Vater und Mutter sind beide in handwerklichen und bodenständigen Berufen tätig und waren mit der Berufswahl einverstanden.
Zuvor hatte der junge Krauth von der Schule aus ein Praktikum im Zimmermannsgeschäft gemacht.
Und dann war der Zimmermannsberuf ausgemachte Sache.
„Ich freue mich, dass ich meine Lehrjahre jetzt abgeschlossen habe. Am 30. August habe ich meine Gesellenprüfung bestanden und bin seit 1. September so genannter Junggeselle. Mit eigenem Gehalt.“
Der Tag der „Freisprechung“ durch die Handwerkskammer war der Schlusspunkt seines Ausbildungs-Daseins.
Freigesprochen wurden:
Mickey Krauth, von der Firma Holzbau Marquetant, Reilingen.
Florian Moray, stand bei der Firma Elsässer-Holzbau in Mannheim in Ausbildung
Michael Schanninger und
Janis Schmidt, beide wurden bei der Firma Metz in Edingen ausgebildet.
Alexander Erny von der Zimmerei Hartmut Erny in Mannheim erhielt als Bester im Innungsbezirk eine Urkunde und einen Buchpreis für sein berufsbegleitendes Studium in Biberach.
Mark Fischer von der Firma Knapp Holzbau in Weiher, er konnte die Urkunde nicht entgegennehmen, da er sich bereits auf Wanderschaft befindet.
Mikey Krauth mit seinem Gesellenstück
Mikey Krauth mit seinem Gesellenstück

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