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'Verachtet mir die Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst'
[Online seit 18.06.2012]
Der Reilinger Manfred Unglenk erhielt den Goldenen Meisterbrief
Handwerkskammer Mannheim überreicht Goldene Meisterbriefe
Der Reilinger Manfred Unglenk ist einer von 16 Fleischermeistern, die kürzlich in einer Feierstunde der Handwerkskammer Mannheim den Goldenen Meisterbrief überreicht bekamen. Gemeinsam mit anderen Jubilaren wurde er im Palatin in Wiesloch im Beisein von Obermeistern der Innungen, der Kreishandwerkerschaften und Vertretern der Kammer für die vor 50 Jahren abgelegte Meisterprüfung geehrt.
Der Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Walter Tschischka gratulierte den „Goldenen“ aus der Region: „Mit ihrem persönlichen Einsatz haben sie alle dazu beigetragen, dass Ludwig Erhardts Wort vom `Wohlstand für alle` Wirklichkeit geworden ist.
„Sie sind das beste Beispiel dafür, dass der Titel des Handwerksmeisters ein Ausweis qualifizierter Kenntnis und Fähigkeit in einem Beruf ist“, erklärte Tschischka der Festgemeinde und erinnerte daran, dass seit Änderung der Handwerksordnung sich in 53 Berufen jeder Selbständig machen könne, ohne auch nur diesen Beruf erlernt zu haben. Er attestierte diesen Betrieben „wenig Beständigkeit“.
63 Goldene Meister aus Heidelberg und Umgebung ehrte der Mannheimer Kammerpräsident persönlich durch Überreichen einer Urkunde. So trägt künftig auch Fleischermeister Manfred Unglenk aus Reilingen, der seine Meisterprüfung am 06.06.1962 ablegte, den Titel „Goldener Meister“.
„Es war wirklich knallhart“, spricht Fleischermeister Manfred Unglenk über seine Lehre im elterlichen Betrieb in Reilingen. Eigentlich habe er Schreiner lernen wollen. Aber es kam dann doch anders. Seine Eltern hatten 1936 das Gasthaus „Engel“ übernommen. Noch im gleichen Jahr war der Vater zum Kriegsdienst eingezogen worden, aus dem er erst 1950 als Spätheimkehrer zurück kam. Diese Entwicklung habe seinen Vater dazu veranlasst, seinem Sohn den Metzgerberuf nahe zu legen. Später habe er selbst Lehrlinge ausgebildet, auch Fachverkäuferinnen die heute noch in Mannheimer Metzgereien tätig sind. „Er war mein bester Lehrling“, lobt Manfred Unglenk noch Fleischmeister Siegfried Albert, der heute in Hockenheim seine eigene Metzgerei hat. Zuvor hatte dieser noch bis 1997 sein Reilinger Geschäft in der Hockenheimer Straße 13 betrieben.
„Gewissenhaftigkeit, Leistungsbereitschaft und auch die Bewahrung traditioneller Werte“ seien heute immer noch sehr gut angebracht, versprach Handwerkskammerpräsident Walter Tschischka zum Schluss der Feierstunde in Wiesloch, und auch weiterhin für den Meisterbrief zu kämpfen: „Nur Meister wissen, wie´s geht“. Nicht zuletzt habe dies auch Richard Wagner in seinen Meistersingern so eindrucksvoll in Worte und Musik gefasst: „Verachtet mir die Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst“.
Foto: privat
