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Öfen und Kamine

[Online seit 14.11.2022]

Hohe Energiepreise für Gas und Strom machen Verbraucher:innen derzeit große Sorgen. Erstmals seit Jahrzehnten steht auch die Versorgungssicherheit zur Debatte. Satteln nun viele Haushalte auf Heizlüfter um, sind schlimmstenfalls Ausfälle des Stromnetzes möglich. Das hätte zur Konsequenz, dass auch alle Zentralheizungssysteme den Dienst quittieren, da sie unabhängig vom Brennstoff ebenso auf Strom angewiesen sind, vor allem für Steuerungen und Pumpen.
 
Viele Haushalte sehen aus dieser Notsituation einen Ausweg: Mit Öfen und offenen Kaminen können sie zumindest einen warmen Raum beheizen. Seit Wochen sind in Baumärkten die Öfen ausverkauft. Laut Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks für das Jahr 2021 existieren in Deutschland bereits 11.300.000 Einzelfeuerstätten für Festbrennstoffe. Sie sind die mit Abstand häufigste Feuerstätte in Deutschland, wenngleich viele Haushalte diese nur sehr sporadisch nutzten.
 
Elf Millionen warme Zimmer sind vor diesem Winter zwar eine tröstliche Botschaft, aber allein die schiere Zahl macht deutlich, dass dies erhebliche Auswirkungen auf die CO2- und Feinstaubbelastung hätte, wenn diese Öfen nun regelmäßig benutzt würden.
 
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gibt daher Hinweise zu Öfen und zur Verbrennung von Holz:
•           Jede Feuerstätte muss von einem Schornsteinfeger abgenommen werden. Bei einigen Zehntausend Öfen ist dies bislang nicht geschehen. Das bedeutet ein erhöhtes Risiko für Brände und Rauchgasvergiftungen. Die Prüfung muss dringend nachgeholt werden!
•           In den Ofen gehört ausschließlich gut getrocknetes Stückholz. Zeitungen hingegen gehören ins Altpapier und Joghurtbecher in den gelben Sack oder die gelbe Tonne, alte Fensterrahmen und Spanplatten sollten auf Deponien entsorgt werden, keinesfalls jedoch im Ofen oder Kamin.
•           Frisch produzierte Holzscheite müssen an gut belüfteten Orten mindestens ein Jahr, besser zwei, trocken, bevor sie reif für den Ofen sind. Vorher brennen sie schlechter und erzeugen weniger nutzbare Wärme. Der Baum, der am Jahresanfang gefällt wurde, hat den kommenden Winter nichts im Ofen zu suchen.
•           Wer einen Ofen nutzen möchte, sollte sich vorab ausführlich informieren, wie ein Ofen richtig angefeuert wird. Dazu gehört: Sorgfältig geschichtetes Holz, kleinere Scheit-Querschnitte für schnelles Anbrennen, Anzünden von oben mit wachsgetränkter Holzwolle, möglichst ungestörter Abbrand: kein Nachlegen von Scheiten. Die Zufuhr an Verbrennungsluft ist ebenfalls wichtig und das rechtzeitige Reduzieren des Abgasquerschnitts hält mehr Wärme im Haus.
•           Öfen produzieren erhebliche Mengen an Ruß und Feinstaub. Sie sind vielerorts problematischer als der Straßenverkehr: Werden sie betrieben, sollte das möglichst umweltschonend erfolgen.
•           Wer dennoch einen neuen Ofen kaufen will, sollte den Werkstattofen und Allesbrenner im Baumarkt lassen und stattdessen ein Modell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt. Es ist zwar deutlich teurer, aber dafür gibt es unter anderem einen Staub- und Feinstaubfilter. Außerdem haben diese Öfen eine automatische Luftsteuerung und nehmen den Betreiber:innen damit eine besonders schwierige Aufgabe für den optimalen Betrieb ab. Weiterführende Informationen: Broschüre des Bundesumweltamtes „Heizen mit Holz“.
•           Die Verbraucherzentralen fordern darüber hinaus, dass künftig alle neu verkauften Kaminöfen mit entsprechenden Filtern ausgestattet sind. Dies dient nicht nur der Umwelt; es ist auch ein Beitrag zum gesundheitlichen Verbraucherschutz. Durch hohe Produktionszahlen würden sich die Filter auch verbilligen.
 
Ein schwieriges Thema zum Schluss: Holzfeuer gelten als gemütlich und Holz wird als nachwachsender Rohstoff mit geringster CO2-Emission eingestuft. Der beruhigende Gedanke dabei: Es wird in Deutschland nicht mehr Holz aus dem Wald entnommen, als nachwächst.
 
Die Kritik an diesem Standpunkt wird jedoch lauter, vor allem aus drei Gründen:
1.         Ein abgeholzter Baum bindet kein zusätzliches CO2 mehr. Ließe man ihn stattdessen stehen, dann würde er oft noch viele Jahrzehnte CO2 binden und damit die Atmosphäre entlasten. Ein alter Baum bindet zudem ein Vielfaches an CO2 als ein neu gepflanzter Jung-Baum. Der Zuwachs von Wald in Deutschland entlastet die Atmosphäre schon jetzt um rund 50 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Wenn es um das sehr ambitionierte Ziel geht, in Deutschland bis zum Jahr 2045 CO2-neutral zu werden, dann muss auch geklärt werden, wie der Wald eine zusätzliche CO2-Entlastung schaffen kann, wenn immer mehr Brennholz entnommen wird.
2.         Für die angestrebte CO2-Neutralität in den nächsten 20 Jahren ist es hilfreicher, wenn das Holz langfristig gebunden statt einfach nur verheizt wird - vor allem durch dessen Verwendung in Möbeln oder Bau-Konstruktionen. Das direkte Verfeuern von Holz hingegen entlässt das gebundene CO2 sofort in die Atmosphäre und trägt somit eher noch zum Klimawandel bei statt ihn abzumildern.
3.         Nicht zuletzt ist es auch für den Erhalt der Artenvielfalt im Wald ungünstig, wenn durch die Holzentnahme kaum noch Totholz anfällt und dessen Biomasse den natürlichen Kreisläufen im Wald fehlt.
 
Anders sieht es jedoch aus, wenn Holzabfälle aus anderweitigen Nutzungen wie Möbelherstellung, Schreinerei-Abfälle zur Verbrennung eingesetzt werden, zum Beispiel zertifizierte Holz-Pellets: Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bewertet deren Nutzung grundsätzlich positiver als die Verbrennung von Stückholz.
 
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hilft, im Einzelfall die richtigen Entscheidungen beim Einsatz von Holz zu treffen. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weitere Informationen

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Eine telefonische Anmeldung ist ist ebenfalls möglich unter: 06221/998750

 

 

Archiv- Umweltberichte

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Zecken

Zecken übertragen gefährliche Erkrankungen, vor allem FSME und Borreliose. Die Zahl der Risikogebiete für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) steigt in Deutschland ständig. Diese Krankheit wird durch Zeckenbisse übertragen und kann beim Menschen eine Hirnhautentzündung zur Folge haben.

Auch der Rhein-Neckar-Kreis zählt wie fast ganz Baden-Württemberg, Bayern sowie das südliche Hessen zu den FSME-Risikogebieten, in denen das Robert-Koch-Institut Impfungen empfiehlt.

BW-Stiftung

Robert-Koch-Institut

zecken.de

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