Wir berichten
Die Gartenstraße ( Teil 3)
[Online seit 07.08.2012]
Die vor dem Krieg geplanten Siedlungshäuser enthielten im Plan auch ein Stallgebäude. Wir stellen ein Beispiel aus dem Plan "Hörsch" vor. Geplant war ein Gebäude von 12 Meter. Darin sollten zwei Schweineställe mit jeweils zwei Futtertrögen von außen her, eine Waschküche mit Kamin und ein weiterer Stall sein. Eine "Dunglege" (Misthaufen) und eine "Grube" (Jauchegrube) gehörten auch in den Plan des 3,20 Meter breiten Stalles. Das Haus Gartenstraße Nr. 2 konnte während des Krieges mit Schwierigkeiten bis auf den Außenputz fertiggestellt werden. Der Bauherr selbst war als Soldat im Felde. Erst nach dem Krieg konnte das Haus verputzt werden.
Am 3. August 1946 schreibt Bürgermeister Ludwig Römpert an das Landratsamt und den Referenten für Flüchtlingswesen in Weinheim:
"In hiesiger Gemeinde wurden bis jetzt 390 Ostflüchtlinge ( 100 Familien) notdürftig untergebracht; mit einem weiteren Zustrom ist zu rechnen.
Es kämen ca. 50 Siedlungsbauten (Zweifamilienhäuser) mit Kleintierstallungen in Frage. Siedlungsgelände ist vorhanden, Straßen, Wasser und Kanalisation ist wegen Materialmangel noch nicht ausgebaut. Ein Ausschnitt des Ortsbauplanes, der für den weiteren Ausbau von Siedlungsbauten vorgesehen ist, liegt bei .Eine Kies- und Sandgrube ist in der Gemeinde. Ziegeleien sind im Umkreis von 5 km vorhanden.
Zur Zeit ist kein ortsansässiger Architekt vorhanden; desgleichen kein Baugeschäft; da die Inhaber z. Teil noch in Gefangenschaft und zum Teil noch in Haft sind."
Erst im April 1948 und später finden sich Bauwillige, die bauen wollen. Es sind Reilinger und "Flüchtlinge". Nun wird das weitere "Rechte Feld" bebaut. Es entstehen die Blumenstraße, die Goethestraße usw.. die "Pfarrershäuser" entstehen und die "Neue Heimat" baut größere Häuser. An der Ecke Garten-/Blumenstraße entsteht auch ein Gasthaus der Familie Emil Zahn. Es trägt den prägenden Namen "Neue Heimat" ( Heute : griech. Gasthaus "Insel Kreta"). Quellen: Archiv der Gem. Reilingen. Originalbaupläne der Fam. Wolfgang Scheidt.
Philipp Bickle