Wir berichten
"Dä Unk´l aus Amerika"
[Online seit 21.10.2011]
In der schlechten Zeit um 1848, um die nachfolgende Jahrhundertwende und endlich zu Beginn der fünfziger Jahre nach dem Kriege wanderten viele Reilinger nach Amerika aus, um dort wirtschaftlich neu anzufangen und in dem "reichen Amerika " ebenfalls reich zu werden. Manch einer hat dort sein Glück gemacht, manch einer ist aber reich geworden, andere blieben aber arm. Hier in Reilingen träumte man dann immer von dem "reichen Erbonkel" in Amerika, welcher als Millionär auch einen Teil des Geldes dann ins Elterndorf überwiesen hätte. Interessant war es natürlich, wenn ein Auswanderer als Gast nach Reilingen zurückkehrte, und von dem "Land mit den ungeahnten Möglichkeiten erzählte. Fotos wurden herumgereicht und wohl auch ein wenig angegeben, wie reich man geworden sei...! In unserer Straße kehrte , wohl Mitte der fünfziger Jahre, der Nachbarsbub aus Amerika zurück und weilte zu Besuch in der Kirchenstraße . Wir Buben standen um seinen Straßenkreuzer herum, der vom Chrom blinkteund sperrten Mund und Nase und Augen auf, um die Nobelkarosse zu bewundern. Jeder durfte sich an das Steuer des langen Nobelwagens setzen und wir waren ganz stolz. Wenige Tage später war der Wagen verschwunden. Unser Nachbarsjunge hatte in Frankfurt einen Nobelwagen geliehen, um bei uns angeben zu können. Sein Geld war aufgebraucht und er musste denWagen wieder zurückgeben.
Philipp Bickle