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Lebensmittelkarten und Mangel an allgemeinem Warenangebot vor und nach dem II. Weltkrieg

[Online seit 29.09.2011]

Am 28. August 1939, wenige Tage vor Kriegsbeginn, wurden Lebensmittelmarken und Bezugsscheine für Benzin ausgegeben. Wenig später folgte die "Reichskleiderkarte". Von dieser Karte wurden beim Händler die entsprechende Marken abgeschnitten und auf Sammelbögen geklebt. Dafür erhielten  diese einen Bezugsschein, den sie beim Großhändler vorlegen mussten. Es gab Karten für Schwer- und Schwerstarbeiter und eine für Land- und Nachtarbeiter. Es gab Brot-, Fleisch-, Fett, Eier- und Marmelade/Zuckerkarten. Die Landbevölkerung, die sich zum Teil selbst versorgen konnte, erhielt geringere Rationen. Des halb wurde stets ein kleinwüchsiges Schwein auf der Wage im Spritzenhaus abgewogen, dass der Abzug nicht zu groß ausfiel. Dieses "Schweinchen" soll angeblich so oft gewogen worden sein, dass es den Weg zum Spritzenhaus alleine lief, weil es so oft dort abgewogen worden war...!
Im April 1942 wurde die Brotration von 9,6 kg im Monat auf 6,4 kg, die Fleischzuteilung  von 1600g auf 1200 g und die Fettration von 1053 g auf 825g gekürzt. Deswegen ging man im Herbst mit den Kindern  in den Wald, um Bucheckern (Früchte der Buche, "Bucheln" wie sie in Reilingen genannt wurden) zu sammeln, um daraus in der Ölmühle Öl schlagen zu lassen. Heutige Kinder wissen noch nicht einmal wie "Bucheln" aussehen oder dass man sie auch essen kann.
Auch nach dem Ende des Krieges gab es noch lange Zeit Lebensmittelmarken und Bezugsscheine ( bis 1950). In der Not wurden alle Rohstoffe dringen benötigt,  und wie schon in der letzten Ausgabe berichtet in verschiedenen Aktionen durch die Partei eingesammelt. Alte Pullover wurden aufgezogen, und die Wolle neu verstrickt. Schokolade kannten die Kinder nur vom Hörensagen  her, denn durch die Blockade waren alle Rohstoffe aus dem Ausland zu einer Seltenheit geworden. Aus Eicheln, Gerste, Korn oder gar Kastanien wurde "Muggefuck"-Kaffee durch Rösten auf dem Herd hergestellt.
Philipp Bickle

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