Das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes ( WHW) sammelte in der Zeit des Nationalsozialismus Sach- und Geldspenden, damit "bedürftige Volksgenossen" unmittelbar oder über die "NSV" (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) versorgt werden konnten. Durch das WHW konnte die materielle Not von Teilen der Bevölkerung gelindert werden. Das Spendenaufkommen betrug ab dem Rechnungsjahr 1939/1940 die Summe, die aus Steuermitteln für Sozialaufgaben aufgebraucht wurden und entlastete hierfür den Staatshaushalt.
Hilfsaktionen und Spendensammlungen, die im Winterhalbjahr durchgeführt wurden und notleidenden Bevölkerungskreisen zugutekamen, gab es auf regionaler Ebene schon vor 1933. Der Leitsatz in der Verfassung für das WHW hieß "Gemeinnutz vor Eigennutz". Für monatliche Geldsammlungen (mit der roten Sammelbüchse) wurden die Straßen systematisch erfasst und die meist ehrenamtlichen Helfer den Blockleitern und "Blockverwaltern" der NS-Volkswohlfahrt unterstellt. Eröffnet wurde die Winterhilfsaktionen alljährlich durch eine Rede Hitlers, die im Rundfunk übertragen wurde. Für die im Oktober anlaufende Kleidersammlung erhielten die Haushalte Tüten und wurden zur Pflichtabgabe aufgefordert. Von der Propaganda besonders herausgestellt wurde der monatliche "Eintopfsonntag", bei dem das am üblichen Sonntagsmahl eingesparte Geld als Spende erwartet wurde.
Bei den Sachspenden überwogen anfangs Möbel, getragene Kleidung sowie Kohlen und Kartoffeln. Allein die Frachtkosten beliefen sich auf rund 10 millionen Reichsmark, wurden aber von der Deutschen Reichsbahn nicht in Rechnung gestellt. Unsere heutigen Bilder zeigen, wie im "Parteihaus" (Kirchenstraße 1) gespendete Sachen abgegeben wurden.
Gut kann man auch noch die ehemalige Zigarrenfabrik (am Eingang des "Schulgäss´ls") erkennen, ebenso das gegenüberliegende Haus ("Kammerflaschner", dann "Schall", heute Obst- und Geschenkladen "Atakoy").
Philipp Bickle