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Geschichten vom Ährenlesen, vom "Kartoffelstupfeln" und vom "Strohwisch"

[Online seit 04.07.2011]

Am Ende der Erntezeit gingen wir nach dem Zweiten Weltkriege mit unseren Eltern "stupfeln". Auf den abgeernteten Korn-, Weizen-, Gerste- oder Haferäckern lagen noch viele abgefallene Ähren, die mit Körnern gefüllt waren. Wir sammelten sie in einen mitgebrachten Sack und brachten sie nach Hause. Dort wurden sie im Laufe der Zeit den Hühnern zum Fressen vorgeworfen. Manche armen Leute sollen solche Mengen gesammelt haben, dass sie die aufgelesenen Ähren sogar mit einem Dreschflegel ausgeklopft hätten oder gar mit der Dreschmaschine dreschen konnten und sie dann zum Müller zum Mahlen gebracht hätten. Ähnlich war es mit den Kartoffeln. Auf den mit der Zinkenhacke oder dem Pflug abgeernteten Kartoffeläckern wurden manchmal Kartoffeln übersehen oder ein danach einsetzender Regen hatte die liegengebliebenen Erdäpfel freigewaschen. Dann sammelten sie arme Leute oder Bürger ohne eigenes Ackerland, ausgerüstet mit Sack und Kartoffelhacken, für den eigenen Kochtopf ein und brachten sie mühsam nach Hause.

 

Aber das
Aber das "Stupfeln" war nicht überall erlaubt. Besondere, als "geizig" bekannte Bauern, hatten auf dem Acker einen "Strohwisch" angebracht. Dieser bestand aus einer etwa 1 Meter hohen Latte oder einem Holzstock, welche mit einem Strohbündel versehen waren. Dies bedeutete ein Verbot, den Acker des Bauern zu betreten und das übriggebliebene Erntegut einzusammeln.
In manchen Bauernhäusern oder im Wohnzimmer der Reilinger Bürger fand sich auch ein
In manchen Bauernhäusern oder im Wohnzimmer der Reilinger Bürger fand sich auch ein "klassisches" Bild vom Ährenlesen. Es ist auch im Reilinger Heimatmuseum zu sehen. Das Bild heißt "Die Ährenleserinnen" und wurde von dem Franzosen Jean-Francois MILLET ( 1857 ," Les Glaneuses", heute Paris Musée d'Orsay) gemalt. Man denkt dabei an die große Hungersnot um 1848!! Das Bild trug ihm bei manchen des Ruf eines Revolutionärs ein. Das Bild zeigt drei Frauen, welche die wenigen Halme, welche man beim Ernten übersehen hat, mühselig auflesen. Der realistische Meister wollte seine Hochachtung zeigen vor Leuten, welche sich so plagen müssen. Philipp Bickle

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