Wir berichten
Ein (junger) Amerikaner sieht das besiegte deutsche Dorf Reilingen im April 1945
[Online seit 02.05.2011]
Richard Laurens (100th Infantry Division der US-Armee) schildert, wie es in Reilingen kurz nach der Besetzung ausssah und macht einige Aufnahmen dazu. Daneben gibt es auch einige Bilder, vermutlich aus Hockenheim), von welchen er glaubt, es handle sich auch um Reilingen. Ein Bild aus der Hauptstraße haben wir schon in der letzten Woche beschrieben.
Dieses Mal geht es um den Eingang in der Kirchenstraße mit Blick auf das "Parteihaus in der Kirchenstraße 1). Er schreibt auf der Fotorückseite (an seine Angehörigen): " Reilingen April 1945 A street scene in Reilingen. Note the Nazi swastika and eagle..." (Eine Straßenszene in Reilingen - Beachte das Nazi-Hakenkreuz und den Adler auf der Wand des Gebäudes hinter der Kirche). Man sieht diese Dinge überall übermalt. Die Gegend hier war sehr eben, wir sind noch im Rheintal. Es ist hier wirklich sehr warm. Es gibt eine Menge (gelb?) blühender Blumen. (Schlüsselblumen?)...
Es bleibt hinzuzufügen, dass die Amerikanerin einzelnen Häusern "einquartiert" waren, und dass sie in ganz Reilingen "Razzia" machten, um Radios, Vereinsfahnen und allerhand Nazigegenstände zu beschlagnahmen.. Besonders beliebt waren alle Abbildungen (Fahnen, Abzeichen u.s.w.) mit "Swastika"( Hakenkreuz). Bei der Durchsuchung in meinem Elternhaus wurde eine Uniformhose gefunden. Deswegen nahm man meinen älteren Bruder, der noch zu jung zum Soldat sein war, drei Tage zum Arrest und Verhör nach Hockenheim mit. Man glaubte, die Hose gehöre einem geflüchteten deutschen Soldaten. In Wirklichkeit war sie auf dem Rückzuge am Karfreitag von einem deutschen Soldaten bei uns im Keller zurückgelassen worden.
Pech hatten die Amerikaner bei uns mit der "Hitlerfahne". Mein Vater hatte sie in einen Backstein gewickelt und im "Puhlloch" (Jauchegrube) versenkt.
Philipp Bickle
