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Der "Umsturz" nach dem 2. Weltkrieg

[Online seit 21.04.2011]

Reilingen nach dem Kriegsende von 1945
Am Ostersonntag 1945, nach der Morgenmesse in der katholischen Kirche, hatten die Amerikaner Reilingen besetzt. Ab jetzt galten neue Spielregeln. Die alte Ortsverwaltung wurde abgesetzt, neue Behörden von den Amerikanern eingesetzt. Ich selbst bin zu jung, um darüber aus eigener Erfahrung zu sprechen, und gedruckte Reilinger Dokumente gibt es zu wenig.
Ich weiß nur, dass mein Vater Martin Bickle, als er in den dreißiger Jahren arbeitslos war, bei der Reichsbahn keine Arbeitsstelle erhielt, weil er nicht in der "Partei war". Als er dann in die SA eintrat, erhielt er eine Arbeitsstelle im Schwetzinger Ausbesserungswerk bis zum Kriegsende. Dann wurde er allerdings nach dem "Umsturz" entlassen, weil er "in der Partei gewesen war". Er war auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Reilingen, und fragte sich ernstlich, als er bei einem nachkrieglichen Brand in Reilingen die Sirene hörte, ob er nun als ehemaliger SA-Mann noch löschen dürfe. 
Unser heutiges aktuelles Bild fand Charly Weibel beim Surfen im Internet. Es zeigt die verlassene Hauptstraße vor den beiden Kirchen. Auf der Rückseite schrieb der amerikanische Soldat:  " This is the town we took Easter Sunday.(  April 1945)..!" Dies ist der Ort, den wir am Ostersonntag einnahmen. Wir zogen am späten Sonntagmittag hier ohne Schwierigkeiten ein und blieben einige Tage....!  Das ist vermutlich die Hauptstraße! Es gibt hier eine ganz schöne Kirche!"          

Die Reilinger Hauptstraße ist verlassen, es gab vielleicht sogar Ausgehverbot. Zwei Herren mit Hüten kontrollieren die Straße und der amerikanische GI fotografiert die leere Straße.
Die Reilinger Hauptstraße ist verlassen, es gab vielleicht sogar Ausgehverbot. Zwei Herren mit Hüten kontrollieren die Straße und der amerikanische GI fotografiert die leere Straße.
Nun übernahmen die Amerikaner die Verwaltung. Es gab sogar eigene Pässe!.  Karl Müller übergab uns eine
Nun übernahmen die Amerikaner die Verwaltung. Es gab sogar eigene Pässe!. Karl Müller übergab uns eine "zeitweilige Registrierungskarte" seines Schwiegervaters Ursus Claus. Auf der Rückseite ist vermerkt, dass er schon seit 1930 Parteimitglied war und seit 1943 dem "NSV" (Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt) angehörte. Deswegen wurde ihm verboten, sich von diesem Platz (Reilingen) zu entfernen; eine Zuwiderhandlung führe zu sofortigem Arrest. Als ausführende Behörde galt die amerikanische Militärregierung von Deutschland. Der Ausweis enthielt den Abdruck des rechten Zeigefingers und die Unterschrift von Ursus Claus. Das Datum war der 13. August 1945.
Philipp Bickle

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