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Scheunensterben setzt sich fort

[Online seit 20.12.2009]

Scheune Hauptstr. 18 / 20
Scheune Hauptstr. 18 / 20

Ein Stück landwirtschaftlicher Tradition geht verloren
Scheunen prägen seit dem frühen 19. Jahrhundert auch das Reilinger Ortsbild. Sie sind im Unterdorf immer noch präsent, aber längst nicht mehr in der Häufigkeit anzutreffen, wie das noch in früheren Zeiten der Fall war. Mit der weitgehenden Einstellung landwirtschaftlicher Tätigkeiten als Haupt- oder Nebenerwerbslandwirt haben die großen Scheunengebäude ihren Zweck verloren. Sie stehen überwiegend leer, werden allenfalls als Lagerplatz oder zur Unterbringung von Pferden genutzt. Sie verfallen zunehmend, sind zum Teil mittlerweile sogar einsturzgefährdet und damit oftmals zum Abbruch bestimmt.
Seit Jahren ist diese Entwicklung zu beobachten. Und sie scheint unaufhaltbar zu sein.
Mitte November hat sich das Scheunensterben im alten Ortskern fortgesetzt. Das Gebäude auf dem hinteren Grundstücksteil Hauptstraße 20 wurde zusammen mit der Scheune auf dem Nachbargrundstück Hauptstraße 18 vollständig abgebrochen. Auf der frei gewordenen Fläche des Grundstücks Hauptstraße 20 ist der Neubau eines Einfamilienhauses geplant.
"Damit geht auch für uns ein Stück landwirtschaftlicher Tradition verloren", bedauern die heutigen Eigner des Anwesens, die Eheleute Christoph und Melanie Wagner. Schließlich sei das Anwesen seit Jahrhunderten in Familienbesitz, berichtet Melanie Wagner, deren Eltern Hannelore und Bernhard Kief dort noch bis 1992 einen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb geführt haben.
Die Scheune wurde wohl um die Jahrhundertwende nach einem verheerenden Großbrand im Unterdorf errichtet. 1952 stand eine Erweiterung auf 16 x 16 Meter an. Ein Aufbau zur Tabaktrocknung sorgte für eine Gebäudehöhe von 13 Metern. 1966 stellte Landwirt Kief seine Viehhaltung wie auch den Tabakanbau ein. Das Scheunengebäude verlor damit einen Teil seiner ursprünglichen Funktion. Einige Jahre diente es noch zum Trocknen von Tabak befreundeter Landwirtskollegen. Jahrelang verblieben hier die noch vorhandenen landwirtschaftlichen Geräte und bis vor rund 17 Jahren diente der ehemalige Kuhstall als Sortierfläche für den noch selbst angebauten Spargel.

Das Umfeld des Baugrundstücks ist übrigens ortsgeschichtlich nicht unbelastet. Ortshistoriker Philipp Bickle vermutet, dass sich in diesem Umfeld einmal die alte evangelische Kirche und sogar ein Teil des Friedhofs ("Kirchhof") befunden haben könnte.

Fotos: privat
Das Scheunensterben setzt sich fort
Das Scheunensterben setzt sich fort

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