Beim 0:16 schlägt die Stunde des SC 08

Aus dem Vereinsleben

Beim 0:16 schlägt die Stunde des SC 08

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Ein schöneres Geburtstagsgeschenk kann es wohl kaum geben, wenn man Vorsitzender eines Fußballvereins ist. Für Uli Kief galt dies am Dienstag im doppelten Sinne. Zum einen feierte der rührige Vorsitzende des Kreisligisten SC 08 Reilingen seinen 43. Geburtstag, sein Verein in diesem Jahr den 100.

Und aus diesem Anlass war kein Geringerer als der Bundesliga-Tabellenführer 1899 Hoffenheim in der "Schaumaplast-Arena" zu Gast. "Der Tag war natürlich Zufall", sagte Kief, denn einen Termin zu finden war gar nicht so einfach. Klar war nur, dass es ein Dienstagabend während der ersten vier Saisonspieltage des Bundesliga-Neulings sein würde. Die Vorbereitungszeit für die Reilinger war somit recht kurz, dennoch rechnete Kief mit 2000 Zuschauern.

Kein guter Draht zum Wettergott
Doch an seinem "Glückstag" fehlte ihm der rechte Draht zu Petrus, denn am Nachmittag fing es in Strömen an zu regnen. "Ich fürchtete schon eine Absage", gab Kief hinterher zu, konnte sich dann aber doch über ein gelungenes Jubiläumsspiel freuen, in dessen Rahmen die Sparkasse Heidelberg auch Eintrittskarten für das Hoffenheimer Heimspiel gegen Galadbach verloste. 1899 kam mit sieben Akteuren aus dem Erstligakader sowie Spielern aus der Oberligamannschaft und den Juniorenteams, und immerhin 1500 Zuschauer erfreuten sich an vielen Toren. Das Ergebnis von 20:2 (12:0) für Hoffenheim war am Ende egal, für die Reilinger war es nach dem Freundschaftsspiel gegen die Bayern-A-Junioren "das zweite absolute Highlight des Jahres", wie Trainer Cecilio Alonso meinte.

1899 mit viel Tempo
In der ersten Halbzeit zeigte 1899 seine Klasse. Mit viel Tempo und verwirrenden Kombinationen wurde die Abwehr des Kreisligisten vor kaum lösbare Probleme gestellt. Vor allem der junge Marco Terrazzino begeisterte mit seiner technischen Raffinesse und Torgefährlichkeit. Francisco Copado, beim 3:0 in Cottbus wie auch Selim Teber nur Einwechselspieler, sprühte vor Spiellaune. Mit sechs Toren in zehn Minuten schraubten die Hoffenheimer das Halbzeitergebnis auf 12:0.

Nach dem Seitenwechsel begann das große Wechseln, nur Jochen Seitz und Christoph Janker blieben vom Bundesligakader auf dem Feld. Hoffenheim spielte nicht mehr so zwingend, Reilingen hielt das Tor eine knappe Viertelstunde sauber, was auch an Ralf Schweitzer lag, der ein paar schöne Paraden zeigte.

Zwei Rittmaier-Tore
Beim Stand von 0:16 schlug dann die Stunde der Gastgeber. Patrick Rittmaier verwandelte einen Foulelfmeter und schloss einen herrlichen Konter zum 1:16 und 2:16 ab. "Das ist schon eine tolle Sache, gegen die Hoffenheimer zwei Tore zu schießen", freute sich Rittmaier. Mit 33 Toren war er maßgeblich am Aufstieg des SC 08 in die Kreisliga beteiligt. "Ich möchte so viele Tore wie im letzten Jahr schießen und mit dem Team den Klassenerhalt schaffen", sagte der 21-jährige angehende Sport- und Fitnesskaufmann, der schon mit dem Fußball aufhören wollte. Zwei Schulteroperationen stoppten seine Karriere beim Regionalligisten Karlsruher SC, er verlor vorübergehend sogar die Lust am Fußball. Fortan schaute er bei den Spielen des SC 08 zu. "Ehe du aufhörst, kannst Du doch wieder bei uns spielen", sagte Uli Kief zum ehemaligen Schützling, mittlerweile ist es eine Herzensangelegenheit für Rittmaier, wieder für Reilingen zu spielen. Bruder Daniel fing dadurch auch wieder mit dem Fußball an.

Ein ehemaliger Reilinger im 1899- Dress möchte dahin, wo Patrick Rittmaier schon einmal war, in die Regionalliga. Innenverteidiger Marcel Klefenz bekam am Dienstag von Ralf Rangnick 90 Minuten Bewährungschance. "Es war schön, in der Heimat gegen frühere Kameraden zu spielen", sagte Klefenz, der in der Oberligamannschaft Stammspieler ist und dieses Jahr aufsteigen möchte. "Es ist schon mein Ziel, höherklassig zu spielen", sagte der 22-Jährige, der gerne auch getroffen hätte.
Michael Rappe aus SZ

( 25.08.2008 - 10:44)

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