Aus dem Vereinsleben

44 Jahre Karnevalverein Reilingen
Der neue Jahresorden: 44 Jahre Karnevalverein Reilingen

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Nach langer karnevalsloser Zeit der Kriegs- und Nachkriegsjahre schossen Karnevalvereine in den sechziger Jahren wie Pilze aus dem Boden. Auch in Reilingen lag es schon lange in der Luft, gab es doch beim Verein der Vogelfreunde so gute Kappenabende mit Programm, dass der Ruf nach öffentlichen Veranstaltungen immer lauter wurde. Noch unter der Regie des Vogelvereins und unter der Leitung von Bankdirektor Heiner Frey als Sitzungspräsident ging die erste öffentliche Karnevalssitzung im Saal des Josefshauses im Januar 1962 erfolgreich über die Bühne. Das war der Auslöser für die Gründung eines Karnevalvereins. Am 14. April 1962 fanden sich dazu 14 Männer im Gasthaus „Zum Löwen“, dem heutigen Dorfgemeinschaftshaus, zur Gründungsversammlung ein. Mit diesen ersten 14 Mitgliedern, wovon vier den Vorstand bildeten, ging man zuversichtlich mit Wilhelm Eisenmann als erstem Vorsitzenden und Siegfried von Sagunski als Präsident in die erste Kampagne. Trotz groß angelegter Werbung konnten im ersten Jahr nur wenige neue Mitglieder gewonnen werden; aber am 10. November fand planmäßig die „Gründungs- und Eröffnungssitzung“ in der alten „Krone“ statt.

Große materielle Unterstützung erfuhr der Verein von Gustav Hopf, dessen Herz am Karneval hing. Auch heute noch hat die Firma Hopf für die Wünsche des Karnevalvereins immer ein offenes Ohr. Am 26. Januar stieg die erste große Prunksitzung in der „Krone“. Das Programm hierzu ist noch in den Archiven erhalten.

Trotz vieler Unkenrufe ging es mit dem Verein langsam aber stetig aufwärts. Ein erster Fastnachtswagen mit einem riesigen Käsekuchen aus Pappe war schon gebaut und fuhr mit Elferrat und Kapelle am Rosenmontag durch die Dorfstraßen. Die erste Mitwirkung beim Dorfgemeinschaftsfest fällt in diese Zeit. Der Karnevalverein gestaltete das später so beliebte und bekannte Montagsabendprogramm unter dem Motto: Reilinger sorgen für Stimmung und Humor.

Die Eintragung ins Vereinregister erfolgte bereits 1964 unter dem Namen: „Karnevalverein Reilingen 1962 e.V. Die Käskuche“.

Für Verdienste um den Verein konnten in der Prunksitzung 1966 die ersten drei Ehrensenatoren ernannt werden: Gustav Hopf, Richard Dorn und Alfred Klebert.

In Ermangelung einer Mädchengarde formierte sich bald nach einem Männerballett ein Damenballett aus sechs Elferratsfrauen, das auch zahlreiche Auftritte bei befreundeten Vereinen absolvierte. Ein lange gehegter Wunsch ging 1965 in Erfüllung. Acht Mädchen konnten das Training in der alten Schule, heute „Riegler Haus“, aufnehmen. Diese Garde „Schwarz-Gold“, so benannt nach den Farben der Kostüme, entwickelte sich prächtig und konnte bereits im folgenden Jahr einen 5. Platz beim Gardetanzturnier in Ludwigshafen belegen.

1966 gelang es, ein Mädel aus der Garde für das Amt der ersten Reilinger Karnevalsprinzessin zu gewinnen. Christa Hocker wagte als „Christa I. von Dentonien“ den Schritt an die Öffentlichkeit. Als Novum in Reilingen gab es am Neujahrstag 1967 die erste Schlüsselübergabe im Rathaus. Dieser Brauch hat sich bis in die achtziger Jahre erhalten, schlief aber dann (leider) mangels Interesse der Bevölkerung ein. Stattdessen wird, wie allerorts üblich, der Schlüssel beim Rathaussturm am 11.11. um 11 Uhr 11 übergeben.

Einen großen Einschnitt in der Vereinsgeschichte verursachte der Umzug mit den Veranstaltungen von der „Krone“ in die neu erbaute Fritz-Mannherz-Halle. Die „heimelige“ Atmosphäre mit dicht gedrängtem Publikum wich einem großstädtischen Ambiente.

In den siebziger Jahren ging es mit dem Beitritt und der Einarbeitung von Elisabeth Geider (heute Gärtner) steil aufwärts. Mini-, Jugend- und Juniorengarde wurden gegründet und brachten zusammen mit Tanzmariechen und Tanzpaaren allesamt gute Platzierungen von Turnieren mit. Als „Cheftrainerin“ gelang ihr zusammen mit Schwester Christiane 1982 die deutsche Vizemeisterschaft der Junioren im Schautanz zu erringen. Dasselbe gelang der Garde „Schwarz-Gold“ 1988. Zum elfjährigen Jubiläum stürzte sich der Verein in große Unkosten, indem er eine Standarte anfertigen ließ, die feierlich vom damaligen Präsidenten der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine, Wilhelm Fleischmann, bei der Prunksitzung 1973 feierlich enthüllt wurde. Eine besondere Schau bei den Umzügen im Jubiläumsjahr war das „Elferrad“, auf dem der gesamte Elferrat Platz hatte.

Einen großen Verlust musste der Verein 1976 hinnehmen, als sein beliebter Gardeminister Rudi Maier bei einem Turnier vom Tod ereilt wurde. Ihm zu Ehren wird seitdem das „Rudi-Maier-Gedächtnisturnier“ veranstaltet.

Eine erste Kinderprunksitzung ging im Februar 1977 über die Bühne der Fritz-Mannherz-Halle. Sitzungspräsident war der erst dreizehnjährige Richard Powik. Nach der vierten Veranstaltung muss sie wieder eingestellt werden, da die Kosten zu hoch sind und kein Nutzen daraus erwächst.

Mit großem Festbankett und geladenen Gästen feierte man 1984 das 22. Vereinsjubiläum.
1986 war das Jahr des großen Jubiläums „700 Jahre Reilingen“. Natürlich fehlte der Karnevalverein beim großen, von der Presse als „einmalig“ bezeichneten Umzug, nicht.

Der verheerende Brand der Mehrzweckhalle im September 1991 zwang den Verein alle größeren Veranstaltungen unter vielen Schwierigkeiten in auswärtige Hallen zu verlegen. Der Transport des umfangreichen Dekomaterials brachte ein Höchstmaß an Einsatz aller Aktiven mit sich.

Den absoluten Höhepunkt im Gardetanzsport bescherte dem KVR die Juniorengarde. Sie wurde deutscher Meister im Schautanz 1992 und 1993.

Gerade zum 33. Jubiläum des Vereins konnte die neu erbaute Fritz-Mannherz-Halle eingeweiht werden. Mit der glänzenden Inthronisation von „Dina I. aus dem Hause Äskulap“, bei der auch die letzten sechs Gründungsmitglieder, nach Luise Kief 1989, zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden, waren alle Widrigkeiten vergessen.

Da auch die Damen im Verein zum Zuge kommen wollten, gründeten sie 1997 einen Damenelferrat, der heute in einem Gesamtelferrat integriert ist. Ein Glücksfall für den KVR war der Eintritt des Pfälzer Stimmungssängers Karlheinz Elsenbast im Jahre 1996. Ein Jahr später leitete er bereits als Präsident und Sitzungspräsident alle karnevalistischen Aktivitäten und tut es bis heute mit großem Erfolg. Die Prunksitzung zum Jahrtausendwechsel ging mit Pauken und Trompeten in die Annalen des KVR ein. 17 von 21 Programmpunkten, die von eigenen Kräften bestritten wurden, u.a. die Symbolfigur der Reilinger Fasnacht, der Ortsbüttel, dargestellt von Fritz Anselment, veranlassten die Gäste zu stehenden Ovationen. Mit einem weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte endete die letzte Kampagne vor dem großen 44.Jubiläum. Das Jugendtanzpaar Darja Balatzki und Lukas Müller wird deutscher Vizemeister in Münster und die relativ „junge“ Schautanzgruppe von Elisabeth Gärtner qualifiziert sich ebenfalls für die deutschen Meisterschaften. Mit einem zehnten Platz zählt Reilingen nun zu den besten deutschen Schautanzgruppen.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die legendären Aschermittwochs-Heringsessen, bei denen schlummernde Talente und Aktive wahre Sitzungsstimmung unter die verwöhnten Fasnachter brachten.

In den rückliegenden 44 Jahren gab es, wie kann es anders sein, manches Hoch und Tief, die Kontinuität im Verein beweisen jedoch fünf Träger des Goldenen Verdienstordens des BDK, neun in Silber, 27 Aktive tragen den Goldenen Löwen der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine, 28 Mal wurde von ihr der Große Verdienstorden verliehen und 68 Goldene Vlies schmücken verdiente Reilinger Fasnachter. Sechs Ehrenmitglieder, ein Ehrensitzungspräsident und zwei Ehrenelferräte stehen in den Reihen des KVR, dazu kommen 25 Elferräte und Rätinnen sowie 26 Ehrensenatoren. In den verflossenen 44 Jahren führten 33 Prinzessinnen, darunter ein Prinzenpaar mit viel Engagement und sensationellem Erfolg durch die Kampagnen.

Dass beim KVR der Gardetanz sehr erfolgreich gefördert wird, beweisen eine Krümelgarde, eine Jugendgarde, eine Juniorengarde, die Aktivengarde, eine Schautanzgruppe und zwei Tanzmariechen.
svs /Foto: svs
( 09.01.2006 - 12:25)

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Und so feiert der KVR heute.Und so feiert der KVR heute.

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