Aus dem Vereinsleben

Ständig auf dem Sprung
Zwergkängurus mit Nachwuchs im Vogel- und Tierpark Reilingen

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Sie leben für gewöhnlich in den tasmanischen Eukalyptuswäldern, in den Baumwipfeln des östlichen Australiens oder in den Savannen Neuseelands. Ihre Erscheinung erinnert weder an den europäischen Biber noch an den deutschen Schäferhund oder die Kraichbachente, denn sie sind die Exoten unter den Tieren. Und manchmal gar nicht so exotisch - leben sie doch in der gleichen Gemeinde wie wir.

In unserer Serie möchten wir die tierischen Unbekannten der Kommune vorstellen. Dabei geht es nicht um die Vogelspinne oder den Gecko im Wohnzimmer des Nachbars, sondern um die "Fremdlinge" im Reilinger Vogel- und Tierpark.

Knuffige Wallabys
Dort haben seit fünf Jahren Gerda, Rudi und Ursula ein neues Zuhause gefunden. Von einem Tierhändler aus Friesenheim sind sie in das größte Gehege des Reilinger Parks umgezogen und zur Hauptattraktion der Besucher geworden: Die Wallabys, die zur Familie der Zwergkängurus gehören. Aber so klein sind die Beuteltiere gar nicht. Zwar sehen sie mit den großen Ohren, dem runden Bäuchlein und den kurzen Ärmchen richtig knuffig aus, aber die Körpergröße von knapp einem Meter, die großen Hinterfüße, mit denen sie meterlange Sprünge machen können, und der lange muskulöse Schwanz, der als Stütze genutzt wird, wirken respekteinflößend.

"Die drei sind friedlich", versichert Hans Claus, Vorsitzender der Vogelfreunde, die sich um die Parkanlage kümmern. In freier Natur seien Kängurus aber meist aggressiv und besäßen kein ausgeprägtes Sozialverhalten.

Die Wildnis hat das haarige Trio allerdings nie kennen gelernt. Auch tasmanische Meeresluft haben die Wallabys nie geschnuppert.

Ihre Heimat ist die Spargelgemeinde, wo sie jeden Tag von Futtermeister Robert Welch versorgt werden. Ein abwechslungsreicher Speiseplan ist ihm bei seiner Arbeit besonders wichtig: "Ich ess gerne Rumpsteak, aber jeden Tag wollt ich das auch nicht." Daher kommt bei Ursula, Gerda und Rudi für eine ausgewogene Ernährung täglich etwas anderes auf den Tisch: Haferflocken, Karotten, Paprika, Kohl, Äpfel und Melonen - alles in Streifen geschnitten, damit es die Tiere mit den fünf Fingern an der Vorderpfote greifen können.

Besonders beliebt sind bei den drei Laubbaumzweige "Die dienen als Nagespaß und sind ein wichtiger Eiweißlieferant", weiß der Futtermeister. Doch er kennt nicht nur die Essensvorlieben der "Australier" ganz genau, er verrät uns gleich eine ihrer größten Leidenschaften: "Sie lieben Sonnenbäder. Da fehlt manchmal nur noch der Liegestuhl und die Sonnenbrille", schmunzelt Welch.

Baby linst aus Beutel
Diesen Sommer werden vermutlich vier Kängurus die Nase in die Sonne recken: Ursula trägt ein Baby im Beutel, das ab und an mal daraus herauslinst, um etwas Gras aufzupicken. Es ist der siebte Nachwuchs aus eigener Zucht. In etwa vier Wochen, wenn das Kleine acht Monate alt ist, wird es erstmals ganz aus dem Beutel klettern, um nur noch zum Trinken dorthin zurückzukehren. Gestillt werden Kängurukinder nämlich bis zum ersten Lebensjahr. Und dann heißt es bald schon Abschied nehmen: Die Nachzucht wird in einem anderen Tierpark aufwachsen.

Nur so lassen sich inzuchtbedingte Erbkrankheiten vermeiden. Und obendrein sucht Alphatier Rudi weder einen männlichen Rivalen noch eine weitere Frau: Mit zwei Damen an seiner Seite ist er vollkommen ausgelastet - und zufrieden.
Vanessa Schäfer aus SZ
( 10.03.2008 - 10:15)

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