Aus dem Vereinsleben

Den besonderen Zauber des Ringes mit eigenen Händen gestaltet

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Es ist dem Adventskranz zu Eigen, dass er einen ganz besonderen Zauber in sich trägt. Ein geschlossener Kreis, in dessen Mitte die Welt wie vor bösen Geistern geschützt wirkt. Geschmückt mit Kerzen und umwunden mit roten und goldenen Bändern, die als Farbe des Lichts und des Lebens dieses Versprechen halten.

Ein guter Grund, dieses Meisterwerk der Adventsfloristik mit eigenen Händen zu erstellen, wie vor kurzem 20 Frauen aus der Region unter Beweis stellten. Sie hatten sich zum gemeinschaftlichen Abend im Franz-Riegler-Haus eingefunden, wo unter Anleitung gleich fünf versierter Kranzfachfrauen des Obst- und Gartenbauvereins Brühl die schönsten Adventskränze des Jahres entstehen sollten.

Eingeladen hatte der Obst- und Gartenbauverein Reilingen, der stets um diese Zeit auf die Unterstützung der Fachfrauen aus Brühl setzen kann. Eine Augenweide, wie die Kranz-Elevinnen in Reilingen bekundeten, während sie die in Silber, Gold und Rot schimmernden Kränze betrachteten. Grundsätzlich hatte sich auch bei diesen Exemplaren damit nicht viel an der Ursprungsform verändert. Diese hatte einst Johann Heinrich Wichern, Begründer der Inneren Mission, in Hamburg "erfunden." Er ließ in seinen Kerzenandachten - die er ab dem Jahr 1838 feierte - an jedem Tag im Advent eine Kerze entzünden. Für diese Fülle von Kerzen verwendete er einen Holzreifen mit zwei Metern Durchmesser, den er in den Saal des "Rauen Hauses" hängen ließ, einer Einrichtung für elternlose Kinder.

Viele Jahre sind seither vergangen, doch die Frauen in Reilingen durften feststellen, dass es noch immer viel Muskelkraft und Ausdauer benötigt, den Kranz selbst zu winden. Einen Reif, selbstverständlich verrottbar und damit auch für den Kompost zu verwenden, bildet dabei das Innenleben. An ihn schmiegen sich die ersten, unscheinbaren Äste von Tanne, Eibe oder Kiefer - eben alles, was die Bastlerinnen in ihren Gärten finden konnten. Dem Grundgerüst ließen sie unter der fachkundigen Anleitung der Brühler Gartenfrauen kleine Einheiten von grünen Zweigen folgen. Außen, innen und in der Mitte, zweimal umwickelt mit Bindedraht und fest gezurrt, damit er nicht schon lange vor dem Weihnachtsfest sich in Wohlgefallen auflöst.

Miriam Brenner und ihre Freundin Elke Schreiber aus Reilingen zogen und wanden die Drähte, suchten die schönsten Zweige zusammen und freuten sich bereits auf die großen Augen der Kinder: "Am Anfang glaubt man immer, das wird nichts." "Aber zum Schluss sind das die schönsten Kränze", ergänzte Angelika Herm.

Zwei Tische weiter eiferten Gertrud Fränkle aus Neulußheim und ihre Tochter Caroline Lösch aus Ketsch um den schönsten Kranz. "Meine Tochter Emma freut sich auch schon auf das Schmücken des Kranzes", strahlte Caroline Lösch.

Gelächter ging durch den Raum, die Kränze nahmen Form an und die ersten Schweißtropfen glitzerten auf den Stirnen. Elfriede Vögele aus Reilingen ist bereits zum vierten Mal dabei und schätzt die Gemeinschaft: "Ich könnte den Kranz auch zu Hause binden. Aber hier ist es doch viel schöner." Zur Gemeinschaft gehört auch, dass jede Bastlerin der anderen etwas überlässt - eben was sich in den Gärten der Teilnehmerinnen finden lässt.

Bereitwillig demonstrierte Jutta Appel auch die Technik des richtigen Schleifenbindens und kümmerte sich liebevoll um die letzten Fragen rund um die geflochtenen Kränze. Nach rund drei Stunden hielten schließlich zwanzig stolze Frauen ihre Adventskränze in den Händen, so individuell wie jede einzelne von ihnen - ein Zauberkranz für jedes Heim. ak aus SZ
( 11.12.2006 - 11:45)

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