Aus dem Vereinsleben

Die "Käskuchen" präsentieren närrisches Kaleidoskop

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Zum 42. Male in der bewegten Erfolgsgeschichte der Reilinger "Käskuche" gingen am Samstag die Lichter zur großen Prunksitzung an. So war auch am Samstag "volles Haus" zu verzeichnen, das Publikum ist teilweise einfallsreich verkleidet, aber auch "das kleine Schwarze" passt ideal in den karnevalistischen Rahmen, den die "Käskuchen" in diesem Jahr sehr weit gesteckt haben, Revue und Kabarett ergänzen nach und nach die urige "Fassenacht".

Ein temperamentvolles Kapitel für sich sind die Reilinger Garden, von den Tanzkrümeln bis zur großen Show-Tanz-Gruppe. Sie zogen sich wie ein roter Faden durch den Prunksitzungsabend.

Strahlend und gut gelaunt begrüßte Ehrensitzungspräsident Siegfried von Sagunski die illustre Gästeschar, zu der nicht nur viele Gemeinderäte und solche, die es werden wollen, sondern auch Reilingens Bürgermeister Walter Klein ebenso gehörte wie sein Altlußheimer Amtskollege Hartmut Beck. Siegfried von Sagunski rief die "närrische Streitmacht" auf die Bühnen und binnen weniger Minuten bot die Bühne ein buntes Bild mit Garden, Elferrat, dem Gastelferrat von "Hans Warsch" aus Oggersheim sowie den Senatoren, eine Abteilung des Vereins, die seit genau 40 Jahren besteht.

Mitten im Geschehen dabei das allererste Prinzenpaar in der Reilinger Karnevalshistorie. Christina I. von Touristika und Gerhard I. von Transportanien gaben in ihrem gemeinsamen Prolog eine kleine Zwischenbilanz ihrer närrischen Engagements, wobei ganz deutlich wurde, wie intensiv sich die beiden mit ihrer fröhlichen Rolle identifizieren können. Die "Internationalität der Kurpfälzer Fasnacht" wird dabei auch noch dadurch unterstrichen, dass der Prinz "schwäbisch" spricht.

Sitzungspräsident Karl Heinz Elsenbast hatte ein schwungvolles und vielseitiges Programm angekündigt und mit Horst Karcher, dem singenden Präsidenten aus Sandhofen, kam gleich ein karnevalistisches Urgestein auf die Bühne. Derb, aber herzlich, mitunter sehr herzlich, präsentierten sich "Brummer und Spreißel", zwei Putzfrauen, die - auf ihre Besen gestützt- mitten im Leben stehen. Sie sind Sinnbilder für urige Fasnacht, sie schauen den Menschen aufs Maul und gegebenenfalls auch auf andere Körperteile. Sie verulken nicht nur andere, sondern verschmitzt lachend, auch sich selbst: "Ich hör´ Stimmen unn seh kä Leit...". Gegenfrage: "Ach Gott, ach Gott, wann denn?" Antwort: "Immer, wenn ich telefoniere..."

Aus dem pfälzischen Dannstadt kam Rolf Ehlhardt und stellte sich als stolzer "Kater Stanislaus" vor. Seine Pointen hatten eher kastrierten Charakter. Als "Puppenanbaggerer" begeisterte Karl Altmann aus Gaggenau. Mit einer lebensgroßen Puppe, die er "sicher im Griff" hatte, flirtete er und dieses Zwiegespräch lief über Titeltexte bekannter Schlager- und Evergreenlieder ab. Eine lustige Idee, mit der ein neuer Farbtupfer in die Prunksitzung kam.

Dann erklang lautstark die Reilinger Ortsschell' und mit ihr kam der Ortsbüttel auf seinem edel-historischen Fahrrad. Das langgezogene "Beeekanntmachung" hallte durch die Mannherz-Halle und der Ortsbüttel hatte manch Interessantes vom Ort zu verkünden, Vorder- und Hintergründiges und manch einer aus dem Gemeinderat kam nicht ganz ungeschoren davon.

So wusste der Ortsbüttel beispielsweise zu erzählen, dass der Polizeiposten künftig in die Postagentur im Kiosk integriert werden sollte. Das ganze soll dann "Popoziki" heißen, also "Post-Polizei-Zigarren-Kiosk". Und die Polizisten könnten bei ihren Rundgängen gleich die Post mit austragen.

Der Ortsbüttel, in dessen Rolle wieder bravourös Gemeinderat Peter Geng geschlüpft war, erzählte auch von dem Gemeinderat der Ein-Person-Fraktion., der jetzt Gefahrenzulage verlange, zumal er erfahren habe, das gewöhnlich "den Letzten die Hunde beißen."

Zu den Originalen der Pfälzer Fasnacht zählt zweifellos der Sitzungspräsident des Karnevalvereins Kaiserslautern, Oliver Sauer. Er ist bekannt als "de Molly" und seit Jahren Stammgast in Reilingen. Er erzählte von den Erlebnissen bei den Kannibalen und seinem Auftritt vor Gericht und versteht es vor allem durch seine Schlagfertigkeit und seine Spontaneität sein Publikum zu begeistern. Offen und direkt sind seine fröhlichen Späße, weniger leicht nachvollziehbar dürfte sein, warum er bei seinen Auftritten stets auf dem Tisch des Bürgermeisters steht.

"Chapeau Claque" nennt sich das Trio aus Ettlingen, das mit Jens Adler, Eric Isenbarth und Thorsten Bäcker eine glänzende Travestie-Schau bot. "Wir sind Teilzeitfrauen" meinten die Männer in den extrem hochhackigen Stöckelschuhen. Ihre teils Live-, teils Playback-Show mit einer unwahrscheinlich großen Bandbreite von attraktiven - und weniger attraktiven ("Ich wünsch´ mir zum Geburtstag einen Vorderzahn") Frauenfiguren ist ebenso gekonnt wie die Rückkehr vom "Glamour- und Glitzer-Girl" zum "ganz normalen Mann", wobei aus den Frivolen und Frechen der Nacht mit der großen Federboa der nachdenkliche Mann ("So leb´ Dein Leben") wurde. Eine excellente Show, keine Frage. Fraglich wäre höchstens, ob eine solche Prunksitzung wirklich der ideale Rahmen einer solchen ausführlichen Top-Darbietung ist.

Mitten im karnevalistischen Geschehen war dann aber wieder das "Karlsche" im knallroten Hemd, mit den hohen roten Schuhen sowie dem kleinen roten Auto. Präsident Elsenbast hatte wieder seine singende Rolle übernommen und brachte die Gäste der Mannherz-Halle so recht in Stimmung und Schwung. Ganz ohne zusätzliche Aufforderung klatschte und sang alles mit und die Wunderkerzen brannte.

Was sich im Prunksitzungsprogramm so romantisch "Blumen gehen auf" nennt, ist ein (mehr als) handfestes Männerballett aus den Reihen der gastgebenden "Käskuche". Der dezente Anblick der knallgrünen Umhänge wandelt sich sehr schnell mit dem Abwurf derselben. Hier präsentiert sich die Männerwelt als Männerwelt, auch wenn sie zu diesem Tanz Blüten auf dem Kopf trägt. Auf die unbekleideten Männerbäuche sind bunte Blumen gemalt, aufgrund der Größe der Bildfläche konnten sehr großformatige Blumen entstehen. Das Männerballett unter der Leitung von Trainerin Katja Eggert war einmal mehr "füllige Flower-Power im kessen Käskuche-Format".

Zum Finale zogen schließlich die "Kerrlocher Schnappsäck" ein, eine exzellente Guggemusik in schwarz-silberner edler Kleidung und mit viel Temperament und Schwung. Sie setzten den gelungenen Schlusspunkt hinter die vielseitige Prunksitzung, der sich schließlich noch flotte Tanzmusik der Hauskapelle "Starlight" nahtlos anschloss. ba aus SZ
( 16.02.2004 - 08:49)

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