Vereine
Landfrauenverein
Ansprechpartner: Käte Baumann,
Herrenbuckel 2, 68799 Reilingen, Tel.: 4367
Rückblick
auf die Reilinger Landfrauengeschichte
Die
Anfänge der Landfrauenbewegung reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert.
1898 gründete Elisabeth BOEHM in Rastenburg / Ostpreußen den
Landhausfrauenverein, um für die ländlichen Hausfrauen berufliche,
wirtschaftliche und kulturelle Programme zu schaffen, und die Anerkennung
der Hausfrauentätigkeit als Berufsarbeit und damit Unabhängigkeit und
bessere Wohn- und Arbeitsbedingungen zu erreichen. Diese Idee und Bewegung
setzte sich fort und so wurde im Jahr 1916 unter Leitung der Fürstin
Theres zu Hohenlohe-Waldenburg in Württemberg und 1929 in Baden unter der
1. Vorsitzenden Salome Hemmler Landhausfrauenvereine gegründet. Nach
Zwangsauflösung des Landhausfrauenvereins 1933 und dessen Eingliederung
in den Reichsnährstand, beantragten Landfrauen durch Gräfin Marie-Luise
Gräfin Leutrum von Ertingen bereits 1946 bei der damaligen Militärregierung
Württembergfaden, den Landfrauen wieder Heimat in einem Verein zur
Unterstützung ihrer Interessen und Bedürfnisse zu geben. Dem Antrag
wurde stattgegeben und innerhalb kurzer Zeit wurden viele örtliche
Landfrauenvereine gegründet, sie später in Kreis- und Landesverbänden
organisiert wurden.
Auch
in Reilingen kamen seit 1948 Landfrauen zusammen, um Gemeinschaft zu
pflegen und sich zu geselligen Abenden zu treffen. Am 09. Januar 1950
wurde der REILINGER LANDFRAUENVEREIN unter der Vorsitzenden Anna HEILMANN
gegründet.
Am
Ende des Gründungsjahres zählte der Verein bereits 30 Mitglieder. Bei Gründung
wurde Frau Marie Harth zur Schriftführerin und Kassiererin bestellt.
Im
Jahr 1952 übergab Frau Anna Heilmann das Amt der ersten Vorsitzenden an
Frau Liesel KIFF, von 1954 bis 1976 führte Frau Sofie ASTOR den
Landfrauenverein.
In
diesem Zeitraum war Frau Emma Weißbrodt zweite Vorsitzende, das Amt der
Schriftführerin und Kassiererin hatte ab 1954 Frau Frieda Römpert inne.
Seit
1976 ist Frau Käte BAUMANN erste und Frau Christa Kief zweite Vorsitzende
des Vereins. Frau Rosa Schnabel führte die Kasse und begleitete das Amt
der Schriftführerin. 1988 übergab sie das Schriftführeramt an Frau
Gretel Weißbrodt und die Kasse an Frau Heide Flick.
Ein
Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die Ausrichtung des
Landfrauentages des Kreisverbandes Rhein-Neckar am 15.03.1995 in der Fritz-Mannherz-Halle
in Reilingen. Zu der großen Festveranstaltung kamen etwa 700 Landfrauen.
Neben vielen Grußworten, die die Arbeit, Verantwortung und Wichtigkeit
der Landfrauen unterstrichen. hielt Minister Dr. Edwin Vetter die Festrede
„Gewalt in den Medien"
Von
Beginn ihrer Tätigkeit an bis heute haben die Reilinger Landfrauen durch
interessante Vortragsabende, Besichtigungs- und Informationsfahrten sowie
Kreativ- und Bastelkurse ihren Mitgliedern und interessierten Mitbürgerinnen
und Mitbürgern abwechslungsreiche Veranstaltungen angeboten.
Am
Reilinger Vereinsleben nahmen und nehmen die Landfrauen seit Jahren aktiv
teil durch das Schopfenfest, den traditionell bewährten Stand auf dem
Reilinger Straßenfest und ihrer Teilnahme bei Fest- und Sommertagsumzügen.
S.
Müller
Rückblick
auf die Landfrauenarbeit
Seit
50 Jahre gibt's nun auf dem Land,
zur
Bildung und Information den Landfrauenverband.
Aus
einem kleinen Verbändchen, wer glaubt das schon.
wuchs
eine mitgliederstarke Organisation.
Das
ging nicht von heut auf morgen, da sind wir uns einig.
der
war dornig und oftmals auch steinig.
Beschränkten
sich zu Beginn die Aktivitäten.
In
der Hauptsache auf die Linderung von Nachkriegsnöten.
so
sind heute in einer Zeit ohne große Not,
Bildung,
Hobbies und Kreativität im Angebot.
Gewissenskonflikte
bahnen sich an,
was
soll und kann ich machen mit oder ohne den Mann.
Die
Landfrauen wollen auch wie bisher schon,
ein
Bollwerk sein gegen der Werteverfall in der Nation.
Für
uns spielen Freundschaft, Ehe und Familie,
Kinder,
ihre Probleme und Bedürfnisse für Spiele,
eine
ganz herausgehobene Rolle,
darüber
hinaus gibt es noch echt ganz tolle
Angebote
auf allen Bildungssektoren,
denn
keine Landfrau ist zum Mauerblümchen geboren.
Anlass
zum Handeln besteht immer heute, das heiß jetzt.
Deshalb
werden von uns aktuelle Leitthemen gesetzt.
An
ihnen wollen wir unsere Arbeit orientieren,
um
nicht ziel- und perspektivlos durch das Leben zu irren.
„Grenzen
des Wachstums", sie bereiten uns Sorgen,
nicht
heute alles verbrauchen, auch denken an morgen oder
„Mehr
menschliches Maß in unserem Leben"
vermag
oft größere Zufriedenheit geben,
als
in ungebremstem Fortschrittsglauben
die
Ziele immer höher zu schrauben
oder
„Heimattradition und Entwicklung" bewahren,
in
manchen Dingen sich etwas beschränken, vielleicht auch mal sparen
oder
„Mut zur Verantwortung", bessere Umgangskultur.
mehr
Rücksicht nehmen auf Mensch und Natur,
um
einige Beispiele aus unserer Arbeit zu nennen.
die
uns bewegen und unter den Nägeln brennen.
Soll
sich das Leben künftiger Generationen
auf
unserer Erde noch weiterhin lohnen,
dann
müssen wir diese Fragen mit großem Ernst diskutieren,
dass
sie sehr bald zu einem Sinneswandel führen.
Auf
die Angebote der Weiterbildung möchte ich immer verweisen.
sie
sind mitunter wichtiger, als Kaffeestunden und Reisen.
Wenn
wir Landfrauenarbeit in diesem Sinne begreifen.
und
lassen unsere Saat in Geduld recht reifen,
dann
ist der bisherigen Arbeit Lohn.
Bestätigung
für unsere Organisation.
H.
Melchinger
aus
Festschrift 50 Jahre Landfrauen Reilingen 1950 - 2000
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