Ortsgeschichte

Der Reilinger Leichenwagen

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Teil 2


Rund ein halbes Jahr nach Auftragserteilung war es dann soweit; der Leichenwagen war fertig und wurde hierher geliefert. Während Bürgermeister Eichhorn krankheitshalber der untenstehenden Sitzung fernbleiben musste, konnte sein Stellvertreter Hocker die Fertigstellung und die bereits erfolgte Auskunft der Neuerwerbung dem Gremium melden. Alles Weitere hätte er nun bis zur Rückkehr des erkrankten Bürgermeisters zurückstellen können, doch anscheinend war das nicht seine Art. In der richtigen Vermutung, dass ein krankheitsgeschwächter Bürgermeister - im Gegensatz zu einem urlaubsgestählten - nachsichtiger zu „ohne ihn" gefassten Beschlüssen ist, ließ Stellvertreter Hocker in derselben Sitzung auch gleich entsprechende Beschlüsse fassen.

Nr.46
Geschehen zu Reilingen, den 31. Oktober 1895 vor dem Gemeinderat

Punkt 2
Der Bürgermeister-Stellvertreter teilt mit, dass der Leichenwagen angekommen sei und in Verwendung kommen könne. Beschlussfassung über Fahren des Wagens, Beschaffung eines eigenen Geschirres usw. wird beantragt.
1. Die Vergebung des Fahrens des Leichenwagens soll im Wege der Versteigerung erfolgen.
2. Die Anschaffung zweier leichter Chaißengeschirre mit Kummet wird beschlossen und ist zunächst mit Sattlermeister Heft hier, deswegen ins Benehmen zu treten.
3. Für die Pferde sind zwei schwarze Decken zu beschaffen.

Wann dieser Totenwagen zum ersten Male zum alten oder zum neuen Friedhof gefahren wurde, und wer als erster oder als erste Reilinger/in darin die letzte Fahrt antrat, ist nicht bekannt.

Friedrich Kief
( 01.12.2008 - 11:03)

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